Und schwupps war Dreck auf dem Eis

Völklingen · Das Weltkulturerbe Völklinger Hütte hat wirklich viel zu bieten. Das haben am Sonntag, dem Weltkindertag, die Teilnehmer einer bunten und anschaulichen Führung durch die Anlage erlebt. Fast wären sie sogar weggeblasen worden.

 Karlheinz Michel (weißer Helm) weiß noch, wie es bei Hochbetrieb in der Völklinger Hütte war. Foto: Jenal

Karlheinz Michel (weißer Helm) weiß noch, wie es bei Hochbetrieb in der Völklinger Hütte war. Foto: Jenal

Foto: Jenal

"Meine männlichen Verwandten haben alle in der Völklinger Hütte gearbeitet, nur ich nicht. Heute führe ich die Tradition trotzdem weiter, indem ich Begleiter in der Hütte bin und von früher erzähle!" Karlheinz Michel sieht die Besuchergruppe freundlich an, die er gleich über das Gelände des Weltkulturerbes führen wird. Gemischt ist sie, mehr Erwachsene als Kinder, obwohl gerade heute, zum Weltkindertag, spezielle Kinderführungen angeboten werden. "Ich schlage vor, wir machen eine kombinierte Führung, ein bisschen was zur Hütte, für die Erwachsenen, und dann gehen wir ins Science Center Ferrodrom, für die Kinder." Michels Idee wird von Groß und Klein gerne angenommen. Nach einer knackig kurzen historischen Einführung und einigen Jahreszahlen geht's dann auch schon richtig los. Bei der Sinteranlage wird ein kurzer Stopp eingelegt. Michel erklärt, was "sintern" ist, immer wieder geht er auf die Kinder ein, achtet darauf, dass sie alles verstehen. "Ich kann mich erinnern, in Völklingen früher ein Eis zu essen, war gar nicht so einfach", weiß Michel aus eigener Erfahrung zu erzählen. "Man hatte noch nicht einmal dran geschleckt, und schon hatte man Steinchen und Dreck drin." Ein sehr plastisches Beispiel, das die damalige Luftverschmutzung durch die Hütte deutlich klarmacht. Kinder wie Erwachsene verziehen das Gesicht.

Weiter geht's. Einmal quer über die Möllerhalle, von der aus auch ein Teil der aktuellen Urban-Art-Ausstellung zu sehen ist. Die Kids schauen mit großen Augen zu der Graffitikunst, Michel lächelt: "Wir zeigen hier ja nicht nur rostiges Eisen, sondern auch Kunst und Kultur!" Treppen hoch, eine Riesenröhrenrutsche wieder runter (was nicht nur den Kindern Spaß macht!), und Michel hat eine besondere Überraschung für seine Schützlinge: die Windkraftmaschine. Erwartungsvoll stellen sich alle vor den Megaventilator, aus dem erst mal nur ein laues Lüftchen weht. Dann fliegen schon Haare und Schals, in der Endstufe müssen sich alle am Gitter festhalten, um nicht fortgeblasen zu werden.

Eigentlich sollte die Führung nun zum Science Center gehen, doch Michel legt die Entscheidung in die Hände der Kinder: lieber hoch hinaus zu einem Hochofen oder runter spielen? Lieber hoch! "Dann ab zu den Helmen!" Und schon wieder Treppen, ein Besucher stellt fest: "Es war nicht leicht, hier zu arbeiten." Auf 27 Metern Höhe bei Gichtbühne und Hochofen angekommen, staunen alle über die Aussicht und die Details, die Michel erzählt.

Dann geht's doch noch ins Science Center Ferrodrom, wo sich die Eisenherstellung nicht nur für Kinder spielerisch nachvollziehen lässt. In der Welt der drei Elemente Wasser, Feuer und Luft staunen und probieren alle die Experimente aus. Wolken in der Kugel, einen Tornado entstehen sehen, durch eine Nebelwand in Feueroptik gehen - sogar einen Meteoriten kann man anfassen. "Das war mal eine Sternschnuppe", sagt Michel. Die Kids sind begeistert, können nicht glauben, dass sie tatsächlich Metall aus dem Weltall anfassen.

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