Weiter sammeln, bis die Glocke klingt

Völklingen · Gleich zwei Gotteshäuser in der Stadt Völklingen, die der Auffrischung bedürfen, waren beim „Tag des offenen Denkmals“ dabei: die Wendalinuskapelle in Ludweiler und die evangelische Auferstehungskirche Wehrden/Geislautern.

In Ludweiler konnten sich Denkmal-Freunde über den Stand der Sanierungsarbeiten an der Kapelle informieren, die 1896/97 durch den Trierer Dombaumeister Reinhold Wirtz erbaut worden war. Die Arbeiten im Dachbereich, vor vier Wochen begonnen, haben gute Fortschritte gemacht, so dass die Patengemeinschaft Wendalinuskapelle nun den historischen Turmaufbau angehen will. Schlägt das Dach mit 25 000 Euro zu Buche, sind für den Turmaufbau weitere 25 000 nötig. "40 Prozent müssen von der Patengemeinschaft aufgebracht werden", so ihr Vorsitzender Robert Müller (59), "60 Prozent steuert dann Trier bei." Aber dann ist man noch längst nicht am Ziel. Eine passende Glocke für den Turm soll der krönende Abschluss der Sanierung werden.

Wie Robert Müller beim "Tag des offenen Denkmals" erklärte, will die Patengemeinschaft jede Gelegenheit nutzen, weiterhin Geld für dieses ehrgeizige Sanierungsprojekt zu erarbeiten. Er ist zuversichtlich, dass dies auch gelingt und zu einem erfolgreichen Abschluss gebracht werden kann.

Eröffnet wurde der "Tag des offenen Denkmals" mit einem ökumenischen Morgenlob unter Beteiligung des Posaunenchors Ludweiler. Er übernahm auch, zusammen mit der Brass-Brand Ludweiler, die Gestaltung des nachfolgenden Frühschoppenkonzertes. An das offene Singen schlossen sich am Nachmittag Auftritte verschiedener Chöre an, darunter der Gesamtchor Lauterbach, Soundsession, der Musikverein Luisenthal und die Chorgemeinschaft Christkönig Luisenthal. Einen Höhepunkt bildete das symbolische Pflanzen eines "Baumes der Begegnung" neben der Kapelle.

Linde blieb im Kübel

Auf Grund der aktuellen Trockenheit blieb die Linde aber noch in ihrem Kübel und soll erst bei feuchterer Witterung gepflanzt werden. Ein Feldgottesdienst unter freiem Himmel mit den Kirchenchören Lauterbach und Ludweiler sowie den Bläsern des Posaunenchors beendete den "Tag des Denkmals" an der Ludweiler Wendalinuskapelle. Bis dahin hatten zahlreiche Besucher die Gelegenheit genutzt, unter Führung von Mitgliedern der Patengemeinschaft das Gotteshaus in Augenschein zu nehmen.

Zwei besondere Termine werfen ihre Schatten voraus: Am 9. Oktober findet in Ludweiler um 16.30 Uhr ein Benefizkonzert mit dem MGV Ludweiler und dem ehemaligen Singkreis statt. Und am Wendalinustag, 20. Oktober, soll dann die Truhenorgel wieder von Lauterbach zurück nach Ludweiler überführt werden.

Die Auferstehungskirche Wehrden-Geislautern, ein mit Sandstein verkleidetes Stahlbeton-Bauwerk, wurde 1953/54 auf dem Gelände des ehemaligen Friedhofes nach den Plänen des Architekten Willy Lather (Altenkessel) erbaut, 1964 um einen freistehenden Glockenturm erweitert. Auf Grund sinkender Mitgliederzahlen der evangelischen Gemeinde und hoher Heizkosten, die durch Größe und Konstruktion bedingt sind, stand Anfang 2010 die Schließung der Kirche zur Debatte, die jedoch durch die Aktivitäten eines neu gegründeten Fördervereins verhindert werden konnte.

Mit einem Kolumbarium, einer künstlerisch gestalteten Urnenwand, will dieser Förderverein zum einen die Kirche "verkleinern", zum anderen durch die Gebühren den Unterhalt und damit die Existenz des Gotteshauses sichern. Ein Modell und Pläne von Madeleine Dietz - die Künstlerin war selbst nicht anwesend - waren ausgestellt. Geplant ist zudem ein barrierefreier Zugang zur Kirche. Der neue Weg soll sich, von der Glockenturm-Seite kommend, am Hang neben der Kirche stufenlos in mehreren Serpentinen den Hang hinaufschlängeln.

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