2003 begann der Stadtumbau West Als sich Völklingen auf die Socken machte

Völklingen · 2003 startete in Völklingen der Stadtumbau West. Er hat vor allem große Privatinvestitionen auf den Weg gebracht. Die Hoffnungen ruhen nun auf dem Projekt Modepark Röther.

 Nach dem Abriss des Möbelhauses Storch startete der Bau des Adolph-Kolping-Platzes, hier Bauleiterin Christine Ney und Projektleiterin Andrea Chlench im Mai 2007 bei einer Begehung der Baustelle, im Hintergrund die Eligius-Kirche.

Nach dem Abriss des Möbelhauses Storch startete der Bau des Adolph-Kolping-Platzes, hier Bauleiterin Christine Ney und Projektleiterin Andrea Chlench im Mai 2007 bei einer Begehung der Baustelle, im Hintergrund die Eligius-Kirche.

Foto: BECKER&BREDEL/bub

„Völklingen macht sich auf die Socken“, unter diesem Motto startete Anfang 2003 die große Kampagne zur Neugestaltung der Innenstadt. Rund 5000 Menschen lebten seinerzeit im Innenstadt-Dreieck, markiert von Rathausstraße, Poststraße und Bismarckstraße. Rund 20 Prozent der Gebäude galten als sanierungsbedürftig, und an die 20 Prozent der Wohnungen standen leer. Noch schlimmer präsentierte sich die Situation bei Handel und Gewerbe. Von den Einzelhandelslokalen standen gut 40 Prozent leer. Ex-Kaufhof (geschlossen seit 1999) und Saarstahl-Casino stellten hier sozusagen nur die Spitze des Eisbergs dar.

Die Stadt, damals noch unter Führung von Oberbürgermeister Hans Netzer (SPD), ergriff die Chance, bis Ende des Jahres 2006 ein vier Millionen Euro schweres Förderprogramm, gespeist von Bund, Land und Stadt, zu nutzen. Stadtumbau West hieß das Modell-Vorhaben, für das Völklingen neben sieben anderen Städten in den alten Bundesländern ausgewählt worden war.

Hans Netzer bemühte sich, die Bürger auf diesem Weg mitzunehmen. Parallel zum Socken-Slogan wurde das passende Strumpfwerk in den weiß-blauen Stadtfarben unter die Leute gebracht, begleitet von einer Informations-Offensive. In der Rathausstraße wurde eigens ein Stadtumbau-Lokal eröffnet. Dort konnten sich Bürger informieren, und da lief auch ein der Kurzfilm, der zeigen sollte, wie die Innenstadt im Jahr 2010 aussehen könnte. Dort konnte man etwa in einer dann verkehrsberuhigten Rathausstraße den Ausblick auf einen Komplex mit einem neu gestalteten großen Kaufhaus samt Hotel genießen.

Das waren Visionen von damals. Netzers Nachfolger Klaus Lorig (CDU, seit Mai 2003) machte sich auf den langen Weg, sie umzusetzen, und Christiane Blatt (SPD) setzt jetzt das Werk fort. Das Fördergebiet hat sich seit 2003 erheblich erweitert, und die Förderkulissen haben sich verändert. Wenn die Stadt sich mit dem Zuschussgeber, aktuell das saarländische Innenministerium, über die jeweilige Maßnahme einig wird, kann sie mit einem Zuschuss in Höhe von bis zu zwei Dritteln der Kosten aus Städtebau-Fördermitteln rechnen.

Erfolge brachte der Stadtumbau inklusive Begleitprogrammen bisher insbesondere dort, wo er Raum für Privatinitiative freisetzte. Abbruchreife Häuser in der Poststraße wurden erworben und teilweise abgerissen. An ihrer Stellen steht nun das neue Orthopädiezentrum Saar. Der Parkplatz am früheren Reesidenz-Kino hatte als solcher ausgedient. An seiner Stelle steht nun die Seniorenresidenz Am Alten Rathaus.

Ausgedient hatte auch das frühere Kolpinghaus. Die Stadt ließ es abreißen und schuf so Raum für die Erweiterung der Kindertagesstätte St. Eligius. Die Stadt ließ auch das frühere Martin-Luther-Haus an der Poststraße abreißen. Und das Haus Moltkestraße 35. Sie schuf so Platz dafür, das Umfeld der Versöhnungskirche schöner zu gestalten. Unten an der Moltkestraße entstand der Platz der Versöhnung, und in Richtung Poststraße hin gibt es bereits einen Nachbarschaftsgarten.

Weniger augenfällig ist der Erfolg anderer Maßnahmen, zum Beispiel der Abriss des Möbelhauses Storch. Dort entstand der weitläufige Adolph-Kolping-Platz, an dem sich nun zumindest die Kinder im Sommer an den Wasserspielen vergnügen. Die erhoffte Frequenz ist da nicht wahrzunehmen, obwohl man gleich zu Beginn alle Sitzbänke aus dem benachbarten Pfarrgarten entfernt hatte. Forbacher Passage und Citypromenade wurden millionenschwer umgestaltet, ohne dass bisher der erhoffte Effekt eintrat.

Doch aus dem Abriss des Ex-Kaufhofs, bereits 2008 mit dem Querriegel begonnen, könnte sich eine richtige Erfolgsstory entwickeln. Oberbürgermeisterin Christiane Blatt setzt darauf, dass der Bau des Modeparks Röther an dieser Stelle bereits im Frühjahr beginnt. Und vom neuen Modepark aus sollen dann auch positive Impulse für das gesamte Umfeld ausgehen.

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