Was Völklingens Trinkwasser zu tun hat mit dem Bergbau

Völklingen · Der Wasserzweckverband Warndt versorgt Großrosseln und die Völklinger Warndt-Stadtteile Ludweiler und Lauterbach mit Trinkwasser. Für die übrigen Völklinger Stadtteile ist die Netz-Gesellschaft der Völklinger Stadtwerke zuständig. Beide nutzen Trinkwasserbrunnen im Warndt-Buntsandstein, unter anderem im Werbelner Bachtal. Das Wasser, das die Brunnen fördern, kommt aus einer Tiefe von 67 bis 144 Metern.

Vom Karbon, geologisch älter als der Sandstein und viel tiefer als dieser unter der Oberfläche gelegen, trennt den porösen und dadurch Grundwasser leitenden Sandstein eine wasserundurchlässige, lehmige Schicht, der so genannte Grenzletten. Wo er intakt ist, hält er salziges Grubenwasser und sauberes Wasser aus dem Sandstein ohne Mühe getrennt. Jedoch wurde der Grenzletten durch Bergbau-Aktivitäten auf französischer Seite verletzt. Die Folge zu Kohleabbau-Zeiten war, dass lothringische Gruben gefährdet waren durch Wasser-Einbrüche von oben. Jetzt, nach Bergbau-Ende, zwingt die nicht mehr intakte natürliche Dicht-Schicht zu besonderer Achtsamkeit, damit nicht verunreinigtes Wasser aus den Grubengebäuden nach oben in den Grundwasserleiter strömt.

Um abschätzen zu können, was der Grubenwasseranstieg nach dem Bergbau bedeutet für die Region, gab der Wasserzweckverband Warndt eine groß angelegte Studie in Auftrag. 2010 hatte der renommierte Hydrogeologie-Professor Jürgen Wagner sie fertiggestellt. Sie zeigt einerseits, dass Gefährdungen der Trinkwasserversorgung in der Region grundsätzlich nicht zu befürchten sind. Andererseits hat Wagner sehr detailliert errechnet, wo nach dem Ende des Wasseranstiegs - irgendwann in den 2030er Jahren - Wasser an der Oberfläche austreten oder dieser nahe kommen wird. In diesen Bereichen muss etwas geschehen, um Häuser und Straßen trocken zu halten. In Naßweiler zum Beispiel wird es ein Pumpwerk geben, von Frankreich finanziert und betrieben, eine so genannte Ewigkeitslast des Bergbaus. Anderswo werden Dränagen oder Ähnliches erforderlich. Einzelheiten dazu ergab eine Nachfolge-Studie, die Wagner und sein Team 2013 präsentierten. Dort war auch bereits von zusätzlichen Mess-Stellen die Rede - das will das saarländische Umweltministerium jetzt in die Tat umsetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort