Willkommen im Freistaat Braddlantis. Im voll besetzten Dorfgemeinschaftshaus ging am Samstagabend die Kappensitzung der Geislauterner Karnevalsgesellschaft Die Braddler über die Bühne. Bunt geschmückt präsentierten sich nicht nur der Saal, sondern auch die Faasendbooze. Hier sah man einen Spider-Man, dort einen Piraten. Hippie-Bräute und Bauarbeiter fehlten ebenso wenig wie Zombies, Vampire und Mönche.

Da man bei den Braddlern Dinge immer mal gerne etwas anders macht, zogen zwei Männer als Prinzessin Stefania I. und Prinz Guido II ein. Und in ihrem über vierstündigen Programm ließen die Braddler keine Langeweile aufkommen.

Mehrfach wurde das Thema "Beziehungen" auf die Schippe genommen. Herrlich etwa, wie Kerstin Schwehm und Guido Koch nacherzählten, wie sie sich kennen- und lieben gelernt haben. Er in "Schlabben" und gammeligen Dreiviertel-Hosen, sie mit kitschig-blauem Dirndl. Während Guido Koch aus dem Nähkästchen plauderte, untermalte Kerstin Schwehm als "Siegrid Nix" das Ganze musikalisch. Mit schräger Intonation schmetterte sie inbrünstig Schlager wie "Ich will keine Schokolade", "Ich will 'nen Cowboy als Mann" oder Peter Maffays "Duuuuuuuu".

Weit weniger schräg, aber als genauso mitreißend entpuppten sich die Tänze. Die Jugendlichen wirbelten zu "Fluch der Karibik"-Musik über die Bühne, die Aktiven hinterließen zu Musik, die an die großen Unterhaltungsshows der 70er Jahre erinnerte, einen sehr guten Eindruck. Als weiterer Höhepunkt kam die Junioren-Choreografie "Avatar". Blau geschminkt wie in dem Erfolgsfilm eroberten die Kleinen Bühne und Herzen im Sturm. Auf der abgedunkelten Bühne sah es beeindruckend aus, wie die Tänzerinnen mit leuchtenden Armbändern und Stäben zu sphärischen Klängen beinahe schwebten.

Musikalisch sorgten unter anderem die Bradlleros für Laune. Das Ensemble lieferte Stimmungshits wie "Ja, mir san mit'm Radl da". Sitzungspräsident Harald Koch meinte dazu, dass das Fahrrad wohl ein bisschen rostig sei - "und einen Plattfuß hatte es auch". Um keinen Spruch verlegen, begrüßte Koch Oberbürgermeister Klaus Lorig mit den Worten, er als Sitzungspräsident habe gebeten, nicht zu lachen, wenn der OB mit nassem Kopf erscheine: "Er musste noch seinen Fischen gute Nacht sagen."

Zum Thema:

Auf einen BlickMusik und Gesang : Los Braddleros, Jenny; Die Rosselanos. Tänze: Minis, Mariechentanz der Jugend, Lisa Marie Halfmann und Ann-Katrin Thissong, Jugendgarde, Juniorengarde, Aktivengarde. In der Bütt: Ronja Westermann und Valeria Caramanno; Harald Koch; Ilhan Özpamuk; Kerstin Schwehm und Guido Koch; Uschi Wicke und Stefan König; Die Klageweiber. bo