Neubepflanzung wegen Klimawandel Der Völklinger Wald wird widerstandsfähiger

Völklingen · Mehrere Tausend neue Bäume werden im stadteigenen Forst gepflanzt und ersetzen auch vom Klimawandel gebeutelte Tannen.

 Mehr als 500 Bäume in zwei Stunden: Mit einem sogenannten Pflanzrohr haben Marc Schikowski und seine Kollegen eine Fläche am Rand der Stadt Völklingen mit Baum-Setzlingen bepflanzt.

Mehr als 500 Bäume in zwei Stunden: Mit einem sogenannten Pflanzrohr haben Marc Schikowski und seine Kollegen eine Fläche am Rand der Stadt Völklingen mit Baum-Setzlingen bepflanzt.

Foto: Tom Peterson

Der Wald um Völklingen ist im Wandel. Prägten vor 70 Jahren vor allem Fichten und andere Nadelbäume das Bild des Stadtwaldes, dominieren nun verstärkt Laubbäume und Mischwälder die Landschaft um die alte Hüttenstadt. Und auch das Klima hat sich in dieser Zeit merklich verändert. Kaum ein Jahr in der jüngeren Vergangenheit, in dem die Wälder in Deutschland nicht mit Dürre-Perioden und in deren Folge mit einem verstärkten Befall durch Schädlinge wie den Borkenkäfer zu kämpfen haben. Schlechte Karten also auch für den Völklinger Stadtwald?

Verena Lamy, Leiterin des Forstamtes Völklingen, ist noch optimistisch. „Wir sind nicht in der Situation, dass der Stadtwald dem Klimawandel zum Opfer fallen wird. Er wird jedoch sein Gesicht ändern“, ist sie sich sicher. Denn spurlos geht der Klimawandel auch hier nicht vorbei. Dürre und Borkenkäfer haben dem Völklinger Stadtwald zumindest in Teilen zugesetzt. Nicht so stark wie in anderen Regionen Deutschlands, aber dennoch sichtbar.

Alleine in diesem Jahr sind im Völklinger Wald rund drei Hektar Waldfläche den hohen Durchschnitts-Temperaturen und den Schadinsekten zum Opfer gefallen, wie Lamy erläutert. Ökologisch noch keine Katastrophe, der wirtschaftliche Schaden sei aber auf jeden Fall da. Am späten Montagvormittag steht Lamy auf so einem von den Auswirkungen des Klimawandels betroffenem Gebiet. Auf der knapp 2000 Quadratmeter großen Fläche, die sich direkt an der Püttlinger Straße nur wenige Hundert Meter vom Völklinger Wildpark entfernt befindet, zeugen nur noch tote Baumstümpfe von den ehemals großen Hemlocktannen, die hier noch vor wenigen Monaten standen. Die große Trockenheit sei schuld gewesen, erklärt Lamy den Grund dafür, dass die Bäume gefällt wurden.

Kahl bleibt diese Stelle jedoch nicht. Dafür sorgt nicht nur die natürliche Verjüngung des Waldes, sondern auch das Team um Marc Schikowski, der schon seit mehreren Jahren beim Völklinger Forstamt als Forstwirtschaftsmeister arbeitet und nun die Aufforstung des Gebietes maßgeblich vorbereitet und geplant hat. Denn der Völklinger Stadtwald soll fit gemacht werden für den Klimawandel.

„500 Eichen sowie je 50 Esskastanien und Kirschen kommen hier her. Zudem noch 30 Ebereschen“, sagt Schikowski. Die Bäumchen sind zunächst jedoch noch etwas unscheinbar, nur wenige Zentimeter hoch und etwa zwei Jahre alt. Schikowski und Lamy hoffen aber, dass sich die meisten der jungen Setzlinge in den kommenden Jahren gut entwickeln werden. „Die Eiche hat in den vergangenen Jahren gezeigt, dass sie mit der Hitze doch recht gut klar kommt“, begründet Lamy die Entscheidung für den einheimischen Laubbaum. Und auch für die anderen Baumarten habe man sich vor allem in Hinblick auf den Klimawandel entschieden.

Unterstützung bei der Wiederaufforstung erhält das Völklinger Forstamt vom Unternehmen „Bauhaus“. Denn das verfolgt anlässlich seines 60-jährigen Bestehens das Ziel, eine Millionen Bäume in der gesamten Bundesrepublik zu pflanzen, um die deutschen Wälder auf den Klimawandel vorzubereiten. In Kooperationen mit der Schutzgesellschaft Deutscher Wald (SDW) fördert die Baumarktkette dazu das Aufforsten von degradierten Waldflächen. Laut Verena Lamy sollen in Völklingen auf diese Weise rund 4000 Bäume auf insgesamt drei Flächen – dort, „wo es ökologisch sinnvoll ist“ – neu gepflanzt werden. Mit den ersten 1500 werde man noch in diesem Monat fertig sein, wie die Forstamtsleiterin versichert. Die restlichen 2500 sollen dann im kommenden Herbst folgen. Insgesamt 10 000 Euro stellt Bauhaus dafür zur Verfügung. Die komplette Aufforstung samt anschließender Pflege der Setzlinge sei jedoch noch um einiges teurer, wie Lamy betont.

Auch eine größere öffentliche Pflanzaktion war ursprünglich geplant. Die derzeitige Corona-Lage machte dem Vorhaben von Bauhaus, SDW und Forstamt jedoch ein Strich durch die Rechnung. „Ich hoffe sehr,“ sagt Lamy, „dass wir die Pflanzaktion im kommenden Jahr nachholen können.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort