Putzaktion mit Syrern Beharrlichkeit ist in Völklingen gefragt

Völklingen · Der Verein Miteinander in Völklingen hat den Bürgerpark gesäubert. Mit dabei waren Syrer. Ziel der Aktion war es auch, im Alltag Deutsch zu sprechen.

 Zahlreiche Syrer haben im Völklinger Bürgerpark mitangepackt, um den Müll zu beseitigen.

Zahlreiche Syrer haben im Völklinger Bürgerpark mitangepackt, um den Müll zu beseitigen.

Foto: BeckerBredel

Beharrlichkeit gehört zu den Eigenschaften, die sich bei Bernd Eckert über viele Jahre im Ehrenamt am meisten ausgeprägt haben. So auch, wenn er mit dem Verein Miteinander in Völklingen unterwegs ist. Mit einer Gruppe von Syrern, denen er vor Jahren nach ihrer Flucht aus der Heimat und der Ankunft im Saarland erste deutsche Wörter beigebracht hat – und die inzwischen andere Kurse besuchen, aber bei den Aktionen des Vereins ihr Deutsch im Alltag anwenden wollen. Wie am Samstag, als sie sich den Bürgerpark vorgenommen haben, um ihn unterstützt vom Entsorgungszweckverband zu säubern. Allerdings ist das Dutzend Syrer ebenso beharrlich darin, die Sprachbarriere zum Deutschen über die Muttersprache zu umgehen. Immer wieder ertappt sie Eckert und mahnt beharrlich: „Du sollst Deutsch reden!“

Gut, dass auch die Helfer beim Aufräumen beharrlich sind – und zum Beispiel Hundekot-Beutel aus einem Gebüsch holen. Diese landen in einer der Mülltonnen, die Ralf Bija wie etliche Greifwerkzeuge und Besen zur Aufräumaktion mitgebracht hat. Die Woche über leitet er den Wertstoffhof im Gewerbegebiet Ost, am Wochenende unterstützt er Aufräumaktionen wie diese. Ihm ist sehr an Sauberkeit in der Stadt gelegen, weswegen er häufig privat zum Straßenbesen greift, um vor der eigenen Haustür zu kehren und so den Mitmenschen vorzuleben, wie es funktionieren könnte: „Wenn das jeder tun würde, wäre die Stadt sauber.“

Zurück zu den Beharrlichen, von denen inzwischen immer mehr Sätze auf Deutsch zu hören sind, während sie aus den Büschen zerren, was dort nicht hingehört. Auf die Frage, warum es mit dem Deutsch bei den in seinem Projekt tätigen Syrern noch nicht besser funktioniert, hat Eckert eine Erklärung: „Weil sie es zuhause nicht sprechen.“ Deshalb hat er über die Arbeiterwohlfahrt Püttlingen eine weitere Aktion angeregt. Die Syrer besuchen im Seniorenzentrum ältere Menschen, um mit diesen Gespräche zu führen – in denen es so gut wie unmöglich ist, sich mit anderen Sprachen zu behelfen. Das macht auch Eckert nicht – und sagt während der Aufräumaktion im Bürgerpark: „Asadim, du weißt, ich werde weder Arabisch noch Kurdisch mit dir reden, wir sprechen hier Deutsch.“

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