Wehrdener Protest Wehrdener wollen endlich Taten sehen

Wehrden · Stadtteilforum fordert Aktionen gegen Verkehrslärm und -schmutz auf der Schaffhauser Straße.

Mit jedem Brummi, der sich die Schaffhauser Straße hinauf quält, mit jedem Sattelschlepper, der mit dröhnender Motorbremse die Straße hinunter schleicht, wird der Geduldsfaden der Anwohner dünner. Viel dünner geht offenbar nicht mehr, denn wie sich beim Stadtteilforum am vergangenen Donnerstag in der Wehrdener Kulturhalle zeigte, reißt der besagte Geduldsfaden wohl bald. Inzwischen drohen einige der Betroffenen bereits unüberhörbar und offen: „Dann blockieren wir eben die Straße!“ Der Ärger zieht sich aber auch schon ewig hin, wie ein Rückblick der Forumssprecherin Anne Herzhauser zeigt.

„Erinnert sich noch jemand an den Amtsantritt von Oberbürgermeister Hans Netzer?“, fragte Herzhauser zu Beginn der Forumssitzung. 1989 übernahm der Sozialdemokrat Netzer die Rathausspitze, das weiß die etwa 40-köpfige Versammlung schnell. Und schon damals war das Brummi-Fahrverbot in der Schaffhauser Straße ein Thema. Nach einigem Hin und Her hätte die Stadt Völklingen auch ein solches aussprechen können. Sie  hätte aber eine Klage des Nachbarkreises Saarlouis fürchten müssen. Die heutige Ministerin Monika Bachmann (CDU) habe Entsprechendes, damals als Landrätin, angedroht.

Als später Klaus Lorig (CDU) in Amt und Würden war, war lange Zeit eine „Saarstahl-Umgehung“ geplant. Um die Schlacketransporter an Wehrden vorbei zu leiten und so die Strecke durch die Ortsmitte zu entlasten. Das sei dann aber später als zu teuer beurteilt und gestrichen worden.

Kein Wunder, wenn die Betroffenen offen davon sprechen, dass sie sich „verarscht“ und „verraten“ fühlen. Neben dem lauten Verkehr sorgt auch der zusätzliche Dreck  für Verdruss. Als sie dabei sind, sich Luft zu machen, berichtet  eine Seniorin: Verzweifelt habe sie mit haushaltsüblichem Putzgerät versucht, die erst ein Jahr zuvor frisch aufgetragene Fassadenfarbe zu retten. Doch die sei bereits nach so kurzer Zeit hoffnungslos verdreckt gewesen, die Seniorin chancenlos.

Die Wehrdender geben dennoch nicht auf. Mit einer Ideensammlung suchen sie im Forum nach neuen Ansätzen. Nach kurzer Zeit füllen sich die blauen Kärtchen, auf die notiert werden sollte. Und siehe da: Neben den rabiaten Forderungen nach Blockade finden sich auch weit weniger anarchistische Ideen. „Eine Abdeckplanenpflicht für Schmutz-Lkw“, liest Herzhauser  unter anderem vor. „Das müsste selbstverständlich auch überwacht werden“, merkt Stadtteilsprecher Michael Lauer an. Der zuletzt knapp in der Stichwahl gescheiterte OB-Kandidat Stephan Tautz regte an, Brummifahrer, die mit der Fahrt über die Schaffhauser Straße Maut einsparen wollen, zu bestrafen. Lauers Ergänzung zielt auf die Nutzfahrzeuge der Nachbarkommunen: „Aus Richtung Saarlouis fahren viele kommunale Müllautos ab, die nach Velsen wollen – eigentlich müssten sie bis Saarbrücken-Klarenthal auf der Autobahn bleiben.“ Zumindest könnten die Kommunen auf ihre Fahrer dementsprechend einwirken.

Ein weiterer Vorschlag forderte: „Wir sollten das Unterdorf und Schaffhausen mit einbeziehen.“ Welche Ansätze verfolgt werden, will das Forum demnächst bekannt geben.

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