Schule und Kultur Mit vollem Einsatz für Romeo und Julia

Völklingen · Schülerinnen und Schüler des Warndt-Gymnasiums bereiten sich auf das große Konzert der Gymnasien im Weltkulturerbe vor.

 Zusammen mit den beiden Musiklehrern Christian Bur und Raphael Petri (v.l.) werden die Schülerinnen und Schüler des Warndt-Gymnasiums Teil der deutsch-französischen Aufführung von „Romeo & Julia“.

Zusammen mit den beiden Musiklehrern Christian Bur und Raphael Petri (v.l.) werden die Schülerinnen und Schüler des Warndt-Gymnasiums Teil der deutsch-französischen Aufführung von „Romeo & Julia“.

Foto: Carolin Merkel

Die zehn Jahre alte Chiara hat in diesem Schuljahr an die weiterführende Schule gewechselt. Wie für ihre ältere Schwester Michelle, die aktuell die neunte Klasse besucht, ging es ans Warndt-Gymnasium. Doch nicht nur bei der Schulwahl hat sie sich ihrer großen Schwester angeschlossen, auch das Projekt „Konzert der Gymnasien“ hat sie in ihren Stundenplan fest integriert.

„Meine Schwester hat mir erzählt, dass das cool sei, und ich wollte gerne mitmachen“, erzählt die Fünftklässlerin. Eingelassen hat sich Chiara auf zahlreiche zusätzliche Stunden – an ihrer Schule, aber auch im benachbarten Frankreich. Denn einmal im Monat geht es zur gemeinsamen Probe aller 250 Akteure nach Metz.

Dass „nur“ um die 15 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland kommen, hat gleich mehrere Gründe, wie die Musiklehrer Christian Bur und Raphael Petri erklären. „Die Schule in Metz ist ein Internat, die Schülerinnen und Schüler sind vor Ort, alles ist anders strukturiert“, sagt Bur. Im Warndt-Gymnasium schließen sich die Proben an den regulären Unterricht an, zu Hause wird dank YouTube das ein oder andere Stück geübt.

Bei den monatlichen Proben in Metz, die mit dem Bus angefahren werden, wird es gegen halb zehn Uhr abends, bis die Schüler wieder zurück an ihrer Schule sind. „Die Schulleitung ist hier sehr kooperativ, die Kinder müssen am nächsten Tag erst zur dritten Stunde kommen“, sagt Bur. Doch die meisten, das berichten sie im Gespräch, wollen keinen Unterricht verpassen und erscheinen pünktlich zum Schulbeginn.

Die Mädchen und der Junge – in diesem Jahr konnten die Musiklehrer nur einen männlichen Teilnehmer gewinnen – kommen aus allen Klassen. Es eint sie die Liebe zur Musik, aber auch eine gewisse Freude an der französischen Sprache. Französisch ist am Warndt-Gymnasium Eingangssprache, die Schüler können das AbiBac, das deutsch-französische Abitur erwerben.

Doch trotz allem, sagen die beiden Lehrer, gibt es immer noch Berührungsängste. „Genau die baut das grenzüberschreitende Projekt, das in diesem Jahr bereits zum 16. Mal stattfindet, ab. Die Schüler kommen durch die Musik ins Gespräch, es entstehen Freundschaften über die Grenzen. Die Noten helfen zu verstehen, ebenso sind es die älteren Schüler, die schon mal übersetzen“, erzählt Petri.

Eine davon ist Kiara aus dem zehnten Schuljahr. Sie ist zweisprachig erzogen, für sie ist die Verständigung kein Problem. Sie wünscht sich aber, dass auch die französischen Schüler ein wenig mehr deutsch sprechen. Dennoch, das bestätigten Kiara und Michelle, mittlerweile haben sich etliche Freundschaften zwischen den Projektteilnehmern entwickelt, was die Lehrer sehr begrüßen.

Ein wenig traurig sind die deutschen Akteure, dass sie in diesem Jahr nur im Chor singen und keine der Rollen im Schauspiel bekommen haben. „Das lag aber auch daran, dass wir bei den ersten Proben einmal Ferien und einmal unsere Projektwoche zum 50. Schuljubiläum hatten“, sagt Bur.

Die Musik, die die Konzertbesucher erwartet, ist sehr bunt gemischt – von modernen Rocksongs bis hin zu Klassik – alles passend zur universellen und zeitlosen Liebesgeschichte „Romeo und Julia“. Leider, sagt Petri, hat es auch hier nur ein deutsches Lied, „Bist du bei mir“ von Johann Sebastian Bach, in die Liste der etwa 15 Musikstücke geschafft. „Als Musiklehrer freut uns natürlich, dass wir den Jugendlichen auf diese Weise die Klassik nahebringen. Schließlich sind diese jungen Menschen die potenziellen Konzertbesucher von morgen“, sagt Petri. Auf dem Programm stehen zudem zwei lateinische Messgesänge, für alle Chorsänger eine Herausforderung.

Von Nervosität ist bei den Akteuren keine Spur. „Aufgeregt ist man, wenn man eine Rolle hat“, sagt Kiara. „Wir sind auch nicht nervös, eher angespannt. Denn in Völklingen geht es darum, dass die Technik und die Organisation funktionieren. Dann können wir uns entspannt zurücklehnen“, sagt Christian Bur.

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