Völklinger CDU schwört auf Lorig

Völklingen · Optimismus galt als Pflicht bei früheren CDU-Neujahrsempfängen in Völklingen. Nun hörte man leisere Töne. Fehler wurden offen eingestanden, verbunden mit dem Appell, gemeinsam die Stadtwerke-Krise und die Belebung der Innenstadt anzugehen. Und dies weiter mit Klaus Lorig an der Spitze.

Seit Monaten schwelt bereits die Krise bei den Völklinger Stadtwerken. Ganz frisch war an diesem Abend das Geiseldrama in Paris. Zum Jubeln war an diesem Abend keinem zumute. Auch Barde Memphis zupfte auf der Bühne in der Kulturhalle Wehrden nur ganz leise die Saiten. Dennoch nutzten an die 200 Gäste beim Neujahrsempfang der CDU-Stadtratsfraktion gerne die Gelegenheit, sich auszutauschen und (eventuell) Neues zu hören.

Zunächst einmal: An der Verwaltungsspitze bleibt alles beim Alten. "Die, die sich Hoffnungen auf einen Rücktritt des Bürgermeisters machen, muss ich leider enttäuschen", sagte Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU ). Wobei er dann rasch das mögliche Missverständnis korrigierte und bekräftigte, dass er damit sich selbst meine. "Klaus Lorig hat auch für den Rest seiner Amtszeit unsere volle Unterstützung", versicherte CDU-Fraktionschef Stefan Rabel . Gewählt ist Lorig übrigens noch bis zum Jahr 2019. Rabel warnte zugleich die SPD davor, bei Dingen wie Haushaltsplan und Steuererhöhungen auf die Unterstützung der Union zu setzen und andererseits zusammen mit Grünen und Linken die Demontierung des Oberbürgermeisters zu betreiben: "Ein solches Modell wird es mit uns nicht geben."

Und auch keine Demontierung der Stadtwerke , wie Rabel und Lorig bekräftigten. Ihre Mitarbeiter, so Rabel , hätten in den vergangenen Jahren in ihrer ganz großen Masse hervorragende Arbeit geleistet. Es gebe aber Strukturen auf der Führungsebene, die nicht in Ordnung seien. Die Stadtwerke müssten sich wieder auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren - auf die Versorgung mit Strom, Wasser, Gas und Fernwärme und darauf, "dass es weiterhin einen öffentlichen Personennahverkehr gibt".

Die Meeresfischzucht solle möglichst rasch privatisiert werden. Oberbürgermeister Lorig sagte dazu, es liege "ein ganz konkretes Kauf- und Übernahmeangebot" vor.

Zweite große Baustelle neben den Stadtwerken: die Innenstadt nach dem fehlgeschlagenen City-Center-Projekt. Rabel und Lorig setzen nach wie vor in erster Linie darauf, dass an der Stelle des Ex-Kaufhofs Handel angesiedelt wird. Rabel : "Hier ein großes Berufsbildungszentrum zu installieren, halten wir für die schlechteste Alternative."

Der CDU-Fraktionschef erteilte auch der von der SPD angestrebten Umwandlung der Ganztagsgrundschule auf dem Heidstock in eine gebundene Form eine klare Absage. Elke Naccarato habe hier mit ihrem Schulförderverein bei der Nachmittagsbetreuung Hervorragendes geleistet. Naccarato kämpft für eine Fortsetzung, und neben ihr lobte Rabel vom Rednerpult aus weitere Gäste des Abends: Gerald Fries, der an der Spitze der Bürgerbewegung gegen das Bordell in Fenne steht, und Kiymet Kirtas, die den Vorsitz im Integrationsbeirat ("eine hervorragende Zusammenarbeit") führt.

Auch bei diesem Neujahrsempfang ehrte die CDU-Fraktion verdiente Ehrenamtler. Diesmal waren Ingrid Himmel und Emil Hölle , langjährige Seniorenbeauftragte in der Stadt, ausersehen. Hölle musste alleine kommen, weil Himmel erkrankt war. Hölle nahm die Auszeichnung auch in Namen seiner Mitstreiterin so entgegen, wie sich das Duo immer zeigte - ohne viel Aufhebens. Und scherzte dann charmant über den in den beiden Namen angelegten Gegenpol.

Dann war Zeit zu einer kleinen Stärkung - bodenständig mit Kartoffelsalat und Fleischkäse. Den Service übernahmen an dem Abend Mitglieder der Jungen Union. Die ist zur Freude der Alten wieder im Stadtgebiet aufgelebt.

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