Autokino am Weltkulturerbe Völklinger Hütte Mit Decke und Popcorn zum Autokino-Abend

Völklingen · An diesem Wochenende ging das 17. Autokino am Weltkulturerbe Völklinger Hütte über die Bühne. Wir waren bei einer Veranstaltung dabei.

 Autokino-Neulinge voller Vorfreude kurz vor dem Filmstart (von links): Conner Hilt, Sandra Pontius, Susanne und Mika Hilt.

Autokino-Neulinge voller Vorfreude kurz vor dem Filmstart (von links): Conner Hilt, Sandra Pontius, Susanne und Mika Hilt.

Foto: BeckerBredel

„Vergesst die Decken nicht“: Den Tipp gab eine autokinoerfahrene Freundin. Daran hätten wir, die Neulinge, nicht gedacht. Also, noch zwei Decken zu den Knabbereien und Getränken dazupacken. Und auf geht’s zum großen Platz am Weltkulturerbe, wo beim 17. Autokino an diesem Wochenende insgesamt sechs Filme gezeigt werden.

Es ist eine Premiere: Weder die Tochter, knapp 8, noch ich, um einiges älter, waren je im Autokino. Das, so hat schon der Chef der Veranstalter-Firma Evented, Michael Woll, vorher erzählt, hatte früher bessere Zeiten. Autokino sei heutzutage „retro“, funktioniere aber als zeitlich begrenztes Event gut. Wie wahr das ist, belegt schon die Anfahrt. Das Interesse am ersten Film des Samstagabends, „Hotel Transsilvanien 3“, ist groß. Lange Autoschlangen bilden sich sowohl von der Wehrdener Brücke als auch von der City aus, es geht im Stop-and-Go-Tempo. Bei der Einfahrt öffnet sich der Blick auf die 24 auf elf Meter große aufgeblasene Leinwand: „Das sieht ja aus wie eine riesengroße Hüpfburg“, entfährt es der staunenden Tochter.

Am Kassenzelt angekommen, geht’s fix. Die erste Ordnerin bittet, am Wagen zuvor dran zu bleiben, die nächste weist in die dritte Reihe ein, fragt, ob wir gut sehen? – Ja! – und wünscht dann freundlich viel Spaß. Hinter uns füllen sich, beschienen von der milden Abendsonne, fächerförmig, die Reihen. Immer mehr Autos mit Völklinger, Saarbrücker, St. Ingberter, Saarlouiser, Trierer, Homburger und sonstigen Kennzeichen parken. Währenddessen wird vor uns schon ausgepackt und eingerichtet. Auch zwei befreundete Familien aus dem Köllertal sind dabei. „Autokino in Vöklingen hat für uns Tradition, wir kommen schon zum dritten Mal“, erzählt Janette Probst fröhlich. „Es ist einfach praktisch und gemütlich, man kann auch die Kleinen mitnehmen“, sagt die 32-jährige Püttlingerin. Ehemann David, 31, bekräftigt das, währenddessen springen Tochter Finja, 4, und Thilo, 1, im und ums Auto herum.

Nebendran sitzt, auf der ausgebreiteten Spieldecke im Kofferraum, die 25-jährige Alena Langel, füttert ihren einjährigen Sohn Paul. „Super“ sei das Autokino in Völklingen, sagt Ehemann Marc Langel. Auch den Mitternachtsfilm, „Deadpool 2“, wollen sich die Heusweiler noch anschauen. Mit genügend Proviant natürlich. Wie ihre Freunde haben sie Popcorn, Chips, Cola, alkoholfreies Bier und mehr dabei.

Einige Autos weiter wartet Thorsten Göbel, 36, auf Sohn Jason Siegmann, 15, der gerade, wie viele andere, am Gastro-Stand Popcorn holt. Der Völklinger findet das Angebot an der Hütte „ziemlich gut“, das sei etwas Besonderes. Sie bemühten sich jedes Jahr, einen Teil des Programms zu sehen. Ebenfalls aus Völklingen sind Vanessa Huwig, 25, und Kevin Steil, 29. Im roten Cabrio gibt’s noch vor dem Film mitgebrachte Nudelgerichte und Salat. Genug Essen, Trinken und ein Blick auf die Batterie (weil der Ton ja über Radio empfangen wird) seien ganz wichtig, sagen die Autokino-Profis, die jedes Jahr einen oder mehrere Filme anschauen. Wird’s nicht später kalt, so mit offenen Dach? „Nö, mit Standheizung geht es“, sagt Kevin Steil lachend.

Autokinoerfahren sind, etwas weiter, auch die Bohrs aus Dudweiler. Der 44-jährige Marc Bohr hörte zufällig vom Filmspaß am Weltkulturerbe. Und so machte er sich mit Frau Nadine, 43, und der sechsjährigen Tochter Maxie auf, weil sie das Flair eines solchen Erlebnisses mögen: „Früher, als es in Ramstein noch ein Autokino gab, sind wir einmal im Monat hin“, sagen sie. Und dann geht’s schon bald los.

Wir Neuen stellen schnell fest: Auch ohne „Fachwissen“ ist alles kinderleicht. Ein Infozettel erläutert, was zu tun ist, um den Ton zu empfangen. Letzte Anweisungen gibt es vom Vorführer, der sich ins Programm einschaltet (dass zum Beispiel alle Lichter ausgeschaltet sein sollten) – und dann ist Zeit für den Ausflug in andere Welten im eigenen Auto. Jetzt gibt es nur noch den Film vor uns und die wenigen Lichter an Hütte und Co. drumrum.

Etwa halb elf Uhr ist’s, als es an die (dank Ordnern sehr fixe) Ausfahrt geht. Auch vier Autokino-Neulinge, die aus dem Kreis Saarlouis angereist sind, reisen jetzt nach Hause. Der achtjährige Mika und sein Bruder Conner (13) aus Rehlingen-Siersburg fanden es richtig gut, geben sie zu Protokoll. Sie haben den Streifen mit Mama Susanne Hilt, 42, und ihrer Kollegin Sandra Pontius, 30, angeschaut. Die zwei Frauen sehen es genauso: „Es hat uns sehr gut gefallen“, sagen sie. Auch das Ambiente sei sehr schön gewesen.

 Sie sind „alte Hasen“, fahren jedes Jahr gemeinsam zum Autokino nach Völklingen: Janette Probst mit ihren Kindern Finja und Thilo im linken Auto und Marc und Alena Langel mit Söhnchen Paul im rechten Auto.

Sie sind „alte Hasen“, fahren jedes Jahr gemeinsam zum Autokino nach Völklingen: Janette Probst mit ihren Kindern Finja und Thilo im linken Auto und Marc und Alena Langel mit Söhnchen Paul im rechten Auto.

Foto: BeckerBredel

Im eigenen Auto herrscht eine ähnliche Meinung. „Ich mag nächstes Jahr wieder ins Autokino“, hat die Tochter bereits während des Films verkündet. Und wenngleich die angenehme Temperatur sich im Wagen noch lange hielt – eine Decke ist auch beim nächsten Mal wieder ein kuscheliges Mitbringsel für den besonderen Kinoabend. Danke für den guten Tipp.

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