Neue Bewerber für Völklinger Oberbürgermeisterwahl Tautz und Best wollen es wissen

Völklingen · Freier Kandidat und NPD-Vertreter bewerben sich mit ums Oberbürgermeisteramt in Völklingen

 Kaufmann Stephan Tautz kandidiert als Einzelbewerber.

Kaufmann Stephan Tautz kandidiert als Einzelbewerber.

Foto: BeckerBredel

Schon vor der offiziellen Entscheidung des Gemeindewahlausschusses am Montag zeichnet es sich ab: Christiane Blatt (SPD) und Kevin Frank (CDU) werden das Rennen um den Chefsessel im Völklinger Rathaus nicht alleine unter sich austragen. Als Überraschungskandidat stellt sich der Völklinger Kaufmann Stephan Tautz zur Wahl. Und die NPD meldet sich zurück. Sie will mit dem Handelsvertreter Otfried Best zur Oberbürgermeisterwahl am 24. September antreten.

Tautz benötigte für seine Kandidatur 135 Unterstützungsunterschriften. „Ich war selbst überwältigt“, gestand der Wehrdener nach  Toresschluss am Donnerstagabend. Über 160 Wahlberechtigte waren ins Rathaus marschiert, um dort für den freien Bewerber zu unterschreiben. Dabei hatte er erst am Dienstag seine Bewerbung angemeldet. Tautz ist in der Sportszene und im Vereinsleben ein sehr bekannter Mann. Sein Sportartikel-Geschäft am Haller hatte er 2011 wegen Umsatz-Rückgängen („die Vereine schrumpfen“) geschlossen. Den Verkauf führt er nun übers Internet weiter. „Hin und her“ habe er überlegt, ob er antreten solle, berichtet Tautz. Dann wartete er noch die Hochzeit der Tochter ab, bevor er – und auch das erst am Montag – der Familie seinen Entschluss verkündete.

Stephan Tautz, in Wehrden geboren und groß geworden, hat sich politisch nach eigenen Angaben nur in Form von Bürgerinitiativen engagiert. Vor rund 20 Jahren stand er mit an der Spitze einer Bewegung, die („mit über 4000 Unterschriften“) ein Gewerbegebiet beim Wehrdener Wasserturm verhinderte. „Das ist mir eine Herzenssache der Stadt Völklingen gegenüber“, sagt der 58-Jährige zu seinem jetzigen Entschluss. Viele Menschen in Völklingen wünschten Veränderung, aber nur wenige seien bereit, auch selbst etwas zu unternehmen. Ein Gefühl der Politikverdrossenheit gehe um. Er wolle sich nun persönlich dagegen einbringen. Und ob er sich da Chancen gegen die Kandidaten der großen Parteien ausrechnet? „Sonst hätte ich es nicht gemacht“, sagt Tautz schmunzelnd.

Mit ihrem Kandidaten Otfried Best (60) meldet sich die NPD nach längerer Pause in der politischen Szene zurück. Führende Mitglieder hatten zwischenzeitlich ein Intermezzo in der Freien Bürger-Union (FBU) gegeben.  Best saß bereits von 2004 bis 2009 im Völklinger Stadtrat. Die NPD hatte damals in der Hüttenstadt ein bundesweit Aufsehen erregendes Ergebnis von 9,6 Prozent erzielt. 2002 hatte NPD-Mann Harry Kirsch als Oberbürgermeisterkandidat bereits 5,7 Prozent der Wählerstimmen in Völklingen eingefahren. „Wir sitzen nun alle wieder in einem Boot“, sagt Best auf Nachfrage. Als Trotz gegen ein städtisches Verbot hatte die Partei kürzlich Best im Saarbrücker Schloss zum Völklinger OB-Kandidaten gekürt.

„Durchsetzen von Recht und Ordnung“ führt auch CDU-Kandidat Kevin Frank in seinem Wahlkampf-Flyer als erstes Ziel auf. Doch, so meint Best: „Das haben schon viele gesagt.“ „Sicherheit durch Recht und Ordnung“ laute schon seit den 60er Jahren die Parole der NPD, und dieses Thema sei in der heutigen Zeit aktueller denn je. Die zehn Prozent, die die NPD seinerzeit bei der Kommunalwahl vorgelegt habe, werde man nun „auf jeden Fall noch einmal schaffen“ – zumal angesichts der Situation in der Hüttenstadt. „Die Völklinger sind Menschen, die  ohne politische Scheuklappen miteinander reden und sich unterhalten“, meint Best optimistisch. Der NPD-Mann wohnt „seit seiner Kindheit“ in Völklingen, heute in einem Gebiet am Rande der Innenstadt.

 Otfried Best , früheres Stadtratsmitglied, kandidiert für die NPD.

Otfried Best , früheres Stadtratsmitglied, kandidiert für die NPD.

Foto: Otfried Best
 Für die SPD tritt Landtagsmitglied Christiane Blatt an.

Für die SPD tritt Landtagsmitglied Christiane Blatt an.

Foto: BeckerBredel
 Die CDU schickt Ratsmitglied Kevin Frank ins Rennen.

Die CDU schickt Ratsmitglied Kevin Frank ins Rennen.

Foto: BeckerBredel

Der Gemeindewahlauschuss tagt am Montag, 24. Juli, ab 16 Uhr in öffentlicher Sitzung im Neuen Rathaus, erstes Obergeschoss, Zimmer 1.20. Er wird dann endgültig über die Zulassung  der Kandidaten entscheiden. Gewählt wird am 24. September gleichzeitig mit der Wahl zum Bundestag. Falls dann keiner der Bewerber die absolute Mehrheit erhält, wird eine Stichwahl zwischen den beiden Kandidaten mit den meisten Stimmen nötig. Diese würde  am 8. Oktober stattfinden.  

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