Nun auch im Völklinger Ortsrat Ortsräte zweifeln an Ortskenntnis der Planer

Völklingen · Der Entwurf des Verkehrs-Entwicklungsplans hat nun auch im Völklinger Ortsrat keine Gnade gefunden. Es gibt eine lange Liste von Änderungswünschen.

 (Symbolbild).

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Erneut prasselt die Kritik heftig auf die Verkehrsplaner der Darmstädter Agentur „R+T Verkehrsplanung“ ein. Sie haben im Auftrag der Stadt den derzeit heiß diskutierten Verkehrsentwicklungsplan (VEP) für Völklingen erstellt. Frank Schleicher-Jester, Büroleiter der Darmstädter Agentur, hat die Details zuletzt den Ortsräten Völklingen, Ludweiler und Lauterbach in gemeinsamer Sitzung im Sitzungssaal des neuen Rathauses vorgestellt. Nach Lauterbach (dies nach anfänglichem Zögern) und Ludweiler hat jetzt auch der Ortsrat Völklingen in seiner jüngsten Sitzung seine Änderungswünsche formuliert. Und vorab: Ein Ortsratsmitglied hat auch eine Lanze für den noch revolutionär anmutenden Plan gebrochen, doch dazu später.

Zunächst stellte Sitzungsleiter Uwe Steffen (CDU, stellvertretender Ortsvorsteher) die Tragweite der Entscheidung heraus: Aktuell rolle der Verkehr nach dem Generalverkehrsplan von 1988, und so sei es durchaus möglich, dass der neue VEP die Richtung für die anstehenden 30 Jahre gebe. Dann gab es in der Ortsratssitzung einmal mehr Zweifel, ob die Verkehrsplaner tatsächlich vor Ort ihre Bestandsaufnahme gemacht hätten. Manfred Michel (CDU) sprach sie aus: „Diese Leute aus Darmstadt waren nicht in den Ortsteilen“, glaubt er. Sonst hätten sie von selbst darauf kommen müssen, dass der Durchgangsverkehr besser über die Trasse Velsen-Klarenthal abzuwickeln sei; so kam nun dieser Vorschlag von ihm. Außerdem: Tempo 30 in Geislautern sei „absoluter Quatsch“. Statt Parkplätze zu streichen, fordert Michel zusätzliche: Etwa dort, wo das alte Feuerwehrgerätehaus steht.

Gegen Tempo 30 war auch Michael Rausch (CDU): „Keine Chance in der Saarbrücker Straße in Fenne.“ Seine Empfehlung: zwei bis drei Querungshilfen, die den Verkehr „ohne Geschwindigkeitsbegrenzung etwas langsamer machten“. Querungshilfen oder eine andere Fußgängerunterstützung dann bitte auch auf Fürstenhausener Boden an der selben Straße, lautete dann der Wunsch von Uwe Steffen: Vor allem dort, wo viele Bürger über die Straße müssten, um zu den Discountern zu kommen.

Tempo 30 funktioniere auch am Wehrdener Berg nicht, so der Einwand der Sozialdemokratin Ursula Raphael. Erik Welsch wünschte sich für Luisenthal stationäre Blitzer. Georg Jungfleischs (Linke) Kritik in Sachen Röchlinghöhe: „Die Busse fahren alle Stunde nach Völklingen“, das sei zu wenig.

In der Heidstocker Gerhardstraße sei eine klare Trennung notwendig zwischen Rad-, Fahrbarn- und Parkbereichen, so der Einwand von Hans-Jürgen Kliebenhahn (CDU). „Illegales Parken ist der Knackpunkt“, so Jutta Stumm-Burkhard (SPD), die insbesondere zugeparkte Bushaltestellen nannte. Und konkret: Die Ampel am Aldi an der Karolinger Brücke, die Abbiegen in beide Richtungen ermöglichen soll, hält sie für „höchst problematisch.“ In Sachen öffentlicher Personennahverkehr setzt sie noch auf die Saarbahn-Lösung. Völklingen müsse an das Netz angeschlossen werden, unter anderem sei das die beste Lösung, um die Schüler des Berufsbildungszentrums am Bachberg und der Gymnasien anzubinden.

Eine Lanze für den VEP brach Jungfleisch gegen Sitzungsende: „Bei uns auf der Röchlinghöhe gilt seit Jahren Tempo 30, und darüber regt sich niemand mehr auf.“ Vielleicht solle man auch tatsächlich mal was tun, um den Autoverkehr zu reduzieren. Denn, so Jungfleischs Vermutung: „Vielleicht sind die ihrer Zeit ja schon ein wenig voraus.“

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