Verlängerung für Dienstags-Konzerte

Völklingen. Hier und da pfeift ein Mikrofon, das eine Rückkopplung produziert. Und wenn Bassist Bernie die Saiten seines Instruments zu vehement anschlägt, ächzt die Membran der Box ganz kurz. Doch das ist live, macht eingefleischten Musikliebhabern wenig aus. Erst recht, wenn die Musik authentisch, handgemacht und klasse gespielt ist

Völklingen. Hier und da pfeift ein Mikrofon, das eine Rückkopplung produziert. Und wenn Bassist Bernie die Saiten seines Instruments zu vehement anschlägt, ächzt die Membran der Box ganz kurz. Doch das ist live, macht eingefleischten Musikliebhabern wenig aus. Erst recht, wenn die Musik authentisch, handgemacht und klasse gespielt ist. So wie bei The Fabulous Robert Cotton Band, die ihren "Real Blues" aus Chicago am Dienstagabend im zweiten Konzert der Reihe "Tuesday Station-Music - Rock and Blues live im Platform elfdreiviertel" vorstellte.Ehe das Quartett loslegt, gibt es Beifall für Christoph Gottschalk. Der bedankt sich bei seinen Mitstreitern Jürgen Rath, der die Bluesgruppen zur Station-Reihe organisiert, und der Familie Thull, die "diesen einzigartigen Veranstaltungssaal zur Verfügung stellt". Er meint: "Jetzt muss es sich nur noch rumsprechen, dass es hier im Kaisersaal des Alten Bahnhofs dienstags ausgezeichnete zeitgenössische Musik gibt." Und das weit länger als bisher bekannt. Während im Flyer die Termine nur bis zum 2. Februar aufgelistet sind, teilt Gottschalk jetzt mit: "Die nächsten zwölf Konzerte stehen im Prinzip schon." Bis auf Weiteres soll es (fast) jeden Dienstag Musik im Alten Bahnhof geben - dafür spenden die Zuhörer Applaus.Mit den Worten "Rock this house, Bob", gibt er das Mikrofon an die Cotton Band weiter. Und der Hüne aus Chicago lässt sich nicht bitten. Mit seiner Joe-Cocker-Reibeisenstimme stimmt er "Rock This House Tonight" an. Zur rauen Stimme kommen glasklare Klänge seiner Gibson-Les-Paul-Gitarre und ein flotter Bluesbeat von Piano, Bass und Schlagzeug. Schon der erste Song kommt prima an. Die meisten Zuhörer genießen ihn stehend - so lässt es sich besser mit den Füßen wippen oder mit den Hüften wackeln. Schnell stellt sich heraus: Bei dieser Musik muss fast jeder mitmachen. Auch die, die vorne in der Loge sitzen. Direkt vor dem kleinen Podest, das als Bühne dient, in gemütlichen Korbsesseln sitzend. Wie unendlich traurig Blues klingen kann, zeigt das Quartett in "You Better Leave, Babe". Cotton - mit schwarzer Batschkapp, dunkler Brille und Kinnbart - lässt die Gitarre dabei wimmern, spielt ein Solo, das ebenso von Gary Moore oder Eric Clapton stammen könnte - erster Szenenapplaus vom Publikum. Dann liftet der Frontman seine Brille, spricht das Publikum direkt an: "Everybody's doin' well - alles klar?" "Klar", lautet die einstimmige Antwort. Die nächsten Stücke eignen sich sogar für ein Tänzchen mit Partner. Besonders "Darlin' You Move Me", das die Musiker Gottschalk widmen. Weil er es der Frankfurter Band ermöglicht hat, in einer so tollen Atmosphäre zu musizieren. Mit "Unchain My Heart" imitiert Cotton dann auch noch einen echten Cocker-Hit. "An den Dienstagen im Winter hat einfach noch was gefehlt", sagt Organisator Gottschalk. Diese Lücke sei für die nächste Zeit geschlossen. Fragt ihn jemand, wie das alles ohne Eintritt funktioniert - wer möchte, kann jedoch eine Spende in den herumgereichten Hut werfen -, antwortet er bloß: "Weil wir Enthusiasten sind." Am Dienstag, 12. Januar, 20 Uhr, geht die Reihe im Alten Bahnhof Völklingen mit der Gruppe Two without weiter. Angekündigt ist "Acoustic Music From Hell" (auf Deutsch: unverstärkte Musik aus der Hölle).

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