Völklinger Kindergärten werden teurer

Völklingen · Kinderbetreuung ist der Stadt Völklingen lieb und teuer. Jetzt sollen auch wieder die Eltern zur Kasse gebeten werden. Aktuell reicht das Platzangebot aus. Aber Oberbürgermeister Lorig ist damit noch nicht zufrieden.

 Die Stadt Völklingen hat in den vergangenen Jahren zusammen mit freien Trägern das Betreuungsangebot kräftig ausgebaut: hier Kinder bei der Einweihung ihrer über drei Millionen Euro teuren Tagesstätte mit 20 Krippenplätzen im November 2011 in der Haydnstraße. Archivfoto: Becker & Bredel

Die Stadt Völklingen hat in den vergangenen Jahren zusammen mit freien Trägern das Betreuungsangebot kräftig ausgebaut: hier Kinder bei der Einweihung ihrer über drei Millionen Euro teuren Tagesstätte mit 20 Krippenplätzen im November 2011 in der Haydnstraße. Archivfoto: Becker & Bredel

Die Kindergartenbeiträge in den städtischen Einrichtungen Völklingen sollen zum 1. September in einer Größenordnung von zehn Prozent angehoben werden. Dies sieht ein Beschlussvorschlag von Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ) unter der Überschrift "Beitragsanpassung" für die öffentliche Stadtratssitzung am Mittwoch, 11. Juni (18 Uhr, Neues Rathaus, Großer Saal) vor. Der Beitrag für das erste Kind im Regelkindergarten soll da auf 87 Euro "angepasst" werden. Die Ganztagsbetreuung für das erste Kind soll künftig 145 Euro pro Monat kosten. Für ein Kind in der Krippe sollen die Eltern 284 Euro hinlegen. Ein zweites Kind kostet dann (ermäßigt) 231 Euro .

Die Vorlage für die öffentliche Sitzung enthält weder die Berechnungsgrundlage für die "Anpassung" noch die bisherigen Sätze. Zum Vergleich ein Blick ins SZ-Archiv: Die Beiträge wurden zuletzt zum 1. Januar 2013 angehoben und machten dabei einen kräftigen Sprung nach oben. Ab diesem Datum mussten Eltern teilweise über 40 Prozent mehr zahlen: fürs erste Kind im Regelkindergarten monatlich 80 Euro (zuvor 62 Euro ), fürs erste Kind in der Ganztagsbetreuung 129 Euro (vorher 91 Euro ), fürs erste Kind in der Kinderkrippe 261 Euro (vorher 249 Euro ). Die Stadt rechnete mit einer Mehreinnahme von rund 150 000 Euro pro Jahr.

Derweil setzt sich der Trend vom Jahresende fort: In Völklingen gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung ausreichend freie Kindergarten- und Krippenplätze . Ende Februar standen in den Einrichtungen quer durchs Stadtgebiet 60 freie Regelplätze und 42 freie Krippenplätze zur Verfügung, berichtete Fachbereichsleiter Kurt Kasper in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Kinder, Jugend und Soziales.

Oberbürgermeister Klaus Lorig warnte gleichzeitig vor Optimismus. "Auch wenn wir noch freie Krippenkapazitäten haben, haben wir die geforderten 35 Prozent Versorgungsquote bei weitem nicht erreicht." Die Kindertagesstätte St. Eligius in der Innenstadt müsse dringend saniert werden, so der OB. Lorig hatte hier ein Vier-Millionen-Euro-Projekt mit 20 neuen Krippenplätzen beim Bildungsministerium eingereicht. Dieses hat den Antrag bisher nicht bearbeitet, weil er nicht dem Kriterium der Wirtschaftlichkeit entspreche. Nach Angaben des Trägers stehen bei St. Eligius derzeit 15 Kinder auf der Warteliste.

Einen weitgehend zahlenfreien Bericht haben Vertreterinnen der Kinderbetreuungsbörse Saarbrücken/Völklingen in der jüngsten Sitzung des Stadtratsausschusses für Kinder, Jugend und Soziales vorgetragen. Auf die Frage nach Betreuungsvermittlungen in Völklingen antworteten sie, diese Daten müssten erst aufbereitet werden. Insgesamt hätten im Jahr 2014 1530 Beratungsgespräche stattgefunden, davon 367 in Völklingen . In Völklingen stünden 13 Betreuungspersonen mit Qualifikation zur Verfügung, zudem Babysitter. Die Betreuer würden nachgefragt, seien aber nicht voll belegt. Die Nachfrage sei bisher gleichbleibend und in so genannten Randzeiten relativ hoch. Eltern , die im Schichtdienst arbeiteten, seien nämlich über die Kindertagesstätten "einfach nicht zu versorgen".

Die Betreuungsbörse hat ein Büro in der Poststraße in Völklingen . Die Stadt finanziert eine Kraft mit 23 Wochenstunden. Die Börse beruht auf Kooperationsverträgen zwischen Land, Regionalverband sowie den Städten Völklingen und Saarbrücken. Die Verträge laufen Ende 2015 aus und sind neu zu verhandeln. Oberbürgermeister Klaus Lorig wünschte der Börse "weiter viel Erfolg".

kinderbetreuungsbörse

-saarbruecken.de

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