Vier Meter Wasser unterm Kiel

Fürstenhausen · Mit einer Bundeswasserstraße ist's wie mit einer Autobahn: Sie muss regelmäßig in Schuss gebracht werden. Derzeit ist die Saar bei Fürstenhausen dran, denn ein Peilschiff hatte Untiefen entdeckt.

 Rückt Untiefen zu Leibe: Das Baggerschiff in Position auf der Saar bei Fürstenhausen. Foto: Jenal

Rückt Untiefen zu Leibe: Das Baggerschiff in Position auf der Saar bei Fürstenhausen. Foto: Jenal

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"Vier Meter Wasser unterm Kiel" lautet die Faustregel auf der Saar. Schon ein einziges großes Hochwasser kann mit seinen Ablagerungen bewirken, dass die Tiefe stellenweise nicht mehr stimmt. Damit auch große Schubverbände immer ungehindert auf der Bundeswasserstraße durchkommen, kontrolliert das Wasser- und Schifffahrtsamt (WSA) Saarbrücken regelmäßig die Fahrrinne.

Dazu ist ein so genanntes Peilschiff unterwegs, das mit einem Echolot-System den Untergrund erforscht. Die Signale und der Zeitabstand ihrer Rückkehr verraten die genaue Tiefe. Das Messschiff war auf der Saar bei Fürstenhausen fündig geworden, wie Rolf Bürner, Außenbezirksleiter beim WSA, berichtet. Rund 8000 Kubikmeter Massen müssen aus der Fahrrinne weg, lautete die Diagnose.

Das WSA hat die Spezialfirma Wacht aus Konz mit der Operation beauftragt, die derzeit im Bereich zwischen Karolinger Brücke und Fürstenhausener Industriehafen stattfindet - rund um die Liege- und Wendestelle, wo sich einst auch das historische Kriegsschiff Neptun präsentierte.

Das Baggerschiff fördert den Schlamm ans Tageslicht. Er wird dann auf Frachtkähne umgeladen, die die Massen abtransportieren. An der Saar und speziell in industriellen Ballungszentren können die Ablagerungen mit Schadstoffen belastet sein sein. Sie müssten dann gegebenenfalls auf spezielle Deponien. Deshalb ließ das WSA zunächst einmal untersuchen, was da bei Fürstenhausen in der Saar liegt. Laut Bürner lautete das Ergebnis: "Weitestgehend unbedenklich." Und deshalb geht nun das Baggergut nach Biebelhausen, einem Örtchen zwischen Saarburg und Kanzem, wo es zum Auffüllen einer Fläche gebraucht wird. Rund 350 große Sattelschlepper müssten rollen, um diese Massen über die Straße zu transportieren. Weil das WSA die Saar als Wasserstraße nimmt, dürfte man stattdessen mit zehn normalen Schiffsladungen auskommen.

Bereits 2009 war das WSA der so genannten Banane zu Leibe gerückt. Es handelte sich hier um Erdmassen, die noch von der Zeit des Saarausbaus her in der Flusskrümmung bei Wehrden lagen und dort eine Untiefe bildeten. Rund 30 000 Kubikmetern Massen waren auszubaggern und zu entsorgen. Dadurch wurde auch erst die heutige Sportboot-Anlegestelle möglich.

Zuschauer bei den jetzigen Arbeiten an der Saar fragen sich auch, wie denn ein Auto auf so ein Schiff kommt. Ganz einfach, sagt Bürner. Auch Flussschiffer möchten gerne mobil sein und zum Beispiel auch einkaufen. Und ein Schiffskran kann locker ein Auto vom Ufer an Deck und wieder zurück schwenken.

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