Gäbe es ihn noch nicht, man müsste ihn erfinden: den Regenschirm. Treue Freunde, die man leicht vergisst

Sie schützen vor dem Wetter, fallen ihm aber auch zum Opfer. Ihr größter Feind ist aber die Vergesslichkeit.

Gäbe es ihn noch nicht, man müsste ihn erfinden: den Regenschirm.: Treue Freunde, die man leicht vergisst
Foto: SZ/Robby Lorenz

Kennen Sie schon den treuesten Freund des Menschen? Das ist in diesen Tagen eindeutig der Regenschirm.

Wenn schon die Füße nass werden, bleibt wenigstens der Kopf trocken. Viele Menschen wissen das zu schätzen. Und deshalb schleppen sie ihn mit, den Regenschirm. Auch wenn gerade mal die Sonne scheint. Denn das Schicksal hat doch sicher noch den einen oder anderen Wolkenbruch in der Hinterhand. Oder lacht einem ganz einfach Hohn, indem es dann partout nicht regnet.

Deshalb: Einfach einen Schirm einpacken, um die Wolken zu vertreiben? Magier Harry Potter hatte ja einen Freund, der mit seinem Regenschirm zaubern konnte. Rubeus Hagrid, Wildhüter von Hogwarts, hatte nämlich seinen Stab klammheimlich in den Schirmstock integriert.

Wir müssen derweil mit handelsüblichen Modellen auskommen: vom federleichten Taschenschirm, Modell „Vom Winde verweht“, über Zwischenkreationen wie den Trekking-Schirm bis hin zum pfundschweren Markenmodell, das allen Böen widersteht, aber ganz gewaltig in die Arme geht. Und ansonsten auch noch darauf achten, wie das gute Stück aussieht. Würden Sie zum Beispiel mit einem von einer Bergbaufirma hinterlassenen Werbegeschenk samt Aufdruck quer durch Fürstenhausen gehen?

Treue Freunde hat man am besten immer in Reichweite. Was nützt bei einem Schauer der schönste Regenschirm, wenn er im weit entfernten Auto liegt? Und Menschen neigen auch dazu, treue Freunde zu vergessen. Stehen lassen, liegen lassen. Es gibt Orte, an denen sich herrenlose Schirme regelrecht versammeln. Auf der Welt müsste es inzwischen eigentlich Regenschirme wie Sand am Meer geben. Und dennoch werden immer wieder neue gekauft.

Fragt sich nur, in welchem (magischen?) Loch die alten verschwinden. Mit dem Ergebnis, dass im echten Notfall doch wieder keiner greifbar ist.

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