Caritas, Diakonisches Werk und Jugendamt arbeiten eng zusammen Völklingen: Kinderarmut ist Dauerthema

Völklingen · Caritasverband und Diakonisches Werk kümmern sich im Kinderhaus in der Innenstadt intensiv um Familien.

 Das Jugendamt, der Caritasverband und das Diakonische Werk schauen genau hin, wenn es in Familien nicht immer so harmonisch zugeht wie auf diesem Foto.

Das Jugendamt, der Caritasverband und das Diakonische Werk schauen genau hin, wenn es in Familien nicht immer so harmonisch zugeht wie auf diesem Foto.

Foto: dpa/A2585 Frank Leonhardt

10 Jahre Kinderhaus Völklingen – für den Caritasverband und das Diakonische Werk (DW) ist das eine Erfolgsgeschichte. „Das Kinderhaus ist eine wichtige Anlaufstelle und Begegnungsstätte für Eltern und Kinder“, sagen Ulrich Harth von der Caritas und Claudia Rebmann vom DW. In einem Gebäude mitten in der Stadt, gegenüber dem Neuen Rathaus, ist auch die Gemeinwesenarbeit (GWA) untergebracht. Jeweils zwei Mitarbeiter kümmern sich ums Kinderhaus und die GWA, dazu kommen ehrenamtliche Helfer in der Küche und Honorarkräfte, sagt Harth. In einer „festen Gruppe“ von zehn Kindern sind auch drei, die vom Jugendamt des Regionalverbandes zugewiesen werden. Manche erhalten bereits Hilfe vom Amt, andere nicht. Das Konzept dahinter: Durch die intensive Betreuung der Kinder, aber auch der Eltern soll verhindert werden, dass diese Jungen und Mädchen teure Hilfen vom Jugendamt in Anspruch nehmen müssen.

Die Familienverhältnisse sind oft schwierig, erklären Harth und Rebmann. Es geht zum Beispiel um Trennung, psychische Probleme  und Sucht. Der Anteil der Einwandererkinder im Kinderhaus ist sehr hoch: Sie kommen zum Beispiel aus der Türkei, Syrien, auch aus Indien. 75 Prozent aller Kinder in der Völklinger Innenstadt haben einen ausländischen Pass oder eine doppelte Staatsangehörigkeit. Täglich würden die Mitarbeiter auch mit Kinderarmut konfrontiert, sagt Alexandra Gstöttner, Mitarbeiterin der GWA in Völklingen: „Das ist ein ständiger Begleiter.“ So seien einerseits Eltern oft verschuldet. Sie merke die finanziellen Probleme aber auch daran, wenn ein Kind in der kalten Jahreszeit ohne Winterjacke zu ihnen kommt.

Im Kinderhaus gibt es neben der „festen Gruppe“ auch eine „offene Gruppe“ mit rund zwanzig Kindern. Für sie organisieren die Mitarbeiter Freizeitaktivitäten wie Malen, Basteln, Trommeln oder Tanzen. Harth und Rebmann ist wichtig, dass die Kinder hier Freundschaften schließen und Selbstvertrauen aufbauen. Auch um die Eltern kümmern sich die Mitarbeiter intensiv und besuchen diese notfalls auch zu Hause.

Wie gut werden denn die Angebote genutzt? Der Regionalverband teilt mit, dass 2018 zehn Kinder täglich im Kinderhaus zu Mittag aßen und die Hausaufgabenbetreuung nutzten, 40 Kinder kamen wöchentlich in die „offene Gruppe“. 45 Kinder und zehn Elternteile nahmen am Oster- und Sommerferienprogramm teil, und bis zu 20 Teilnehmerinnen kamen zum monatlichen Familienfrühstück.

Die Zielgruppe sind Kinder vom Baby bis zum Grundschulalter, erklärt Gstöttner. Zum Angebot zählt nämlich auch eine „Babybegrüßungstasche“ für junge Eltern. Dieses Angebot ruhe aber derzeit, weil der Regionalverband noch Datenschutzfragen klären müsse, sagt die GWA-Mitarbeiterin. Für Kinder bis zu einem Jahr gibt es auch einen Babyclub.

Der Vertrag zwischen Caritas, DW  und Regionalverband hat eine Laufzeit bis Ende 2023. In Saarbrücken ist das anders. Hier laufen die Verträge der GWAs und Kinderhäuser bis Ende 2020. Denn es gab Diskussionen in Saarbrücken, ob die Verträge öffentlich ausgeschrieben werden müssen, sagt Regionalverbandssprecher Lars Weber. Bis zur Klärung dieser Frage haben die Saarbrücker GWAs und Kinderhäuser vorläufig einen Zweijahresvertrag. In Völklingen sei das anders, weil die Stadt hier nur die Mietkosten übernehme.

In den ersten drei Wochen der Sommerferien hat das Völklinger Kinderhaus wegen Bauarbeiten am und im Gebäude Pause. Trotzdem gibt es Angebote für die Familien, die sich einen Urlaub nicht leisten können, sagt Alexandra Gstöttner. Sie berichtet von einem Ausflug nach Kaiserslautern, an dem am Montag 80 Personen teilnahmen. Auch hier ist das Ziel, nicht nur die Kinder, sondern auch Mütter und Väter anzusprechen. In den letzten beiden Wochen vor Schulbeginn werden GWA und Kinderhaus ein Sommerferien-Programm anbieten.

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