Neues Rathaus in Völklingen Beschlossen: Der Rathausturm bleibt stehen

Völklingen · In seiner jüngsten Sitzung hatte der Völklinger Stadtrat zu entscheiden, wie es weitergehen soll mit dem Neuen Rathaus. Der Beschluss: Der Bau – inklusive Hochhausturm – bleibt stehen und wird etagenweise saniert.

 Das Neue Rathaus in Völklingen, von oben gesehen. Vorn der überdachte Eingang vom Rathausplatz aus. Dahinter der Flachbau mit Innenhof, der unter anderem Foyer, Sitzungssäle und die Amtsräume der Verwaltungsspitze beherbergt. Links der Hochhausturm, dessen Sanierung lange umstritten war. Links erkennt man den Hindenburgplatz. Hinter dem Flachbau, auf der anderen Seite der Hohenzollernstraße, liegt der Stadtwerke-Verwaltungsbau.

Das Neue Rathaus in Völklingen, von oben gesehen. Vorn der überdachte Eingang vom Rathausplatz aus. Dahinter der Flachbau mit Innenhof, der unter anderem Foyer, Sitzungssäle und die Amtsräume der Verwaltungsspitze beherbergt. Links der Hochhausturm, dessen Sanierung lange umstritten war. Links erkennt man den Hindenburgplatz. Hinter dem Flachbau, auf der anderen Seite der Hohenzollernstraße, liegt der Stadtwerke-Verwaltungsbau.

Foto: BeckerBredel

Vorbei die Zeiten, in denen man sich bei Völklinger Stadtratssitzungen auf stundenlange Debatten, streitbar ausgetragene Konflikte und vertagte Beschlüsse einstellen musste. Mit dem Amtswechsel an der Rathausspitze hat sich auch das Klima im kommunalen „Parlament“ verändert. Das war am Donnerstagabend einmal mehr zu beobachten. Effizient und sachlich arbeitete der Rat eine lange Tagesordnung ab. Dicke Brocken waren offenbar gut vorberaten: Gegenstimmen gab es nirgends, die Mehrzahl der Beschlüsse fiel sogar einstimmig.

Den dicksten Brocken verhandelte das Gremium zum Schluss des öffentlichen Sitzungsteils: Wie geht es weiter mit dem Neuen Rathaus? Schnell und knapp, nach nur kurzer Diskussion, ließ der Rat den Vorschlag der Verwaltung einmütig passieren: Das Rathaus wird saniert. Etagenweise, während des laufenden Betriebs. Gesamtkosten: insgesamt gut 12,5 Millionen Euro – die günstigste der möglichen Varianten.

Der in den 1970er Jahren errichtete und seither mehrfach für viel Geld überarbeitete Bau ist erneut sanierungsbedürftig, das ist schon lange klar. Insbesondere der Hochhausturm genügt nicht mehr den Brandschutz-Vorschriften, die in den vergangenen Jahren erheblich strenger und schärfer geworden sind. Der frühere Oberbürgermeister Klaus Lorig (CDU) hatte in den Jahren 2015/16 sogar dafür plädiert, den Turm abzureißen und große Teile der Stadtverwaltung zu verlagern. Entweder in das seinerzeit noch zur Debatte stehende City-Center auf der Fläche des ehemaligen Kaufhofs – mit der Stadt als Groß-Mieter, so Lorigs Argumentation, hätte das Unternehmen Main-Asset, Tochterfirma des Finanzinvestors Patron Dieter II, den Center-Bau gewagt. Oder aber in die seit Jahren leerstehenden einstigen Saarstahl-Gebäude in der Rathausstraße, Ex-Casino und Ex-Röchling-Bank, die Lorig dafür kaufen wollte. Denn, erklärte er, beide Lösungen seien kostengünstiger als die Rathaus-Sanierung.

Bei der Miet-Variante im City-Center machte der Rat nicht mit. Aber dem Hauskauf in der Rathausstraße stimmte er zu, für insgesamt rund 400 000 Euro erwarb die Stadt die Zwillings-Leerstände. Hintergrund: Nach einem Gutachten der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG), das Lorig ins Spiel gebracht hatte, war die Rathaus-Sanierung angeblich um Millionen teurer als der Abriss des Rathausturms, die Sanierung in der Rathausstraße und der Teil-Umzug der Verwaltung dorthin.

Doch die Kostenschätzungen von damals sind nicht mehr aktuell. Die Rathaus-Fassade, deren Erneuerung seinerzeit eingerechnet war, ohne Detail-Analyse, wurde zwischenzeitlich genau überprüft. Ergebnis: Sie ist in sehr gutem Zustand und funktioniert noch mindestens 20 Jahre. Also hält sich der Sanierungsbedarf im Neuen Rathaus in durchaus noch erträglichen Grenzen – die Casino-Variante ist vom Tisch.

Quer durch die Fraktionen gab es ausdrückliche Zustimmung für die jetzige Lösung. „Endlich ein vernünftiger Vorschlag“, so brachte SPD-Fraktionschef Erik Kuhn die Stimmung auf den Punkt. Sein CDU-Kollege Stefan Rabel ergänzte, der neue Plan sei „für Mitarbeiter und Kunden erträglich“ und daher zu begrüßen. Quer durch die Fraktionen gab es aber auch Fragen nach der Zukunft der Rathausstraßen-Bauten. Der Rat, erklärte Paul Ganster (Linke), müsse dazu regelmäßig Berichte erhalten.

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