Wem gehört "Prometheus"?

Völklingen. Da steht er nun, eingeklemmt zwischen der Hochofengruppe und der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Umbrandet vom Verkehr, umstellt von Straßenlaternen, Fahnenstangen, Schildern, Röschen: "Prometheus", eine Stahl-Skulptur des Künstlers Arman, benannt nach einem Titanen aus der griechischen Sage

Völklingen. Da steht er nun, eingeklemmt zwischen der Hochofengruppe und der Gebläsehalle des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Umbrandet vom Verkehr, umstellt von Straßenlaternen, Fahnenstangen, Schildern, Röschen: "Prometheus", eine Stahl-Skulptur des Künstlers Arman, benannt nach einem Titanen aus der griechischen Sage. Seit zehn Jahren steht sie da, auf den Monat genau: Im Oktober 1998 wurde sie aufgestellt. Mit der Neugestaltung des Völklinger Platzes kommt nun ein weiteres Riesen-Element in der Umgebung der Skulptur hinzu. Wenn der Platz fertig ist - bald -, steht die Gestaltung des Umfeldes auf dem gemeinsamen Planungs-Programm der Stadt Völklingen und des Weltkulturerbes Völklinger Hütte. Bleibt die Plastik dann an ihrem Standort, an dem sie sich mit ihren nur sieben Metern Höhe schon jetzt optisch kaum durchsetzen kann? Stadtplanerin Andrea Chlench antwortet mit einer Gegenfrage: "Wissen Sie, wem sie gehört?" Ursprünglich, sagt sie, sei die Skulptur Eigentum der von Hartmut Ostermann gelenkten Victor's AG gewesen, vielleicht sei sie es noch - belegt sei aber nichts, im Rathaus habe man keine Unterlagen dazu. Und solange die Eigentümer-Frage unklar sei, rühre die Stadt nicht am Status quo. Auch Weltkulturerbe-Generaldirektor Meinrad Grewenig sähe die Plastik lieber anderswo in Völklingen. "Prometheus", sagt er, zähle im Werk des Künstlers Arman, das er schätze, zu den schwächeren Arbeiten, und er passe auch nicht vors Weltkulturerbe. Eine andere Stahl-Skulptur hingegen könnte sich Grewenig sehr gut dort vorstellen, "vielleicht eine Arbeit von Wolfgang Nestler", des Bildhauers, der fast 20 Jahre lang in der Handwerkergasse des Weltkulturerbes Kunsthochschul-Studenten betreut hat. Aber das "Prometheus"-Thema sei leider erstmal wieder vom Tisch, da die Stadt die Eigentümer-Frage nicht habe klären können. Weiß man dazu bei Victor's mehr? Dominic Rossi von der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Unternehmensgruppe muss vorerst passen. "Eine harte Nuss", sagt er - auch seine Unterlagen geben über "Prometheus" keine Auskunft. Zudem liege die Sache schon lange zurück; da seien hausinterne Recherchen nötig. Die hat Rossi nun versprochen. Und hofft, dass sie Klarheit stiften.

 Ideal platziert, völlig frei, weithin sichtbar: die Plastik "Kubushochzeit" (links) vor dem Völklinger Saarstahl-Torhaus 10. Armans "Prometheus" (rechts) hingegen steht vor dem Weltkulturerbe optisch sehr bedrängt. Fotos: Saarstahl, Jenal

Ideal platziert, völlig frei, weithin sichtbar: die Plastik "Kubushochzeit" (links) vor dem Völklinger Saarstahl-Torhaus 10. Armans "Prometheus" (rechts) hingegen steht vor dem Weltkulturerbe optisch sehr bedrängt. Fotos: Saarstahl, Jenal

RückschauDie Skulptur "Prometheus" des Künstlers Arman (1928 bis 2005) wurde 1998 vor dem Völklinger Weltkulturerbe aufgestellt, finanziert von dem Unternehmer Hartmut Ostermann ("Victor's"). Die Plastik sollte zunächst nur während der großen "Prometheus"-Schau in Völklingen stehen, dann umziehen ans "Victor's"-Hotel im Saarbrücker Deutschmühlental, sofern die Stadt das Kunstwerk nicht kaufe. Das geschah nicht. Dennoch blieb "Prometheus" in Völklingen. Wie es dazu kam, ist heute unklar. dd

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