Sind die Völklinger hinterm Mond? Völklingen im Mondschein

Der Mond zum Völklinger Mondscheinmarkt fällt diesmal mager aus. Doch ansonsten ist er ein vielseitiges Gestirn. Man kann zum Beispiel darüber streiten, wer davor und dahinter ist. Und wer und was eigentlich dorthin gehört.

Völklingen streitet um Verkehrsentwicklungsplan
Foto: SZ/Robby Lorenz

Anfangs war der Mondscheinmarkt in Völklingen ein überregionaler Knaller. Auch zur mittlerweile zwölften Auflage wurden immer noch Tausende von Besuchern erwartet. Doch mittlerweile hört man kritische Stimmen, das der Markt nicht mehr das sei, was er war – sowohl vom Warenangebot als auch von Programm her. Da wird das städtische Veranstaltungsmanagement künftig verstärkt auf Qualität achten müssen.

Und sogar der Mondschein zum Markt hat nachgelassen. Während dieser Markt anfangs grundsätzlich zum Termin des Vollmondes stattfand, müssen sich die Besucher derzeit mit einem mageren, abnehmenden Mond begnügen.

Mondschein hin und her – da gibt es einen Mann aus Darmstadt, der erklärt, dass Völklingen hinterm Mond sei. Zumindest, was die Verkehrsplanung betreffe. Überall sonst in deutschen Städten sei Tempo 30 flächendeckend, Vorrang für Radfahrer und Fußgänger und Reduzierung von Parkmöglichkeiten angesagt, verkündet Dr. Frank Schleicher-Jester, Autor des umstrittenen neuen Verkehrsentwicklungsplans für Völklingen. Eine attraktive Großstadt wie Darmstadt mag solche Maßnahmen zum Vergraulen von Autos verkraften. Aber Völklingen? In Darmstadt sitzt übrigens auch das Europäische Raumflugkontrollzentrum. Mondflüge sind nicht mehr geplant. Aber es gibt die internationale Raumstation. Und auch von dort aus kann man Völklingen von oben betrachten.

Die Ortsräte haben massive Bedenken vorgetragen und sogar an der Ortskenntnis des Planers gezweifelt. Die SPD-Stadtratsfraktion hat ein eigenes Konzept vorgelegt. Und Gerhard Scherschel, langjähriger Vorsitzender der CDU-Stadtratsfraktion, hat bereits scharf geschossen. Aus dem Ruhestand in Lauterbach heraus sagte Scherschel seinen früheren Rats-Kollegen, dieser Verkehrsentwicklungsplan sei so „überflüssig wie ein Kropf“. Bisher befürworten nur die Grünen das Ganze.

Noch ist nichts entschieden. Doch das Abenteuer mit der Fischzucht sollte dem Stadtrat eine dauerhafte Warnung sein. Eine Verkehrsberuhigung à la Schleicher könnte tatsächlich von vielen als Aufforderung missverstanden werden, Völklingen nur noch im Mondschein zu besuchen.

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