Reichlich Wasser für Völklingen Völklingen könnte sogar Nachbarn mitversorgen

Völklingen · Mit Ausnahme der Stadtteile Ludweiler und Lauterbach wird das Völklinger Stadtgebiet von den Stadtwerken mit Wasser versorgt. Beim kommunalen Konzern ist dafür das Team „Strömende Medien“ zuständig; Jörg Reichert leitet es.

 Teamleiter  Jörg Reichert

Teamleiter Jörg Reichert

Foto: Andrew Wakeford/ Stadtwerke Völklingen/Andrew Wakeford

Wie seine Wasserversorger-Kollegen aus dem Warndt sagt auch Reichert klipp und klar, dass Wasserknappheit selbst bei Temperaturen wie derzeit in Völklingen überhaupt kein Thema sei. Gewonnen wird das Völklinger Wasser in zwei Gebieten, im Warndt – nicht weit entfernt von den Brunnen des Wasserzweckverbandes – und in Differten. Dabei wird aus dem Warndt in erste Linie das Wasser für Saarstahl gefördert, in Differten das Trinkwasser. Die Trennung der Gewinnungsgebiete habe aber nur rein betriebstechnische Gründe, die Qualität des Wassers sei überall gleich, erklärt Reichert. Und weil beide Gewinnungsgebiete gleichermaßen Trinkwasser liefern, können sich die Stadtwerke so auf große Reserven an Rohwasser stützen. „In Verbindung mit der hochtechnisierten Wasseraufbereitung auf dem Wehrdener Hohberg sind auch längere Durststrecken für das Völklinger Wasserwerk keine Hürde.“

Gerade kürzlich erst, im Juni, sei die Qualität der Völklinger Wasserversorgung vom Deutschen Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) geprüft worden; er habe den Stadtwerken für ihre „Wassersparte“ die begehrte TSM-Zertifizierung erteilt. Und auch Nachbargemeinden hätten in der Vergangenheit schon profitiert von den Wasser-Kapazitäten der Völklinger.

Wird in Dürreperioden das Grundwasser in den Gewinnungsgebieten nicht mal knapp? Das sei kaum messbar, sagt Reichert: „Das Grundwasser dort ist wie ein riesiger unterirdischer See, der Schwankungen von Nass- und Trockenperioden puffert.“

Wie viel Wasser verbrauchen die Völklinger an Hitzetagen? Jörg Reichert hat dazu aktuelle Zahlen parat: Am 25. und 26. Juli, als das Thermometer auf weit über 30 Grad stieg, wurden täglich knapp 6000 Kubikmeter Trinkwasser gefördert – an „normalen“ Sommertagen mit Temperaturen unter 30 Grad sind es gut 500 Kubikmeter weniger. Und im Winter liegt die Durchschnitts-Tagesmenge sogar um rund 1000 Kubikmeter niedriger. Während seiner 40-jährigen Tätigkeit bei den Stadtwerken habe er Vergleichbares wie jetzt nur selten erlebt, sagt Reichert, nur im Dürresommer 2003 sei die Lage ähnlich gewesen. In den vergangenen Jahren, beispielsweise 2015, habe sich Sommerhitze längst nicht so stark auf den Verbrauch ausgewirkt, weil sie nicht so lange anhielt. Aber in diesem Sommer nimmt die Hitzewelle anscheinend überhaupt kein Ende, Temperaturen über der 30-Grad-Marke heizen den Menschen in unserer region derart ein, dass es manchen längst zuviel geworden ist.

Und wie viel Wasser fließt pro Jahr durch die Völklinger Wasserhähne? „Unsere Jahresförderung liegt bei etwa drei Millionen Kubikmetern“, sagt Reichert. Die Hälfte davon sei Industriewasser – zur Stahlproduktion beispielsweise werden große Mengen an Wasser benötigt. Gemessen werden Förderung und Verbrauch von der Netzleitwarte der Stadtwerke. Die bereite die Daten auf und halte sie parat, bei Bedarf auch über Jahre zurück: „Die Jungs dort sind unser Gedächtnis.“

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