Voller Orgelklang dank Spende

Völklingen · Volles Werk. Mit Pauken und Trompeten präsentierte sich ein Prachtstück, die frisch restaurierte Walcker Schuke-Orgel der Versöhnungskirche Völklingen, am Sonntag im Festkonzert mit zwei Kantoren und mindestens 150 Zuhörern.

"Der schönste Garten Gottes ist die Musica". Dieses Lutherwort zitiert am Sonntagabend in der Versöhnungskirche Annunziata Gräfin von Hoenbroech, Vorsitzende der Röchling-Stiftung, im Grußwort - dazu später mehr. Viel Geld hat die Kirchengemeinde in den vergangenen Jahren in den Erhalt des Gotteshauses investiert, zu guter Letzt auch in die Renovierung der großen Walcker Schuke-Orgel. 5000 Pfeifen wurden gereinigt, Technik und Elektronik erneuert. Jetzt klingt das Prachtstück wie neu, ist leicht und flüssig zu spielen. Voraus- gesetzt, man beherrscht wie Reinhard Ardelt und Lutz Gillmann die entsprechende Spieltechnik. Der eine ist der alte Kantor, der andere der neue. Beide sind anerkannte Experten barocker, romantischer, postmoderner, neuzeitlicher Orgelwerke. Schon im Eingangswerk, Vincent Lübecks "Praeambulum", auch gespielt "aus Anlass der Weihe der Orgel am 23. März 1930", zeigt Kantor Gillmann den großen Modulationsreichtum "seines" Instrumentes. Das Lübeck-Werk mit seinen vielen barocken Verästelungen, Trillern, Verzierungen, galanten Zügen, passt wunderbar zum freudigen Anlass des bestens besuchten Konzertes. Es folgt, wie könnte es in einer solchen Kirche anders sein, Musik aus der Feder von Johann Sebastian Bach , gleich zehn Variationen über den Choral "Sei gegrüßet, Jesu gütig". Zart, filigran, zerbrechlich, einerseits, opulent, majestätisch, brachial andererseits, jede dieser Variationen zeigt sich in einem anderen musikalischen Kleid, man könnte sagen: "Bach zog alle Register, der Organist auch". Und Reinhard Ardelt, langjähriger "Hüter" des Instrumentes, genießt sichtlich seine Rückkehr nach Völklingen , mit strengem Fugenwerk "Über den Namen BACH" von Robert Schumann , dem hochspannend "Les corps glorieux - Die verklärten Leiber", Orgelmusik französischer Prägung, sehr meditativ, berührend, gut zu hören, des Komponisten Oliver Messiaen. Und schließlich mit Musik des 1945 geborenen John Rutter , vierhändig gesetzt, die "Variations on an Easter theme", beinahe populäre Musik mit vielen Anleihen aus früheren Epochen, in erster Linie beim 1494 geschriebenem gregorianischen Osterhymnus "O Filii et Filiae".

"Wir haben in den vergangenen Jahren viel Kraft, Geduld, Zeit und Geld in die jetzt abgeschlossene Renovierung unserer Pfarrkirche investiert", bilanzierte Pfarrerin Rita Wild. Insgesamt seien es rund 1,5 Millionen Euro gewesen, die in die Sanierung von Dach, Nebenräumen, Heizung, Fenster und zu guter Letzt eben in die Restaurierung der Orgel geflossen sind, führte Wild weiter aus. Neben vielen privaten Spendern und Geldgebern war es insbesondere die Röchling-stiftung mit Sitz in Mannheim gewesen, die sich mit einem Zuschuss von 80 000 Euro generös gezeigt habe. Gräfin Annunziata von Hoenbroech, Vorsitzende der erwähnten Stiftung, ließ in ihrem Grußwort die Geschichte der Kirche und ihrer Orgel Revue passieren. "Nach der feierlichen Grundsteinlegung am 14. Juli 1926 wurde die Walcker-Orgel im März 1930 eingeweiht. Sie galt damals schon als richtungsweisend für den Orgelbau im Saarland", sagte sie. An dieser Wertung dürfte sich nach der jetzt erfolgten Sanierung und dem Konzert der zwei Kantoren nichts geändert haben. Kein Wunder, dass der "Freundeskreis für Musik in der Versöhnungskirche e. V. Völklingen " wieder ein umfangreiches Halbsjahresprogramm organisiert hat.

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