Ramadan Wenn Religion den Alltag bestimmt

Völklingen · Muslime sind zurzeit gehalten, die religiöse Fastenzeit – den Ramadan – zu befolgen. Eine Zeit des gemeinsamen Betens und Fastenbrechens, aber auch eine Herausforderung bei der Arbeit und in der Schule.

 Die Mitglieder des Frauenkultur-Vereins Violen, im Bild Organisatorin Cemile Ülgü (rechts), laden zum gemeinsamen Fastenbrechen nach Völklingen ein.

Die Mitglieder des Frauenkultur-Vereins Violen, im Bild Organisatorin Cemile Ülgü (rechts), laden zum gemeinsamen Fastenbrechen nach Völklingen ein.

Früh morgens, lange vor Sonnenaufgang, bereiten Muslime , die den Ramadan feiern, die erste Mahlzeit des Tages zu. Eier, Käse, Milch, Brot, Gemüse und Obst sollen für genügend Energiereserven sorgen, um den Fastentag zu überstehen. Etwa 3000 Türken und Syrer leben nach Angaben der Stadt in Völklingen , etwa sieben Prozent der Einwohner.

"Körper und Seele sollen während des Ramadan gereinigt werden", sagt Cemile Ülgü, Mitglied des Völklinger Frauen- und Kulturvereins Violen. Außerdem könne man sich durch das Fasten besser in die Lage armer Menschen versetzen und wisse einen reich gedeckten Tisch wieder mehr zu schätzen. Am Samstag, 18. Juni, ab 21 Uhr feiert der Verein das Fastenbrechen in seinen Räumen in der Völklinger Rathausstraße 37. Nach einem kurzen Programm mit Live-Musik und einem Vortrag über den Ramadan beginnt etwa um 21.30 Uhr das Fastenbrechen.

Familie Ülgü bricht das Fasten, wie es die Tradition vorgibt, mit dem Verzehr von Datteln oder alternativ mit Oliven. Danach gibt es Fleisch, Reis, Salat, Süßigkeiten und Tee.

Auch viele Jugendliche nehmen am Fasten teil, wie der 18-jährige Syrer Adnan Amin und der 19-jährige Eritreer Omar Hamid. Die beiden Flüchtlinge leben in Saarbrücken und besuchen das Berufsbildungszentrum (BBZ) Völklingen . "Ich stehe im Ramadan um drei Uhr morgens auf, um zu frühstücken", erzählt Hamid. Tagsüber nichts zu trinken, falle ihm schwer, aber man gewöhne sich daran. Sie beten viermal am Tag, "aber nicht in der Schule", sagt Amin. Zum Abendgebet in der Moschee, das von 23 Uhr bis ein Uhr nachts dauert, geht Hamid nur einmal in der Woche. "So spät am Abend fährt oft kein Bus mehr zur Moschee", berichtet er. Außerdem sei die Zeit zwischen Nachtgebet und Frühstück zu kurz, um ausreichend lange zu schlafen.

"Vom Ramadan ausgenommen sind nur Schwangere, Kranke, kleine Kinder, alte Menschen und Mädchen, die ihre Regelblutung haben", sagt Ülgü. Ihr Arbeitsleben werde durch den Ramadan nicht beeinflusst, "ich esse nachts genügend, das reicht dann für den ganzen Tag. Wichtig ist, viel zu trinken", sagt Ülgü. Außerdem gewöhne man sich schnell an den Rhythmus der Fastenzeit .

"Für unsere muslimischen Mitarbeiter gibt es während des Ramadan keine Sonderregelungen", sagt Ute Engel, Pressesprecherin der Stahl-Holding-Saar (SHS). Den Mitarbeitern sei freigestellt, ob sie in dieser Zeit Urlaub nehmen möchten, aber die meisten seien an Arbeit in der Fastenzeit gewöhnt. "Dass Mitarbeiter durch ihre Arbeit in der Fastenzeit gesundheitliche Probleme haben, ist der Holding nicht bekannt", so Engel. Außerdem sei der Ramadan bei der Holding kein großes Thema, lediglich ein Prozent der Saar-Stahl-Mitarbeiter seien Türken, in der Dillinger-Hütte sogar nur 0,3 Prozent der Mitarbeiter.

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     Die Schüler Omar Hamid und Adnan Amin (von links) frühstücken während des Ramadan um drei Uhr morgens.

Die Schüler Omar Hamid und Adnan Amin (von links) frühstücken während des Ramadan um drei Uhr morgens.

Foto: Jenal

Im Ramadan dürfen die Gläubigen nur vor der Morgendämmerung und nach dem Sonnenuntergang essen und trinken. 30 Tage dauert die Fastenzeit , die am Montag begonnen hat, in diesem Jahr. Auch auf Rauchen und Sex muss verzichtet werden. Den Abschluss des Ramadan bildet ein großes mehrtägiges Fest, auch Zuckerfest genannt. Kinder werden dabei traditionell mit Süßigkeiten beschenkt.

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