Feier für Alleinstehende und Bedürftige Wenn das Glöckchen wieder klingt

Völklingen · Auch die Kinder haben ihre helle Freude bei der Heiligabend-Feier im Pfarrsaal St. Michael.

 Diakon Patrick Winter eröffnete die Heiligabend-Feier mit einem kleinen Wortgottesdienst.

Diakon Patrick Winter eröffnete die Heiligabend-Feier mit einem kleinen Wortgottesdienst.

Foto: Thomas Seeber

Als sich die besinnliche Feier im Pfarrsaal St. Michael ihrem Ende nähert, wollen einige der Jüngsten dieses bunten Völkchens unbedingt noch einmal singen. Und Diakon Patrick Winter, den Organisator dieser Heilig-Abend-Aktion der Pfarreiengemeinschaft St. Eligius, müssen sie dafür nicht lange fragen. „Sie haben es sich noch einmal gewünscht, also singen wir noch einmal alle gemeinsam“, spricht er wenig später ins Mikrofon, und die kleinen Akteure kichern bereits vor Aufregung. Dann geht es los: „Kling Glöckchen, klingelingeling“.

Früher am Abend haben sich die rund 140 Gäste der Weihnachtsfeier ebenso wie die Helfer im Saal versammelt. Mehr dürfen aus Sicherheitsgründen nicht hinein, also steuert Diakon Winter mittels Einladungskarten, wer kommen soll. Den Personenkreis kennt er aus seiner seelsorgerischen Arbeit übers ganze Jahr, die donnerstägliche Emmaus-Stube, wo es ein warmes Essen samt Betreuung für den symbolischen Preis von einem Euro gibt, ist ein Fixpunkt im Eligius-Netzwerk für Bedürftige und Einsame.

Doch zurück zur Feier am Heiligabend. Zunächst einmal ist Diakon Winter heilfroh, ein schlagkräftiges Helferteam zusammen zu haben. Marie Bule, Jürgen und Carmen Hayer, Susanne Post, Karl Gläß, Helmut Thul, Annette Dörrenbecher, Joachim Ickrath und Gisela Stumpe sind gekommen, um Gastgeber der Bedürftigen zu sein. Nachdem sie alle Gäste begrüßt und an ihren Platz gebracht haben, beginnen sie, die Gäste mit Getränken zu versorgen. Ein kurzer Wortgottesdienst, die Weihnachtsgeschichte – verbunden mit ein paar Erklärungen für die anwesenden Andersgläubigen, das gemeinsame Vater Unser.

Dann das Festmahl, das die Helfer dampfend servieren: Rindfleisch mit Kartoffeln und Rotkraut und leckerer Soße, später gibt es noch Pudding zum Nachtisch. Die Hayers sind bereits zum vierten Mal mit dabei, um zu helfen. „Was soll man schon alleine zu Hause?“, fragt er, und beantwortet sogleich selbst: „Das ist hier eine gute Gemeinschaft und es macht Spaß – also sind wir immer wieder mit dabei.“

Gisela Stumpe ist sogar noch ein Jahr länger dabei: „Ich bin alleinstehend und möchte am Heiligabend nicht alleine sein.“ Bei der Aufgabe des Bewirtens lässt sie sich von nichts und niemandem unterbrechen. Erst als alle Gäste versorgt sind, gönnt sie sich einen Moment des Verschnaufens.

Joachim Ickrath sagt. „Es macht einfach Freude, am Heiligabend mit anderen Menschen zusammen zu sein.“ Zumal es inzwischen gelinge, eine gewisse Besinnlichkeit zu vermitteln: „Diakon Winter hat es geschafft, dass dies hier eine Weihnachtsfeier wird und nicht bloß ein Weihnachtsessen.“ Der Diakon ist inzwischen bereits damit beschäftigt, einen Großteil seiner Gäste zu verabschieden. Die mit kleinen Kindern sind schon relativ früh aufgebrochen, jetzt geht der große Schwung.

Viele, viele Dankesworte fallen, und vom Seelsorger ist noch einmal höchste Konzentration gefragt. Denn jetzt gehen auch die Geschenktüten und Gutscheine raus. Andere genießen noch jeden Augenblick. So freut sich ein Gast: „Das ist doch mal eine schöne Abwechslung zur Einsamkeit im Seniorenheim.“ Klar, dass Diakon Winter später auch noch jedem einzelnen Helfer herzlich danken wird. Und das sind nicht nur die, die am Heiligabend direkt geholfen haben. Im Vorgang war genauso viel zu tun, wie in der Nachbereitung noch zu tun ist. Belohnt werden die Ehrenamtlichen alleine durch das Gefühl, Gutes getan zu haben.

 Diakon Patrick Winter bewirtete mit seinem Team die rund 140 Gäste bei der Heiligabend-Feier im Pfarrsaal von St. Michael in Völklingen.

Diakon Patrick Winter bewirtete mit seinem Team die rund 140 Gäste bei der Heiligabend-Feier im Pfarrsaal von St. Michael in Völklingen.

Foto: Thomas Seeber

Und wenn die jungen Gäste dann singend nach Hause gehen, unterstreicht das, wie gut das Fest gelungen ist: „Kling Glöckchen, klingelingeling.“

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