Völklingen lacht, Völklingen tanzt

Völklingen. Rosenmontag, halb drei. Kein Durchkommen in der Karl-Janssen-Straße zwischen bunt Verboozten jeden Alters. Vom Rosenmontagszug, der sich eben in der Stadionstraße in Bewegung gesetzt hat, ist noch nichts zu sehen. Egal, das närrische Volk amüsiert sich auch so: Völklingen lacht

Völklingen. Rosenmontag, halb drei. Kein Durchkommen in der Karl-Janssen-Straße zwischen bunt Verboozten jeden Alters. Vom Rosenmontagszug, der sich eben in der Stadionstraße in Bewegung gesetzt hat, ist noch nichts zu sehen. Egal, das närrische Volk amüsiert sich auch so: Völklingen lacht. Leise Klänge von ferne - sie kommen! Keine Spur von würdigem Narrenernst bei den beiden Herren von der Zugleitung, Paul Thiel und Walter Otto tänzeln auf ihrem Wagen. Was Wunder, gleich hinter ihnen folgt die Völklinger Marching Band. Die flotten Rhythmen fahren auch den Zuschauern in die Beine - Völklingen tanzt. Der Zug tanzt sowieso. Und da Beele's-Elferratspräsident Hans Agostini und der Verkehrsvereinsvorsitzende Carl-Jürgen Treichel ihn pfiffig präsentieren, werden am roten Bus - gegenüber dem Alten Rathaus postiert - alle Mienen heiter. Es tanzen die Kreisler-Garden. Die Aktiven kommen im 111. Vereinsjahr als "Kreisler-Käs' " daher, formieren sich auf knappstem Raum zum bewegten Käselaib. Lachend feuern Konfetti-Kanoniere eine Papiersalve auf den Bus ab - Beifall, "Da-je"-Rufe. Nicht ganz so tänzerisch der Stadt-Wagen. Unter dem Motto "Wir reißen ab - wir bauen auf" sind Oberbürgermeister Klaus Lorig, Ortsvorsteher Herbert Scheib und Stadtwerke-Chef Jochen Dahm als behelmte Bau-Schaffer angetreten. Aber Bewegung auch hier: Die Wagenseiten zeigen veritable Eiffelturm-Versetzungen. Eine der Beeles-Garden tänzelt im strengen Gouvernanten-Look, komischer Kontrast zum ägyptisch-fülligen Männerballett ("wir sind die Schönsten vom Nil, wir trinken mit Stil"). Es tanzen Milchkühe und Urweltaffen, schnurrbärtige Spanierinnen und grüne Wichtel von der Stadtgärtnerei. Und der Ludweiler Fanfarenzug und die Stadtkapelle aus Behren-les-Forbach halten die Beine weiter in Schwung.Die Stimmung steckt an. Die Feuerwehrleute, ein bisschen kostümiert auch sie, tanzen mit. Wie einen Orden trägt Kontaktpolizist Stefan Martin die Lippenstiftspur eines närrischen Küsschens. Und Polizei-Einsatzleiter Franz Josef Feld antwortet auf die Frage nach der Zuschauerzahl lachend: "Wir haben die Been gezählt und durch zwei geteilt." Mindestens 30 000 Menschen, sagt er dann, haben mitgefeiert. Fröhlich und friedlich. Jedenfalls bis nachmittags um fünf. Für Carl-Jürgen-Treichel war es, wie er zum Abschluss sagte, der letzte Völklinger Rosenmontagszug. Treichel kehrt in seine bayerische Heimat zurück - ein schöner Abschied.

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