Streit um Wanderweg könnte enden Wanderweg-Verlegung ist jetzt möglich

Ludweiler · Seit zweieinhalb Jahren tobt erbitterter Streit um ein Stückchen Wanderweg in Ludweiler. Nun ist, dank einer Initiative der Stadt Völklingen, eine Lösungsmöglichkeit in Sicht – aber noch keine fertige Lösung.

 Wo ist denn hier bloß der Weg? Im Mai 2017 stapfte der Ludweiler Ortsrat durch die Pampa (links die damalige Ortsvorsteherin Christiane Blatt) und suchte vergebens nach einer Alternativ-Trasse.

Wo ist denn hier bloß der Weg? Im Mai 2017 stapfte der Ludweiler Ortsrat durch die Pampa (links die damalige Ortsvorsteherin Christiane Blatt) und suchte vergebens nach einer Alternativ-Trasse.

Foto: Andreas Lang

In Ludweiler wird gekämpft, mit harten Bandagen. Seit zweieinhalb Jahren schon. Unversöhnlich standen sich bisher die Parteien gegenüber, verfochten leidenschaftlich die jeweils eigenen Interessen. Stadt-Juristen waren mit dem Zoff befasst, das Verwaltungsgericht des Saarlandes mit Sitz in Saarlouis schaute sich die Sache an, das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz kam ins Spiel. Der Ludweiler Ortsrat trat an zum Ortstermin, der Stadtrat diskutierte.

Worum es geht? Um ein Stückchen Wanderweg auf privater Fläche. Nun hat die Stadtverwaltung einen Weg eröffnet, wie sich der Wege-Streit beilegen ließe: Mit Hilfe eines Grundstückstausches könnte man die Wander-Trasse ändern. Wie die Lösung dann genau aussieht, ist aber noch völlig offen, sagte Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU) gestern auf SZ-Nachfrage.

Rückblende. Herbst 2015: Da hatte die Familie Lacour, die am Ludweiler Ortsrand, auf dem Gelände der ehemaligen Jugendherberge, einen Reiterhof eingerichtet hat, die Nase voll. Auf dem Wegestück, das über ihren privaten Grund verläuft, habe es unliebsame Begegnungen gegeben, erklärten sie. Rasende Mountainbiker und andere rücksichtslose Zeitgenossen hätten  dort Schulungspferde scheu gemacht – Unfallgefahr. Lacours sperrten kurzerhand den Weg.

Prompt hagelte es Proteste. Die Sperrung sei unrechtmäßig, wetterten Anwohner. Das Wegestück, das die Reiterhof-Betreiber dicht gemacht hatten, sei öffentlicher Weg seit Menschengedenken, und es sei auch offiziell in allen Wanderkarten eingetragen. Sie forderten, weiter  freien Durchgang zu haben. Und wurden dabei auch – sagen wir mal: ein bisschen laut.

Die Sache schaukelte sich, auf atmosphärischer Ebene, hoch. Die Durchgangs-Forderer beschwerten sich bei der Stadtverwaltung. Deren Rechts-Spezialisten entdeckten in der Tat ein Wegerecht an besagter Stelle, das ins Grundbuch eingetragen war. Sie schickten den Reiterhof-Betreibern die Anweisung ins Haus, die Sperren abzuräumen. Die, ihrerseits, zogen dagegen vors Verwaltungsgericht. Die Richter dort kamen zu einem überraschenden Ergebnis. Sie hoben die städtische Verfügung auf – weil die Stadt in dieser Sache gar nicht zuständig sei. Sondern vielmehr das Land. Genauer: das Landesamt für Umwelt und Arbeitsschutz (LUA).

Die LUA-Leute luden zum Gespräch. Und waren offenbar verblüfft, wie schwer das Reden war. Es gab eine hitzige Bürgerversammlung. Anschließend einen LUA-Vorschlag zur Güte: Man möge doch den Wanderweg verlegen. Ludweilers Ortsrat machte sich im Mai 2017 auf die Suche nach der vorgeschlagenen neuen Trasse, blieb dabei aber, im Wortsinn, auf der Strecke.

Besagter Vorschlag, sagt nun Bürgermeister Wolfgang Bintz (CDU), war „ein Strich auf einer Google-Maps-Karte“, vom LUA ohne Kenntnis der Topografie gezogen. Die Verwaltung suchte nach einer brauchbaren Weg-Alternative. Fand sie – nur hätte der Weg dabei Privatgrundstücke geschnitten. Lösung dafür: ein Grundstückstausch zwischen Stadt und Eigentümern, „kostenneutral“; der Vertrag liege derzeit beim Notar.  „Wir werden als Stadt dann die Wegeführung über dieses Grundstück gestatten“, sagt Bintz. Doch bauen werde die Stadt den Ersatzweg nicht; dazu habe sich, zu Beginn der Debatte, die Familie Lacour bereit erklärt, in deren Interesse die Verlegung ja auch sei. Und Details zur Ausgestaltung des neuen Wegstücks auszuhandeln, sei nicht Stadt-Sache: „Jetzt liegt der Ball wieder beim LUA“, sagt Bintz. Eines immerhin ist aus seiner Sicht klar: „Es ist ein Wanderweg“ – nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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