Ludweiler. Inge Desgranges und ihre Mitarbeiterinnen im Kleiderladen der evangelischen Kirchengemeinde Ludweiler können stolz sein auf die Arbeit, die sie geleistet haben. Seit mehr als einem Jahrzehnt verkauft das Frauen-Team des Kleiderladens gebrauchte Kleidung, die zum Wegwerfen zu schade wäre. Dabei kosten die Kleider, Mäntel, Blusen oder Jacken natürlich nur einen Bruchteil dessen, was sie im Konfektionsgeschäft kosten - immer dann, wenn der Kleiderladen Aktionen startet, sogar nur einen Euro pro Kleidungsstück. Dass sich dieses Engagement herumgesprochen hat, beweist die Ehrung der ehrenamtlich tätigen Frauen bei der Aktion "Die Besten des Monats" der Saarbrücker Zeitung. "Unsere Kundschaft kommt längst nicht nur aus dem Warndt, sondern aus dem ganzen Saarland und dem benachbarten Frankreich", erzählt Inge Desgranges über diese Hilfe für Menschen, die sich neue Kleidung einfach nicht leisten können. "Und weggeworfen wird auch nichts", pflichtet ihr die Presbyteriums-Vorsitzende Uschi Malter bei, "denn auch die Sachen, die nicht weiterverkauft werden können, werden in Bethel weiter verarbeitet."Da der Kleiderladen ja nicht kommerziell arbeitet, kann er auch Projekte der Kirchen oder anderer Hilfsorganisationen unterstützen. Diesmal freute sich Pfarrer Josef Jirasek, seines Zeichens Berufsschulpfarrer des Kirchenkreises Saarbrücken-Land, über eine Spende von 1000 Euro zu Gunsten der Heilig-Abend-Aktion der Kirchen. Hier werden am 24. Dezember einsame und obdachlose Menschen in das Saarbrücker E-Werk eingeladen, damit sie diesen Abend nicht allein verbringen müssen, ein Dach über dem Kopf haben und auch dem hohen Fest entsprechend sich satt essen können. Vom Kleiderladen ist seit acht Jahren Elvira Keller mit Tochter Margit bei dieser Heilig-Abend-Aktion dabei - für beide eine Herzensangelegenheit.

Gesammelt werden für diesen Tag auch noch Gebäck oder haltbare Lebensmittel; man kann sie im Kleiderladen oder im Gemeindebüro zu den Öffnungszeiten abgeben. Trotzdem empfindet es Pfarrer Jirasek als Skandal, dass in einem reichen Land wie Deutschland jährlich mehr Menschen unterhalb des Existenzminimums leben - so nahmen an der Heilig-Abend-Aktion im letzten Jahr 550 Menschen teil, und die Tendenz ist steigend.