Völklingen ohne Fastnachtsumzug

Völklingen · Sterben neben den Volksfesten nun auch die Fastnachtsumzüge aus? Hiobsbotschaften aus dem Regionalverband lassen es befürchten.

 Ein Bild aus lustigen Völklinger Rosenmontags-Zeiten. Archiv-Foto: Jenal

Ein Bild aus lustigen Völklinger Rosenmontags-Zeiten. Archiv-Foto: Jenal

Foto: Jenal

Der Rosenmontagsumzug in Völklingen findet in diesem Jahr nicht statt. Wie die Stadt Völklingen mitteilte, gibt es keinen Verein mehr, der den Umzug organisieren möchte. Der Verkehrsverein Völklingen, der den Umzug bis dato ausrichtete, hat sich Ende des vergangenen Jahres aufgelöst.

Auch der 43. Rosenmontagsumzug in Ensheim fällt flach. Wie die Interessengemeinschaft Rosenmontagsumzug Ensheim e.V. (IG) mitteilte, hatten sich bis Mitte Januar lediglich zwölf Fußgruppen und Motivwagen angekündigt. Zu Spitzenzeiten waren es mehr als 50 Teilnehmer-Gruppen. Aufwand, Kosten und Risiko stünden in keinem Verhältnis, meint die Interessengemeinschaft. Sie kündigte allerdings an, sie werde versuchen, im kommenden Jahr einen neuen Anlauf zu starten, damit der 43. Rosenmontagsumzug doch noch durch Ensheim laufen könne. Anstatt des Umzuges gibt es in diesem Jahr an Rosenmontag ab 17 Uhr in der Ensheimer Sporthalle eine Fastnachtsparty mit Livemusik.

In Friedrichsthal steht der Rosenmontagsumzug noch auf der Kippe. Erst in der kommenden Woche wird entschieden, ob er stattfindet. "Wir haben zurzeit erst neun Anmeldungen. Wir haben 20 Vereine angeschrieben, ob sie mitmachen möchten", sagt Christian Jung, der zugleich Pressewart der Stadt Friedrichsthal und des Heimat- und Verkehrsvereins (HVV) ist. Vorsitzender des HVV, der den Rosenmontagsumzug ausrichtet, ist der Friedrichthaler Bürgermeister Rolf Schultheis. Die Organisation des Umzuges findet damit quasi unter einem Dach statt. "Ich gehe mal davon aus, dass unser Umzug stattfindet. Ich bin schon mehr als 30 Jahre in dem Geschäft und weiß, dass die Anmeldungen für den Umzug oft sehr kurzfristig eintrudeln. Ich bin optimistisch", sagt Christian Jung weiter.

Die gestiegenen Sicherheitsauflagen, die bei einem Fastnachtsumzug mittlerweile zu berücksichtigen sind, erschweren die Organisation eines Umzuges und sorgen auch für höhere Kosten. Aber: "Es ist alles machbar, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert", so der Friedrichsthaler Pressesprecher.

In Kleinblittersdorf an der Oberen Saar findet der Fastnachtsumzug am Sonntag (14.11 Uhr) statt. "Wir haben auch noch nicht so viele Anmeldungen, aber das ist normal. Ich gehe davon aus, dass wir wieder zwischen 40 und 50 Gruppen haben werden, die beim Umzug mitmachen", sagt Thomas Bur, der Vorsitzende des Vereins Faschingsumzug Obere Saar.

Auch der Umzug in Kleinblittersdorf stand vor einigen Jahren auf der Kippe. Es fehlte an Organisatoren und nicht zuletzt auch ein Stück weit an der Motivation. Die Lösung: Es wurde ein Verein gegründet, der sich im die Ausrichtung des Umzuges kümmert. Im Vereinsvorstand sind Mitglieder aller Fastnachtsvereine an der Oberen Saar.

"In den vergangenen Jahren hat sich der Vorstand und auch der Vorsitzende immer geändert. So kam immer wieder neue Motivation ins Spiel, was der Gesamtorganisation sehr gut tat", sagt Thomas Bur. 5000 Bändchen zu je einem Euro verkaufen die Kleinblittersdorfer an ihrem Umzug, um so ein Großteil der Kosten zu decken. "Jeder Verein, der mit einem großen Umzugswagen teilnimmt, muss pro Wagenrad ein Vereinsmitglied abstellen, das für die Sicherheit zuständig ist. Das funktionierte in den vergangenen Jahren sehr gut und so können wir Kosten sparen", so der Umzugsvorsitzende, der trotzdem von äußerst strammen Auflagen für die Ausrichter spricht.

"Wir haben das beim Empfang der Ministerpräsidentin zu Sprache gebracht. An diesen Auflagen sollte sich dringend etwas ändern, sonst wird es immer schwieriger für die Vereine." Neben einer nahezu reibungslosen Umzugs-Organisation in Kleinblittersdorf, zu der auch die Gemeindeverwaltung ihren Teil beiträgt, gibt es fast in jedem Jahr neue Ideen. "Dieses Jahr wird es keine Prämierung der Umzugswagen geben. Das gab in den vergangenen Jahren immer Streitereien. In diesem Jahr haben wir auf die große Bühne in der Ortsmitte Senioren aus Seniorenheimen eingeladen. Das wollten wir so beibehalten. In nächsten Jahr sind Senioren aus einem anderen Ortsteil an der Reihe", sagt Thomas Bur.

 So närrisch ging es letztes Jahr in Ensheim zu. Archiv-Foto: Becker&Bredel

So närrisch ging es letztes Jahr in Ensheim zu. Archiv-Foto: Becker&Bredel

Foto: Becker&Bredel
 2010 war die Friedrichsthaler Fastnachts-Welt noch in Ordnung. Foto: Seeber

2010 war die Friedrichsthaler Fastnachts-Welt noch in Ordnung. Foto: Seeber

Foto: Seeber

Eine Party nach dem Umzug wird es in diesem Jahr nicht in der Spiel- und Sporthalle geben. "Die Halle liegt zu weit vom Umzug entfernt, das wird immer ein Minusgeschäft. In diesem Jahr wird nach dem Umzug in den Kneipen, in der Villa Musica und bei der Feuerwehr gefeiert.

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