Wenn Investoren herumgeistern

Vor dem Aschermittwoch hat SZ-Mitarbeiter Thomas Annen einen potenziellen Investor in Völklingen getroffen.

Meinung:

Wenn Investoren herumgeistern

So, liebe Stadtoberen von Völklingen , ich habe jetzt mal Nägel mit Köppen gemacht und einen potenziellen Investor für den Kaufhof an Land gezogen. Der Geschäftsmann hat sich das Gelände bereits angeschaut. Und war begeistert: Mit leuchtenden Augen inspizierte er die Ruine. Ständig zeigte er in verschiedene Richtungen, fuchtelte mit den Händen in der Gegend herum. In Gedanken richtete der Unternehmer wohl schon sein Geschäft ein.

Nein, er will weder ein Bordell noch eine Spielhalle eröffnen. Auch kein Shisha-Café. Viel besser: Auf dem Areal soll eine gigantische Geisterbahn entstehen. "Prima Idee!", sagte ich während unseres Rundgangs. Bestimmt werden die Kunden schon beim Anblick des zerfallenden Geisterhauses schaudern. Drinnen sorgen bröckelnde Mauern und gruselige Spinnennetze für Gänsehaut. Nach Schreckgespenstern, versicherte ich, müsse er in Völklingen auch nicht lange suchen. Und ein Furcht erregender Pleitegeier soll bereits seit längerem um den Turm des Neuen Rathauses kreisen. Also alles da, was für ein ordentliches Horrorkabinett benötigt wird.

Dankbar schüttelte mir der fröhliche Kaufmann die Hand. Der Herr hat wohl schon viele Projekte erfolgreich gestemmt, zahlreiche Orden zierten seine Brust. Nur die Kappe mit den komischen Schellen irritierte mich. Sie glauben, dass ich Sie zum Narren halte? Nein, bei einem so wichtigen Thema verstehe ich keinen Spaß.

Übrigens: An der Meeresfischzucht ist der Manager ebenfalls interessiert. Den Gebäudekomplex will er zu einer riesigen Eventhalle für Angler umbauen.

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