Was die Experten fürs städtische Grün im Winter alles machen Jetzt geht’s den Platanen an die Triebe

VölklingeN · Winter: Eine Zeit, in der so mancher Hobbygärtner gern mal etwas langsamer macht. Nicht so die Profis. Auch in der kalten Jahreszeit haben die Mitarbeiter der Völklinger Stadtgärtnerei viel zu tun.

 Arbeiten in luftigen Höhen: Josef Schneider, Mitarbeiter der Völklinger Stadtgärtnerei, kürzt vom Hubsteiger aus die Triebe der Platanen.

Arbeiten in luftigen Höhen: Josef Schneider, Mitarbeiter der Völklinger Stadtgärtnerei, kürzt vom Hubsteiger aus die Triebe der Platanen.

Foto: BeckerBredel

Vier, fünf Grad zeigt das Thermometer an diesem trüben Januarmorgen. Trocken ist’s, doch trotzdem: Die Kälte kriecht unter die Jacke. Mistwetter? Ach was: „Heute ist es optimal“, sagt Josef Schneider. Und lächelt. Kollege Benedikt Schuh sieht das genauso. Die beiden arbeiten heute gut zehn Meter über dem Boden in der Völklinger Kühlweinstraße. Schneider und Schuh gehören zu einer von zwei Baumpflegekolonnen des städtischen Fachdienstes Öffentliches Grün und Friedhöfe.

Vom Korb des Hubsteigers aus stutzen sie mit Hilfe von Astschere, Hand- und Motorsäge Platanen. Unten kehren zwei Kollegen das Schnittgut zusammen, werfen es in den Häcksler. Eine klassische Winterarbeit für die Fachleute fürs städtische Grün, wie Nicole Holzer, stellvertretende Leiterin der Stadtgärtnerei, erläutert. Während in den warmen Monaten vor allem Arbeiten wie Pflanzen, Pflege des Sommerflors, Gießen oder Mähen im Fokus stehen, geht es derzeit, noch bis Ende Februar (das regelt das Bundesnaturschutzgesetz, siehe Info), vor allem darum, Bäume und Sträucher stärker zurückzuschneiden oder – falls die Standsicherheit nicht mehr reicht – zu fällen.

Etwa 15 der insgesamt 40 Mitarbeiter sind mit dem Strauch- und Baumschnitt betraut. Andere arbeiten beispielsweise auf den Friedhöfen, pflanzen, wo nötig, Ersatzbäume oder sind mit kleineren Reparaturarbeiten auf den städtischen Spielplätzen beschäftigt.

Der Zeitpunkt für den Verjüngungsschnitt ist günstig, denn „jetzt ist Vegetationsruhe“, sagt Maik Sticher. Er ist Baumkontrolleur, kennt jeden der 7000 Bäume im Völklinger Stadtgebiet und weiß, wann welche Baumart wieder „im Saft steht“. Platanen, erläutert er, seien anspruchslos und schnittverträglich.

Insgesamt 69 sind es in dieser Straße, darunter etwa 40 richtig große Exemplare. Letztere haben, so schätzen die Experten, etwa 100 Jahre auf dem Buckel. „Die kleinen Bäume werden jedes Jahr gestutzt, die großen alle drei Jahre“, sagt Nicole Holzer. Sonst würden sie an diesem Standort zu mächtig. Schließlich wachse ein Trieb pro Jahr etwa einen Meter. Etwa eineinhalb, zwei Wochen brauchen die Mitarbeiter für diese Arbeiten.

Harald Steinberger, Gärtnermeister in der Stadtgärtnerei, gibt Beispiele, was zurzeit noch alles in Sachen Rückschnitt ansteht. Die Mitarbeiter nehmen sich unter anderem auch Bodendecker und Sträucher an Schulen und Kindergärten vor. Oder sind auf und an Grünflächen aktiv. Bei Forsythie, Hartriegel, falscher Jasmin und so weiter werde, immer in Etappen, das alte Holz entfernt, erläutert er. Er nennt auch den Grund dafür: „Ohne Schnitt veraltet und vergreist der Strauch.“ Mit Jungtrieben sei er blühwilliger und sehe gepflegter aus. Teilweise wird sogar auch gemäht. Was sich Außenstehenden im Winter vielleicht nicht ganz erschließt, sei durchaus sinnvoll: „Sonst sieht man nämlich die Zwiebelpflanzen später nicht.“

Im Sommer werde stets eine Liste für den Winter erstellt, erläutert der Experte. Aber: „Man muss man sich nach der Witterung richten.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort