Wochen-Kolumne Vom Reden und vom Tun
Man kann mit wenigen Worten viel sagen. Oder mit vielen Worten wenig. Tragen die Wortreichen jetzt Meisterschaften aus?
Unvorhersehbares habe sich eingestellt bei der Kabelerneuerung nahe der Luisenthaler Brücke, sagte Stephan Baierschmitt von den Völklinger Stadtwerken vor zehn Tagen. So habe man den Straßensperrungs-Antrag verlängert bis einschließlich Samstag. Aber schon am Donnerstagabend waren Baustellenampel, Baken und Hütchen weg, der Verkehr von und zur Autobahn 620 lief, als sei nie was gewesen. Bravo, Herr Baierschmitt: mehr getan als gesagt.
Innenministerium überzeugt, Einigung mit dem Eigentümer erreicht, Kaufvertrag vorbereitet: So berichtete Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig am Donnerstagnachmittag vom geplanten Kauf und Abriss des so genannten Weißen Hauses. Abends reichte er nach, dass der Stadtrat die Lösung gebilligt habe. In Ordnung, Herr Lorig: gesagt und getan.
Nicht immer sind Klaus Lorigs Mitteilungen so handfest gewesen. Aber die Völklinger Meisterschaft in der Kunst, wortreich wenig zu sagen, scheint nun vom Rathauschef auf andere übergegangen zu sein. Etwa auf die CDU-Stadtratsfraktion. Sie hat erklärt, sie freue sich sehr über die frisch begonnene Sanierung des Hindenburgplatzes. Dessen Zustand sei desolat, der Platz aber wichtig – wussten wir schon. Und: Sie werde sich dafür einsetzen, dass nach der Sanierung Ersatz gepflanzt werde für jetzt gefällte Bäume – das haben die Bauleute eh auf dem Zettel.
Auch der Sicherheitsbeirat kommt als Meisterschaftskandidat in Frage. In der Forbacher Passage sei die Kriminalität unterdurchschnittlich, zitiert er den Völklinger Polizeichef Michael Zapp – und erörtert dann lang und breit Sicherheits-Probleme (?) des gar nicht so unsicheren Ortes.
Es redet sich gut, wenn man nichts tun muss. Immerhin, die CDU plädiert für mehr Licht am Hindenburgplatz. Im Frühjahr werden wir sie nach Taten fragen.
