SPD Völklingen Empfang mit kämpferischen Tönen

Völklingen · Völklingens SPD hat vor Jahren ihren Neujahrsempfang auf den Frühling verlegt. Am Freitag, vor großem Publikum, war er Bühne leidenschaftlicher Reden.

 Kampf für Stahl-Arbeitsplätze: Großdemonstrationen wie im April 2016 (hier ein Bild aus Völklingen) sind für den 1. Mai geplant.

Kampf für Stahl-Arbeitsplätze: Großdemonstrationen wie im April 2016 (hier ein Bild aus Völklingen) sind für den 1. Mai geplant.

Foto: bub/Presseagentur Becker&Bredel

Sage nur niemand, Politik locke die Leute nicht mehr hinterm Ofen hervor. Beim Frühlingsempfang der Völklinger SPD und der SPD-Stadtratsfraktion füllten knapp 300 Menschen die Wehrdener Kulturhalle. Und die Reden durchglühte politische Leidenschaft.

Stadtrats-Fraktionschef Erik Kuhn verknüpfte seine Begrüßung mit handfesten Forderungen. Zum Beispiel nach einer weiteren gebundenen Ganztagsschule in der Innenstadt, da die Zahl der Kinder mit Problemen wachse. Christiane Blatt, Völklinger SPD-Vorsitzende und seit Juni 2018 Oberbürgermeisterin, ließ Revue passieren, was sie – im Team mit Bürgermeister Christof Sellen (CDU), wie sie betonte – seit Amtsantritt in Gang gesetzt hat. Und bat die Bürger eindringlich, sich für die Stadt zu engagieren.

Saarstahl-Betriebsratschef Stephan Ahr, der Hauptredner, griff Blatts Stichwort „Strukturwandel“ auf: Das treffe nicht nur die Stadt Völklingen, sondern auch die Industrie der Region. Der derzeitige Industrie-Strukturwandel sei aber „aufgezwungen“ durch die Energiepolitik der EU. Ahr listete Betriebe auf, die vor diesem Hintergrund Jobs abbauen – ein bedrohliches Deindustrialisierungs-Szenario. Bei allem Respekt für die jungen Leute, die freitags für Klimaschutz demonstrieren: „Klimaschutz muss man global sehen.“ Es sei scheinheilig, dabei nur Europa im Blick zu haben. Ahrs flammender Appell: „Wir müssen kämpfen, wir müssen auf die Straße gehen.“ Damit der Stahl, den man ja auch für neue Energien brauche, weiter – umweltschonend – in der Region produziert werden könne. Als Signal soll der kommende 1. Mai ein Aktionstag werden, ähnlich wie im April 2016, als landesweit Zehntausende für die Stahlindustrie demonstrierten. Mindestens 5000 Saarstahler, so Ahr, wolle man jetzt zur Mai-Demo in Saarbrücken auf die Beine bringen.

 Stephan Ahr,  Betriebsratschef bei Saarstahl.   Archivfoto:     Iris Maurer

Stephan Ahr, Betriebsratschef bei Saarstahl. Archivfoto: Iris Maurer

Foto: Iris Maria Maurer

Langer, lebhafter Beifall. Die Völklinger SPD werde bei der Demo im Mai mit dabei sein, sicherte Kuhn dem Gastredner zu. Und machte den jungen Streichern, die den Empfang musikalisch umrahmt hatten, Hoffnungen, dass sich für „ihr“ Schul-Projekt in Geislautern unter den Gästen des Abends gewiss Förderer finden würden.

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