Zeitlücken bei der Übertragung Wenn andere Fans sich früher freuen

Kabel, Satellit oder Internet? Nebenan schreien die Zuschauer schon „Tor!“. Aber wer Pech hat, sitzt beim entscheidenden Treffer auf der langen Leitung.

Tor!“, so ist es mir dieser Tage oft über die Lippen gegangen. Wie so vielen, schließlich hat uns die Fußball-WM fast täglich mit spannenden Spielen versorgt. Nicht jeder Treffer hat mich gefreut, mancher sogar richtig geärgert. Und einige haben mich sogar regelrecht überrascht.

So auch Mittwochabend. Halbfinale zwischen England und Kroatien. 1:1, Verlängerung. Spannung riesengroß. Doch plötzlich ist die Spannung raus, denn unvermittelt schreit der Nachbar: „Tor!“ Dabei kombinieren sich doch auf meinem Bildschirm die Balkan-Bomber gerade erst zielsicher Richtung Briten-Tor. Die Spannung, ob dabei der entscheidende Treffer fällt – bei mir verflogen.

Liegt es etwa daran, dass ich eine längere Leitung habe? Also nicht, wie Sie jetzt vielleicht meinen. Nein, lange Antennenleitung zum Außenfernseher auf der Dachterrasse und dazu noch die Tatsache, dass meine Bildsignale aus dem viele Kilometer langen Kabelnetz auf die Mattscheibe kommen. Ein Blick aufs Nachbardach lässt vermuten, dass Herr Nachbar mit der dort montierten Schüssel Satelliten-Signale abgreift – und so Sekunden eher vom ZDF bedient wird als ich Kabelkunde.

Dass einige eher über Tore jubeln, ist mir spätestens klar, seit ich mal über das Internet Spiele bei den Öffentlich-Rechtlichen gestreamt habe. Während die ARD sogar häufig parallel zum Original-Signal sendet – jedenfalls zu meinem Kabel-Signal –, klafft die Lücke zwischen Realität und Bildschirmbild beim Zweiten meiner Erfahrung nach schon mal eine knappe Minute.

Besonders skurril ein Erlebnis in einem Stammlokal. Obwohl der Wirt versicherte, dass alle Fernseher aus derselben Quelle gespeist werden, jubeln die Drin-Gucker deutlich früher als die Biergarten-Seher. Naja – für das Finale weiß ich ja dann Bescheid.

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