Wenn es nach Gas riecht – und warum

Völklingen · Penetranter Geruch hat zuletzt Anwohner auf dem Heidstock alarmiert. Beim Notruf stellte sich schnell heraus, dass es sich um ein Leck im städtischen Gasnetz handeln musste. Die Stadtwerke haben prompt reagiert – und repariert. Wir haben uns jetzt erklären lassen, wie das Gas in die Haushalte kommt, was dabei für die Sicherheit getan wird und was im Notfall zu tun ist.

 Hier kommt das Erdgas an, von hier aus wird es in die Haushalte geleitet: Thomas Klein (links) und Werner Bruxmeier von den Völklinger Stadtwerken in der Gasdruckregelanlage in Wehrden. Foto: Jenal

Hier kommt das Erdgas an, von hier aus wird es in die Haushalte geleitet: Thomas Klein (links) und Werner Bruxmeier von den Völklinger Stadtwerken in der Gasdruckregelanlage in Wehrden. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Hier kommt das Gas an", sagt Thomas Klein, Stadtwerke-Prokurist und Leiter des Netzbetriebes, in der Gasregelanlage in Wehrden. Unter Hochdruck mit 30 Bar direkt vom Zulieferer. Hinter der Tür viele Rohre. Dicke, mitteldicke, dünne in Grün und Blau. Dazu noch rote Schieber und ein paar Druckmesser. Handwerksmeister Werner Bruxmeier behält den Überblick: "Hier wird der Druck verringert." Mit Mitteldruck geht es ins städtische Netz, einige Hausanschlüsse werden mit Mitteldruck bedient, für andere wird der Druck nochmals auf Niederdruck vermindert.

Wichtig ist, dass die Elektrik in allen Räumen, in denen Gas austreten könnte, keine Explosion verursachen kann, dass zum Beispiel beim Einschalten keine Funken nach außen dringen können. Fachleute nennen das "ex-geschützt". Außerdem tragen die Arbeiter in diesem Bereich stets Spürgeräte mit sich. Solange die monoton und gleichmäßig piepen, ist alles ok. Steigt aber der Gasgehalt in der Luft, piept das Gerät lauter und häufiger. Hinter der Tür nebenan passiert die wichtigste Sicherheitsmaßnahme. Gas ist von Natur aus nicht nur farblos, sondern auch geruchlos. Unbehandelt könnte es sich unbemerkt im Haus ausbreiten. In der so genannten Odorisierung wird ein stinkender Stoff beigemischt. "Tetrahydratiophen", sagt Bruxmeier. Nach der Behandlung ist das Gas auch in kleinsten Mengen zu riechen. "Ein wirklich penetranter Geruch", wie Klein meint. Der hilft dann auch bei den regelmäßigen Kontrollen. Spätestens alle zwei Jahre begehe man sämtliche 250 Kilometer Gasleitung und suche mit Schnüffelnase und Spürgeräten nach Lecks.

Bruxmeier warnt jedoch davor, sich allein auf die Stadtwerke zu verlassen:. "Wichtig ist, auch die Hausinstallation regelmäßig von Fachleuten inspizieren zu lassen." Einmal jährlich, rät er. Stehen irgendwo Straßenbauarbeiten an, werden auch die Stadtwerke bei der Vorbereitung eingeschaltet. Während der Bauarbeiten werden dann möglicherweise Netzteile erneuert. Klein: "Die Stahlkomponenten sind teilweise 40 Jahre alt, seit 20 Jahren wird PE-Kunststofftechnik eingebaut."

Er rät, im Notfall unbedingt Ruhe zu bewahren: "Ehe es zur Explosion kommt, müssen ja vier Komponenten gegeben sein": erstens ein brennbarer Stoff, in diesem Fall Erdgas, zweitens Sauerstoff aus der Umgebungsluft. Drittens müsse es zu einem explosiven Mengenverhältnis kommen. Viertens sei noch eine Zündquelle nötig, etwa ein elektrischer Funke, um eine Explosion herbei zu führen. Wenn es nach Gas rieche, bleibe also noch Zeit, um besonnen erste Maßnahmen zu ergreifen (siehe "Auf einen Blick"). Merkkarten mit den wichtigsten Informationen haben die Stadtwerke auch an jedem der 7000 Gaszähler angebracht.

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Auf einen Blick:Die Rohre im Gasnetz der Stadtwerke Völklingen bilden zusammen eine Strecke von 250 Kilometern Länge. Ein Drittel davon besteht noch aus Stahl, zwei Drittel aus PE-Kunststoff. Im Bereich der Stadtwerke gibt es rund 6500 Hausanschlüsse und etwa 7000 Gaszähler.Wichtigste Regeln bei Gasaustritt: Keine Panik. Gashahn schließen. Keine elektrischen Schalter und Geräte betätigen - auch nicht das Telefon. Fenster und Türen öffnen, für Durchzug sorgen. Mitbewohner warnen (klopfen, keinesfalls klingeln) und Haus verlassen. Von außerhalb des Hauses Bereitschaftsdienst anrufen: Tel. (0 68 98) 150-222. al

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