Kolumne Zurück in die 80er

Kürzlich habe ich im Fernsehen ein Zitat des 1998 verstorbenen Kult-Sängers Falco aufgeschnappt. „Wer sich an die 80er erinnern kann, hat sie nicht miterlebt“, glaubte der geniale Musiker. Einspruch!

Ich denke gerne an das Jahrzehnt meiner Jugend zurück. Und ich habe es hautnah miterlebt.

Auf den Straßen begegnete man Poppern und Punks. Schulterpolster, Breakdance und Aktenkoffer mit Zahlenschloss waren in. Ich ging ich in Völklingen aufs Gymnasium. Nach dem Unterricht streiften wir durch die pulsierende Stadt, bei Peka und Woolworth gab es immer Spannendes zu entdecken.

Morgens in der Schule wurde übers Fernsehprogramm diskutiert: Dallas, ein Colt für alle Fälle und Bumm-Bumm-Boris standen hoch im Kurs. Die Musik-Playlist wurde nicht am Computer erstellt; stattdessen saß man vorm Radio und drückte die Aufnahmetaste des Kassettenrekorders. Nena, Queen und Extrabreit gehörten zu meinen Favoriten. Herbert Grönemeyer durfte ich sogar live bewundern.

Gegen Ende der Schulzeit waren wir volljährig – und fast jeden Freitag und Samstag auf Tour: Wir trafen uns in Kneipen und Discos. Auf Straßenfesten, Geburtstagspartys und Konzerten wurden ebenfalls gefeiert.

Heute frage ich mich, wie wir das alles finanzieren konnten. Haupteinnahmequelle war das Taschengeld. Und das floss keineswegs üppig. Getränke gab’s auch damals nicht umsonst. Es sei denn, ein Kumpel zapfte beim Vereinsfest Bier und schob ein paar Gratis-Humpen rüber.

Kürzlich unterhielt ich mich mit gleichaltrigen Freunden über das Thema. Auch sie haben sich schon gefragt, warum damals in unseren Geldbeuteln nicht öfter Ebbe herrschte. Oder haben wir die Wochenenden, an denen wir mangels Moneten zu Hause blieben, einfach vergessen? Zumindest in diesem Punkt hätte Falco dann doch irgendwie Recht behalten.

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