Wenn der Nikolaus nicht zum Kind kommt, dann muss das Kind eben zum Nikolaus kommen Wo Nikoläuse zur Schule gehen

Völklingen · In Völklingen mussten diesmal die Kinder zum Nikolaus kommen – der vorher übte.

 Im Grünen Haus in Völklingen besucht unter anderem Vera Meyer (rechts) den Kurs für „Nikoläuse“. Hier erklärt gerade Anne Niewöhner die Symbolik des Nikolaus-Gewandes.

Im Grünen Haus in Völklingen besucht unter anderem Vera Meyer (rechts) den Kurs für „Nikoläuse“. Hier erklärt gerade Anne Niewöhner die Symbolik des Nikolaus-Gewandes.

Foto: BeckerBredel

Auch diesmal konnten die Nikolaus-Darsteller des Grünen Hauses die Kinder nicht zu Hause überraschen. Bereits 2020 waren die Besuche, die das Völklinger Schülerzentrum „Grünes Haus“ des Bistums Trier jedes Jahr zusammen mit der Saarbrücker Jugendkirche eli.ja organisiert, der Pandemie zum Opfer gefallen. Doch den heiligen Mann konnte der Nachwuchs trotzdem treffen. Denn anstatt die Aktion abzusagen, hatten die Verantwortlichen ein neues Konzept entwickelt.

Diesmal lief es umgekehrt: „Wir gehen nicht in die Familien, sondern die Familien kommen zu uns“, hatte Haus-Chef Markus Meiser am Donnerstag, im Vorfeld der Nikolaus-Aktion, bei einem Vorbereitungstreffens im Schülerzentrum erklärt.

Empfangen wurden die Gäste am Sonntagnachmittag in der Eligiuskirche. Manche Familien scheuten allerdings den Aufwand oder hatten doch Sorgen wegen Corona: Es gab einige Absagen. Von den ursprünglich 22 Anmeldungen in Völklingen waren bis Donnerstagnachmittag nur noch sieben übrig geblieben.

In der Kirche wurden verschiedene Stationen aufgebaut. Nach der Begrüßung und der Erklärung der Hygieneregeln sehen die Jungs und Mädchen einen Film über den heiligen Mann, an anderer Stelle wird die Nikolauslegende vorgelesen. Während des Rundgangs erfahren die Kinder auch, was den „Nikolaus“ vom „Weihnachtsmann“ unterscheidet: Der eine wirkte als Bischof, der andere wurde als Werbefigur berühmt. Zum Schluss erhalten die Kinder Geschenke, die ihre Eltern dem Nikolaus mitgegeben haben. Die Spenden, die an dem Tag gesammelt werden, gehen an die Flutopfer in Sinzig und Ahrweiler.

Damit auch alles wie am Schnürchen ablaufen konnte, wurde schon bei der Schulung fleißig geübt: „Es ist wichtig, dass die Helfer die Stationen kennen lernen“, sagte die pädagogische Mitarbeiterin Anne Niewöhner. Neben den hauptamtlichen Mitarbeitern gehören auch Bundesfreiwilligendienstleister und Schüler des Albert-Einstein-Gymnasiums zum Team. An einer Station schlüpft Lucas in die Nikolaus-Rolle. Beim Einkleiden zeigt sich: Gar nicht so einfach, das Untergewand über den Kopf zu ziehen, wenn man eine Maske trägt. Es folgen das rote Messgewand und natürlich der Hut des Bischofs, die Mitra. Zum Schluss drückt Markus Meiser dem 17-Jährigen den Krummstab in die linke Hand. Die rechte braucht er zum Segnen. „Es fühlt sich sehr schwer an“, sagt der Gymnasiast mit Blick auf seine Garderobe. Das Einkleiden hat ihm aber schon mal Spaß gemacht, vielleicht folgt im nächsten Jahr ein „echter“ Einsatz. Am Sonntag half Lucas in zivil. Den Nikolausjob übernahm der pädagogische Referent Michael Federkeil. Er rät seinem jungen Kollegen, nur Gutes zu sagen: „Keinen Tadel, der die Kinder traurig stimmt.“

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