Vom Küchentisch bis zum Herzschmerz

Völklingen · Die Welt werde vom Küchentisch aus regiert, verkündete Anne Czichowsky. Und bot dann mit ihrer Truppe auch gleich den passenden Song dazu in ihrem Konzertprogramm sozusagen aus dem vollen Leben auf der Bühne am Zimmerplatz der Völklinger Hütte.

 Lieder aus dem vollen Leben: Anne Czichowsky mit ihrem Quintett beim Hüttenjazz im Völklinger Weltkulturerbe. Foto: Jenal

Lieder aus dem vollen Leben: Anne Czichowsky mit ihrem Quintett beim Hüttenjazz im Völklinger Weltkulturerbe. Foto: Jenal

Foto: Jenal

Zwischendurch plaudert sie gerne über den Inhalt ihrer Songs: Anne Czichowsky, die sich am Freitagabend beim Hüttenjazz auf dem Zimmerplatz des Weltkulturerbes Völklinger Hütte mit ihrem Quintett vorstellte. So auch zum Titel "Kitchen-Talk", einer Komposition ihres Gitarristen Martin Wiedmann, zu der sie den Text beigesteuert hat: "Vom Küchentisch aus wird die Welt regiert." Sie ging sogar noch weiter und berichtete von ihrer eigenen Küche, dem Nabel ihrer Welt im heimischen Stuttgart: "Ich bin überzeugt, mein Küchentisch hat schon viel mehr gehört als die NSA."

Ihre größte Sorge war zu diesem Zeitpunkt schon fast verflogen. So musste sie lange fürchten, dass heftiger Wind und bruchschwangere Wolken das idyllische Jazz-Konzert stören konnten. Der Wind blies jedenfalls bereits drohend bei ihren Ansagen in ihr dynamisches Mikrofon. Die Jazzerin trotzig: "Wir wollen, dass dieses miese Wetter vorbeizieht." Wenige druckvoll gesungene Titel später war die Gefahr dann gebannt.

Und so konnten sich die Musiker wieder voll auf ihre Kunst konzentrieren. "15 Jahre lang habe ich Rockgitarre gespielt", berichtete die langhaarige Sängerin inzwischen. Dann aber habe sie Jazz-Gesang studiert, an die alte musikalische Liebe erinnert sie sich aber noch gerne mit Ausflügen in den jazznahen Blues-Rock. Der bietet allemal noch genügend Spielraum für die Instrumentalisten - neben Gitarrist Wiedmann waren das Schlagzeuger Matthias Daneck, Thilo Wagner am Piano und Axel Kühn am Bass - für ausgedehnte Solos.

Und auch die Sängerin nahm sich dabei nicht aus. Wechselte dann in den wortlosen Gesang , um mit ihrer Stimme das eine oder andere Solo zu formen.

Und auch der Herzschmerz ist in der Musik des Anne-Czichowsky-Quintetts zuhause. Die Sängerin: "Jedes Mal wenn Du gehst, bin ich traurig, weine, sterbe ein bisschen." Nach der Inhaltsangabe gab es es das dann auch zu hören: im gefühlvoll gesungenen "Every Time you go" inklusive eines wehmütigen Solos auf dem Kontrabass.

Nächsten Freitag spielt das Stephanie-Neigel-Quintett beim Hüttenjazz im Weltkulturerbe Völklinger Hütte. Los geht es auf dem Zimmerplatz des Industriedenkmals um 18 Uhr, der Eintritt ist frei.

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