Waldfriedhof Völklingen Neue Kriegsgräberstätte in Völklingen

Völklingen · Jetzt wurde auf dem Völklinger Waldfriedhof eine neue Erinnerungsgedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Dazu wurden eigens auch 39 Tote umgebettet.

Acht Kameraden des Reservistenverbands Saarland erweisen den Toten die letzte Ehre. Auch Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) und Werner Hillen vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge nahmen teil.

Acht Kameraden des Reservistenverbands Saarland erweisen den Toten die letzte Ehre. Auch Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) und Werner Hillen vom Volksbund Kriegsgräberfürsorge nahmen teil.

Foto: BeckerBredel

Es ist ein milder Donnerstagnachmittag, als sich eine kleine Menschengruppe am Völklinger Waldfriedhof versammelt, um die neu errichtete Kriegsgräber-Stätte einzuweihen. Unter ihnen sind Mitarbeiter der Stadt Völklingen, die selbst an der Errichtung der Anlage beteiligt waren und nun den Toten ihren Respekt zollen wollen. Auch acht Kameraden des Reservistenverbands Saarland in Uniformen des Heeres, der Marine und der Luftwaffe sind gekommen.

Die Gedenkstätte selbst ist eine nach zwei Seiten abfallende Mauer, vor der sich das Gräberfeld für die 39 Toten befindet. Nummern sind vor den Gräbern im Boden eingelassen. Auf der Wand sind auf zwei Eisenschildern die Namen der Kriegstoten verzeichnet, sowie deren Geburts- und Sterbedatum.

Einige Namen fallen dabei sofort auf. Wie etwa Franz Andler, geboren 1936, aber 1945 schon, im Alter von nur neun Jahren bereits verstorben. Oder Getrud Jenal, die lediglich 11 Jahre alt wurde. In diesem Sinne ruft eine Tafel in der Mitte der Gedenkstätte Besucher dazu auf, sich der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu erinnern.

Zur Einweihung stehen zwei Kränze auf Ständern an der Gedenkstätte. Auch die Schleifen dieser Kränze mahnen zur Erinnerung. Zum einen der von der Stadt Völklingen gestiftete mit dem Schriftzug: „Im stillen Gedenken – Allen Kriegsopfern“. Auf der Schleife des Kranzes von der saarländischen Landesregierung steht: „Den Opfern von Krieg und Gewaltherrschaft“.

 Nach dem „Vater Unser“ mit Pfarrer Horst Gaevert (rechts) wird die Stätte von Gemeindereferentin Andrea Schwindling gesegnet.

Nach dem „Vater Unser“ mit Pfarrer Horst Gaevert (rechts) wird die Stätte von Gemeindereferentin Andrea Schwindling gesegnet.

Foto: BeckerBredel

Die Völklinger Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) weist noch mal darauf hin, dass die Kriegsgräberstätte zwar bereits im Herbst 2021 fertiggestellt wurde, aber mit einer Einweihung aufgrund der Wetterbedingungen bis jetzt gewartet wurde. Ausdrücklich bedankt sie sich beim Landesamt für Soziales für die Genehmigung zur Umbettung der Toten. Vor der Errichtung der neuen Gedenkstätte lagen ihre Gräber über den Friedhof verteilt.

Die Oberbürgermeisterin bedankt sich auch bei den städtischen Mitarbeitern, die am Bau der Gedenkstätte beteiligt waren. Nun gibt es, so Blatt, einen zentralen und würdigen Erinnerungsort, der gerade in der heutigen Zeit auch als Mahnmal fungieren soll. Blatt betont, dass die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg aufrecht erhalten werden soll, da es immer weniger Zeitzeugen gibt, die von ihren Erfahrungen berichten könnten.

Die Stätte selbst befindet sich direkt rechts neben dem Haupteingang des Friedhofs. Bewusst wurde dieser Ort gewählt, wie der Vorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Werner Hillen, in seiner kurzen Ansprache betont: Die Kriegsgräber verschwinden so nicht, sondern bleiben so an dieser exponierten Stelle den Besucher des Friedhofes im Gedächtnis.

Auch Hillen erinnert an aktuelle Geschehnisse in der Ukraine und schließt mit einem Zitat von Albert Schweitzer „Kriegsgräber sind die großen Prediger des Friedens“. Ein Frieden, den es zu bewahren und zu verteidigen gelte, wobei Gedenkstätten wie diese einiges beitragen könnten.

Für Horst Gaevert, Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Völklingen-Warndt stehen die Toten, die hier beigesetzt sind für mehr als nur anonymen Zahlen, sondern stellvertretend für alle Opfer des Zweiten Weltkrieges. „Erinnern heißt, Frieden im Sinn haben“, sagt Gaevert.

Andrea Schwindling, Gemeindereferentin der katholischen Gemeinde Sankt Eligius weitet das Gedenken noch einmal aus. Sie fordert nicht nur ein Gedenken an Opfer, Soldaten, Vertriebene, Geflohene und Widerstandskämpfer des Zweiten Weltkriegs, sondern auch ein Gedenken an die Opfer der Kriege und Bürgerkriege der Gegenwart. Das Leben mit dem Gedenken sei ein Leben mit der Hoffnung auf Frieden. Die Einweihung schließt mit einem gemeinsamen Gebet sowie der Segnung der Kriegsgräberstätte durch Gemeindereferentin Schwindling.

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