Eine Straße verändert ihr Gesicht Aus Wilhelm- wurde Rathausstraße

Völklingen · Die SZ sicherte sich ein paar alte Völklinger Postkarten und vergleicht in einer kleinen Reihe die Ansichten einst und heute – zum Auftakt etwas größer, denn zur Rathausstraße haben wir Ansichten aus drei Jahren: 1905, 1921 und 2020.

 Die Völklinger Wilhelmstraße – heute Rathausstraße – auf einer Postkarte von 1905, noch mit dem 1845 bis 1848 errichteten Vorgängerbau der heutigen Eligius-Kirche. Nachdem die Kirche wegen des starken Bevölkerungswachstums zu klein geworden war, wurde sie 1912 abgerissen.

Die Völklinger Wilhelmstraße – heute Rathausstraße – auf einer Postkarte von 1905, noch mit dem 1845 bis 1848 errichteten Vorgängerbau der heutigen Eligius-Kirche. Nachdem die Kirche wegen des starken Bevölkerungswachstums zu klein geworden war, wurde sie 1912 abgerissen.

Foto: Repro: Marco Reuther

Wer nicht von hier ist und das aktuelle Völklinger Rathaus sucht, der wird das in der Rathausstraße vergeblich tun. Dort findet man allerdings das „Alte Rathaus“, mit Volkshochschule und Stadtbücherei – als Rathaus hatte es 1970 ausgedient, das neue Rathaus wurde im November 1970 am Rathausplatz eröffnet. Das Alte Rathaus ist heute eines der beiden markantesten Bauwerke in der Völklinger Rathausstraße – die allerdings lange nicht Rathaus- sondern Wilhelmstraße hieß. Die drei Ansichten links zeigen, aus etwa demselben Blickwinkel, aber in sehr unterschiedlichen Jahren aufgenommen – 1905, 1921 und 2020 – wie sehr sich die Straße verändert hat, dass etwa Straßenbahnschienen kamen und wieder verschwanden.

Das (Alte) Rathaus war nach zwei Jahren Bauzeit 1875 in Betrieb gegangen, die Architekten waren Richard Schmidt aus Luisenthal und Melchior Schneider aus Völklingen. Der im wahren Wortsinn herausragende Turm entstand allerdings erst bei einem Umbau zwischen 1905 und 1907 durch den Gemeindebaumeister Hermann Eichner.

Das zweite besonders markante Gebäude ist die neobarocke, auch mit Jugendstil-Elementen versehene katholische Pfarrkirche St. Eligius, die 1913 für eine Änderung des Straßenbildes sorgte, als sie an die Stelle der Vorgänger-Kirche trat, die – für einen Kirchenbau – nicht sehr lange in Gebrauch war: Die „alte“ Eligiuskirche war, klassizistisch gestaltet, zwischen 1845 und 1848 entstanden.

 Die Völklinger Wilhelmstraße  – heute Rathausstraße – auf einer kolorierten Karte, vermutlich von 1921. Die „neue“ Eligiuskirche (Mitte) wurde 1912/1913 an derselben Stelle wie die alte errichtet. Im Hintergrund das (Alte) Rathaus. 

Die Völklinger Wilhelmstraße  – heute Rathausstraße – auf einer kolorierten Karte, vermutlich von 1921. Die „neue“ Eligiuskirche (Mitte) wurde 1912/1913 an derselben Stelle wie die alte errichtet. Im Hintergrund das (Alte) Rathaus. 

Foto: Repro: Marco Reuther
 Die Völklinger Rathausstraße – einst Wilhelmstraße – heute. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch dass die „neue“ Ansicht schöner ist als die auf den alten Postkarten, wird man vermutlich eher selten hören.

Die Völklinger Rathausstraße – einst Wilhelmstraße – heute. Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, doch dass die „neue“ Ansicht schöner ist als die auf den alten Postkarten, wird man vermutlich eher selten hören.

Foto: Marco Reuther
 Der markante Turm mit Eingangsbereich der heutigen Eligiuskirche – hier ein Archivfoto, momentan laufen dort Sanierungsarbeiten.

Der markante Turm mit Eingangsbereich der heutigen Eligiuskirche – hier ein Archivfoto, momentan laufen dort Sanierungsarbeiten.

Foto: BeckerBredel
 Die erste Eligiuskirche auf einer Postkarte um 1910.

Die erste Eligiuskirche auf einer Postkarte um 1910.

Foto: Repro Isberner

An den Kirchensaal angebaut war ein dreigeschossiger Westturm mit zwei kleinen Vorhallen. Doch im Zuge der Industrialisierung wuchs die Bevölkerung in der Hüttenstadt Völklingen so schnell, dass die Kirche bald zu klein wurde. 1912 wurde sie abgerissen, 1913 stand an gleicher Stelle die neue Eligiuskirche, gebaut nach Plänen der Mainzer Architekten Ludwig Becker und Anton Falkowski, deren Pläne bei einem Architektenwettbewerb am besten gefallen hatten. Was es auch damals schon gab: Die veranschlagten Baukosten wurden deutlich überschritten und beliefen sich letztlich auf etwa 307 000 Mark. Auffällig an der Kirche ist insbesondere der ungewöhnlich breite Kirchturm.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort