Gelbe Tonne statt Gelber Sack Ersetzt bald eine Tonne den Gelben Sack?

Völklingen · Von Krähen angepickt, von Mäusen zernagt, vom Wind zerfetzt: Gelbe Säcke sind oft ein Ärgernis. In Völklingen könnten sie ab 2021 Geschichte sein.

 Verpackungen kann man recyceln: Aus diesem Gedanken heraus haben Handel und Industrie 1990 das so genannte Duale System gegründet, bei dem Verpackungs-Abfall getrennt vom normalen Müll gesammelt wird. In Gelben Säcken oder – wie dieses Bild aus Leipzig zeigt – in Gelben Tonnen.

Verpackungen kann man recyceln: Aus diesem Gedanken heraus haben Handel und Industrie 1990 das so genannte Duale System gegründet, bei dem Verpackungs-Abfall getrennt vom normalen Müll gesammelt wird. In Gelben Säcken oder – wie dieses Bild aus Leipzig zeigt – in Gelben Tonnen.

Foto: dpa/Peter Endig

So manche Kommune in der Republik hat sie längst. Im Saarland aber hat sie noch niemand, da könnte die Stadt Völklingen zu den Vorreitern zählen. Nämlich bei der Gelben Tonne. Wenn die kommt, wird sie allerdings nicht sofort kommen. Sondern erst im Jahr 2021.

Mit diesem Thema werden sich die Vertreter des Entsorgungszweckverbandes Völklingen (EZV) in ihrer nächsten Verbandsversammlung am kommenden Donnerstag, 22. November, 18 Uhr (Neues Rathaus, Saal 1) beschäftigen. Die Empfehlung an sie ist dabei ganz klar: „Die Verbandsversammlung beschließt die Einführung der Gelben Tonne in der Stadt Völklingen zum 1. 1. 2021“, lautet der Beschlussentwurf. Wird er angenommen, hat zum selben Zeitpunkt der Gelbe Sack ausgedient.

Der Ruf nach der Tonne speist sich vor allem aus dem Wunsch, Verschmutzungs-Ärgernisse zu beenden, die mit dem Gelben Sack einhergehen. Und kaum vermeidbar sind, denn die dünnen Tüten fliegen bei Wind häufig durch die Straßen, reißen leicht und ergießen dann ihren schmuddeligen Leichtverpackungs-Inhalt aufs Trottoir – Gelbe Säcke tun der Stadtsauberkeit und dem Stadtbild nicht gut. Die Gelbe Tonne hat demgegenüber praktische Vorteile, die die Sitzungsvorlage ausführlich auflistet. Bei der Tonne, liest man da, gebe es keine Verwehungen bei Sturm. Tiere könnten sie nicht aufreißen, Schädlinge fänden keine Nahrung mehr. Verfrühtes Herauslegen der Säcke falle weg. Niemand müsse mehr die – mitunter weiten – Wege zu den Sack-Ausgabestellen auf sich nehmen. Und für die Einsammler mindere sich die Verletzungsgefahr, weil scharfkantige Gegenstände, Konservendosen etwa, sicherer „verpackt“ seien. Auch ein Öko-Argument führt die Vorlage an: Der Kunststoffverbrauch, der pro Haushalt bei der Sackproduktion entstehe, entspreche schon nach acht Jahren der Kunststoffmasse einer Gelben Tonne. Und, das hat wohl jeder selbst schon beobachtet, Mülltonnen sind haltbar, ihre Lebensdauer liegt deutlich über acht Jahren.

Nachteile der Gelben Tonnen werden nicht verschwiegen. Der wohl wichtigste: Die Dinger brauchen Platz. Aber, beruhigen die EZV-Leute, in Kommunen, die die Tonnen bereits eingeführt hätten, seien „durch Umorganisation“ neue Stellplätze gefunden werden. Wie oft die Tonnen dann geleert werden, ist noch unklar. Der EZV will drauf drängen, dass es beim bisherigen Zwei-Wochen-Rhythmus bleibt.

Andere Fragen werden gar nicht angesprochen. Zum Beispiel: Wie große und wie viele Tonnen sind für Ein- oder Mehrfamilienhäuser nötig? Wie bewältigt man schwankende Verpackungsmüll-Volumina, mal nur ein Gelber Sack pro Haushalt, mal dreie? Aber um solche Details geht es jetzt eh noch nicht: Erstmal geht es um einen Grundsatzbeschluss.

 Jetzt bloß kein Windstoß: Gelbe Säcke stehen auf der Straße parat zur Abholung.

Jetzt bloß kein Windstoß: Gelbe Säcke stehen auf der Straße parat zur Abholung.

Foto: dpa/Patrick Pleul

Mit dem ist die Stadt Saarbrücken bereits vorangegangen. Anfang September hat ihr Stadtrat beschlossen, ab 2021 die Gelbe Tonne einzuführen, auf Initiative des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE). So wundert es nicht, dass Völklingen sich nun gleichfalls mit dem Thema beschäftigt: Beide Kommunen gehören nicht dem Entsorgungsverband Saar (EVS) an, sie haben ihre eigenen Entsorgungsbetriebe – und die sind miteinander vernetzt, der ZKE ist Teilhaber beim EZV, und sie arbeiten zusammen, beispielsweise beim Wertstoffhof in Fürstenhausen.

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