Vom Tischtuch bis zur sonnenlosen Bräune

Völklingen. Durch die Poststraße wehte gestern ein raues Windchen. Tischdecken in allerlei Variationen - mit "Eckig"-, "Rund"- und "Mitteldecke"-Schildern - wehten den Krammarktbesuchern in Völklingen entgegen. Eins weiter gab es Jeans, T-Shirts sowie Blusen in uni und geblümt. Gleich daneben wehten wieder Tischdecken

 Zarte Dessous und hochgeschlagene warme Kapuzen: Krammarkt-Gegensätze in der Völklinger Innenstadt. Foto: Jenal

Zarte Dessous und hochgeschlagene warme Kapuzen: Krammarkt-Gegensätze in der Völklinger Innenstadt. Foto: Jenal

Völklingen. Durch die Poststraße wehte gestern ein raues Windchen. Tischdecken in allerlei Variationen - mit "Eckig"-, "Rund"- und "Mitteldecke"-Schildern - wehten den Krammarktbesuchern in Völklingen entgegen. Eins weiter gab es Jeans, T-Shirts sowie Blusen in uni und geblümt. Gleich daneben wehten wieder Tischdecken. Es folgte ein Stand mit gestreiften Boxershorts, weißen Schlüpfern und blaugrauen langen Männerunterhosen. Hautfarbenes für Untendrunter, Sweat-Shirts, Sommerhosen folgten. Kurzum: Die Poststraße gehörte ganz der Textilbranche. Abwechslung bot ein Händler, der mit winterlichen Artikeln, mit Pantoffeln aus Lammwolle, Sitzkissen und Co aus Nunkirchen angereist war. Das passte zur Wetterlage. Die Passanten bummelten nicht von Stand zu Stand. Sie erledigten fix ihre Einkäufe, und dann: "Schnell hemm, tschüssi". Ein paar Standplätze blieben sogar leer, weil Händler gar nicht erst angereist waren. "Bei den Spritpreisen überlegt man sich gut, ob man wirklich losfährt", erklärte die aus Bitburg stammende Verkäuferin am Sockenstand; "aber wenn man jedes Jahr kommt, hat man Stammkundschaft." Am Wetter könne man nicht drehen, sagte sie bedauernd:"Wie das Wetter, so die Stimmung." Schnee-Regen vertrieb am Vormittag nicht nur die gute Laune mancher Passanten, sondern er vertrieb auch eine Marktfrau aus Saarbrücken. "Ich packe ein", sagte sie entschlossen und brachte Hosen und Blusen stapelweise wieder zurück in ihr Auto. Warum? "Alles wird nass, und wenn es nass ist, dann wollen die Leute es billiger", erklärte sie ihren frühzeitigen Aufbruch. "Sommerkleidchen im Schnee", ulkte eine Großmutter und zog die Enkelkinder schnell weiter.In der Rathausstraße war die Lage etwas entspannter. Die Stände waren dort etwas besser geschützt, und auch das Angebot zeigte sich von seiner bunten Seite. Hüte, Gürtel, Stiefel, Hasen und Igel aus Stroh, Deko-Schmetterlinge, Putzlappen, Zicklein als Gartenzierde, Lakritze, Bonbons, Bettwäsche aus Mikrofaser, Bergkäse, heiße Bockwurst, Gouda vom Bauernhof waren im Angebot. Zum Trost gab es dort auch "sportliche Bräune ohne Sonne" in Form von ägyptischem Puder sowie kussfesten Lippenstift. Sonnig war an diesem Stand auch die Laune. Geduldig gab die Händlerin Schönheitstipps und erklärte den Kundinnen, wie man mit weißem Kajal im Innenwinkel des Lids die Augen hinter Brillengläsern größer ausschauen lässt und wie graue Farbe die Mandelform des Auges sanft betont.

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