Christiane Blatt ist SPD-Kandidatin fürs Amt des Völklinger Oberbürgermeisters Sie hat ehrgeizige Ziele für ihre Stadt

Völklingen · Völklingens SPD hat ihre Vorsitzende Christiane Blatt mit 90-Prozent-Mehrheit zur Oberbürgermeister-Kandidatin gekürt.

 Vollversammlung: Völklingens Sozialdemokraten trafen sich am Dienstagabend in der Kulturhalle Wehrden zur Kandidaten-Kür.

Vollversammlung: Völklingens Sozialdemokraten trafen sich am Dienstagabend in der Kulturhalle Wehrden zur Kandidaten-Kür.

Foto: BeckerBredel

Seit Dienstagabend kurz vor 21 Uhr ist es amtlich: Christiane Blatt ist SPD-Kandidatin für die frei werdende Stelle an der Verwaltungsspitze der Stadt Völklingen. „Ja, ich will Oberbürgermeisterin werden“, hatte sie etwa eine Stunde zuvor ihre Rede begonnen. Jetzt bestätigt Rainer Ziebold,  Vorsitzender des SPD-Kreisverbandes Saarbrücken-Land, das Ergebnis der Kandidatenkür, nachdem er zuvor als Versammlungsleiter penibel auf die Einhaltung der Regularien geachtet hat. 107 wahlberechtigte Völklinger Sozialdemokraten haben allesamt gültige Wahlscheine abgegeben, 96 davon lauteten auf „Ja“, sechs auf „Nein“. „Das entspricht rund 90 Prozent“, sagt Erik Roskothen noch – doch das geht bereits im Applaus der Versammlung unter.

Was aber hat Blatt mit der Mittelstadt vor, sollte sie erste Bürgerin werden? Und was sprach dafür, das Landtagsmandat dafür zu opfern? Es war wohl die Sorge um die Heimatstadt: „Unser Völklinger SPD-Landtagsmandat nutzt der SPD Völklingen nichts, wenn auch künftig ein CDU-Oberbürgermeister dieser Stadt vorsteht. Darum steht mein Entschluss fest: Unser wichtigstes Ziel muss sein, das Amt des Oberbürgermeisters zu besetzen. Dafür stehe ich bereit.“

Saarstahl, wo ihr beruflicher Werdegang mit einer kaufmännischen Ausbildung begonnen hat, will sie als größtem Arbeitgeber der Stadt beistehen. Etwa im Kampf gegen Billigstahl  aus Asien: „Ich habe als Landtagsabgeordnete und werde als Oberbürgermeisterin vehement für den Erhalt moderner Arbeitsplätze in der Stahlindustrie kämpfen.“ Der Saarstahl-Betriebsratsvorsitzende Stefan Ahr nahm das im Publikum mit Freude zur Kenntnis. Später hörte sein Pendant aus der SHG-Klinik, Sandra Bollinger-Trudi,  aufmerksam zu. Blatt: „Wir haben noch ein weiteres Unternehmen, das über die Grenzen unserer Stadt hinaus bekannt ist, nämlich die SHG-Klinik mit dem Herzzentrum Saar, die in ganz Deutschland und auch in den angrenzenden Ländern  als absolute Spitzenklinik auf ihrem Gebiet gilt.“  Deren Verwaltungsdirektor Rudolf Altmeyer beklage sich über die  schwierige  Zusammenarbeit mit Lorig und Co.. Blatt: „Ich werde als Oberbürgermeisterin in einen ständigen Dialog mit der SHG einsteigen.“ Bleibt anzumerken, dass Altmeyer SPD-Ortsvereinsvorsitzender in Saarbrücken-Dudweiler ist  und der Dialog unter Genossen wohl weniger Reibungspunkte bietet. Blatt greift weitere Themen auf, so auch die alte Hütte: „Zum Weltkulturerbe kommen jährlich mehr als 200 000 Besucher. Das müssen wir doch nutzen.“ Als Oberbürgermeisterin suche sie den  Austausch zwischen Weltkulturerbe,  Stadtverwaltung und Land als Gesellschafter des Weltkulturerbes.

Als größte Herausforderung sieht sie die Entwicklung der Innenstadt: „Ich wünsche mir sehr, dass der Modepark Röther kommt und erfolgreich sein wird. Die Ansiedlung eines größeren Kaufhauses oder einer Landesbehörde als Frequenzbringer für unsere Stadt wird auch bei mir auf der Agenda bleiben. Fakt ist: Zehn Jahre Stillstand, das darf es nicht mehr geben.“ Bürgerbüro im ehemaligen Casino, Dienstleister im Gesundheitsbereich und kulturelle Angebote (Blatt ist auch Vorsitzende des Vereins Kulturgut Völklingen)  seien als weitere Frequenzbringer für die Innenstadt unabdingbar.

 Wo das Rot blüht: Christiane Blatt strahlt nach ihrer Wahl. 

Wo das Rot blüht: Christiane Blatt strahlt nach ihrer Wahl. 

Foto: BeckerBredel

Eines soll auf keinen Fall eintreten: „Wir wollen kein Vorort von Saarbrücken werden.“ Lieber sähe sie Völklingen wie in ihrer Kindheit: „Die Oma hat früher immer gesagt: Wir fahren jetzt in die Stadt, und darauf habe ich mich jedes Mal sehr gefreut.“ Denn das Völklinger Zentrum habe alles geboten, was das Herz begehrt – ein vielfältiges Angebot an Waren und Dienstleistungen und blühende Gastronomie, um den Tag in der Stadt gemütlich ausklingen zu lassen. Und auch das könne Völklingen voran bringen: „Ein Campus in Völklingen – warum nicht? Die Hochschule der Bildenden Künste ist ja schon vor vielen Jahren in der Handwerkergasse heimisch geworden. Das funktioniert hervorragend. Wir stehen für eine weitere universitäre Ansiedlung bereit.“ Klar, dass sozialdemokratische Kernthemen wie das Kinderbetreuungs-,  das Bildungsangebot, sowie das Thema Senioren auf ihrer Agenda weit oben stehen.

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