Verdi macht Druck auf Lorig

Völklingen. Von überall aus dem Saarland sind sie am Freitagmorgen nach Völklingen gekommen, die Streikenden des öffentlichen Dienst. Aus St. Wendel, Neunkirchen, Saarlouis, Merzig, Homburg und Saarbrücken, um den Forderungen der Gewerkschaft Verdi nach fünf Prozent mehr Gehalt und den Warnstreiks Nachdruck zu verleihen

Völklingen. Von überall aus dem Saarland sind sie am Freitagmorgen nach Völklingen gekommen, die Streikenden des öffentlichen Dienst. Aus St. Wendel, Neunkirchen, Saarlouis, Merzig, Homburg und Saarbrücken, um den Forderungen der Gewerkschaft Verdi nach fünf Prozent mehr Gehalt und den Warnstreiks Nachdruck zu verleihen. Völklingens Polizeichef Axel Busch spricht von 1500, Michael Blug von der Gewerkschaft Verdi von 1800 Teilnehmern. "Es sind mehr Teilnehmer, als wir gehofft hatten", betont Blug. "Wir sind sehr zufrieden. Zumal bei diesem Wetter."Bei Dauerregen führt der Demonstrationszug ab 9.40 Uhr von den Stadtwerken Völklingen aus quer durch die Innenstadt über den Otto-Hemmer-Platz bis zum Neuen Rathaus. Adressat der anschließenden Kundgebung ist Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig, der gleichzeitig Vorsitzender des saarländischen Städte- und Gemeindetages ist. "Wir fordern eine angemessene Lohnerhöhung und eine Regelung für die Teilzeitarbeit", sagen Angelika Czeschka und Johanna Feit-Rohrbacher, die aus Saarbrücken gekommen sind. Für Armin Ulrich aus Saarlouis ist nach eigener Aussage "das Geld weniger wichtig. Wichtig ist, dass die Azubis eine echte Perspektive haben und übernommen werden und dass der Bewährungsaufstieg wieder eingeführt wird", betont er.Auch eine Gruppe der Völklinger Stadtwerke, die nicht namentlich genannt werden will, beteiligt sich am Warnstreik und will damit in erster Linie ein Zeichen setzen. "Wenn ich mehr für mich will, muss ich auf die Straße und kann nicht andere demonstrieren lassen, während ich im warmen Büro bleibe, nur um meinem Chef zu gefallen", sagt einer.Durch den Demonstrationszug kommt es in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen, doch die meisten Autofahrer bleiben gelassen. "Das ist schon in Ordnung", sagt beispielsweise Magig Popalzei. "Wenn man nichts macht, kann man auch nichts verändern. Die tun was, also warte ich." Herbert Schuh ist dagegen zornig: "Ich bin Dialyse-Patient und müsste längst in der Klinik sein. Das ist doch Mist hier." Auch eine Fahrlehrerin und eine Krankenpflegerin stehen unter Zeitdruck, zeigen aber Verständnis und versuchen, ihre Termine kurzerhand telefonisch zu verlegen.Bei der Abschlusskundgebung vor dem Neuen Rathaus bekräftigt Alfred Staudt, Verdi-Landesbezirksleiter, nochmal die Forderungen: fünf Prozent mehr Geld, verbunden mit einer Anschlussregelung für die Teilzeit, die Verbesserung der Übernahme für Azubis und eine Weiterentwicklung der Entgeltordnung. "Trotz Wirtschaftskrise wurden Gewinne gemacht, und davon wollen wir unseren Anteil haben."Auch Willi Russ, Vorsitzender der DBB Tarifunion, gibt sich kämpferisch und nimmt Bundesinnenminister Thomas de Maizière ins Visier: "Das Greenhorn meint, es könne die Welt der Tarifverträge neu erfinden. Diese Basta-Politik zieht bei uns nicht." Und droht: "In der nächsten Woche muss endlich ein Angebot auf den Tisch, sonst geht es erst richtig los. Wir bilden weiter eine Front und lassen uns nicht auseinander dividieren." "Das Einzige, was sich bei den Verhandlungen mit den Arbeitgebern bewegt, ist der Ventilator im Sitzungsraum."Willi Russ, 2. Vorsitzenderder DBB Taifunion Berlin

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort