Flippern wie in der Jugendzeit Da erwacht das Kind im Manne

Wehrden · Silberball-Mania in Wehrden! Tausende besuchten die Flipper-Expo Saarland in der Kulturhalle. Viele hatten auch ihre Kinder und Enkelkinder mitgebracht.

 200 Geräte standen bereit. An beiden Tagen war die Kulturhalle Wehrden rappelvoll.

200 Geräte standen bereit. An beiden Tagen war die Kulturhalle Wehrden rappelvoll.

Foto: BeckerBredel

„Äänfach ebbes Herrliches! Hab’ in meiner Jugend mein ganzes Taschengeld in diese Flipperautomaten gesteckt.“ Heinz Schmittberger, Jahrgang 43, kommt ins Schwärmen. Wir trafen Heinz am „Max und Moritz-Flipper“, Samstag, kurz vor Mitternacht, in der Wehrdener Kulturhalle. 23 900 Points! „Zu genauen Besucherzahlen kann ich erst etwas sagen, wenn wir die Kasse kontrolliert haben“, sagt Andreas Fischbach für den Veranstalter, die Flipperfreunde Saar.

Flipper-Expo Saarland in der Kulturhalle in Wehrden
8 Bilder

Flipper-Expo Saarland in der Kulturhalle in Wehrden

8 Bilder

Wie auch immer – an beiden Tagen war die Halle rappelvoll, zu jeder Stunde. Fischbach: „Es hätten nicht mehr sein dürfen.“ 200 Geräte, voll funktionsfähig. „Dieses Geräusch geht mir unter die Haut“, sagt Moritz Mattes. „Bong, bumm, klack!“ Tarzans Schrei! Dazu der digital gesteuerte Soundbrei der modernen Maschinen. Deren Kugeln dreimal so schnell wie vor 50 Jahren unter der Glasplatte hin und her irren.

Nach wie vor machen Bumber-Elemente das Spiel unberechenbar. Bei den neueren Spieltischen verschwinden Kugeln, tauchen an anderer Stelle unvermittelt wieder auf, geht es auf zwei Etagen zur Sache. Schön die Infos zu jedem Spieltisch. „Funhouse“ beispielsweise wurde 1990 in einer Auflage von 10 750 gebaut, „Cleopatra“ vor 41 Jahren mit einer kurvenreichen Schönheit designt, in 7300 Kneipen und Spielhallen aufgestellt.

Passend zur Ausstellung bieten die Flipperfreunde ihrem großen Publikum eine besondere Speisekarte an. Im Kochzelt gibt es Burger mit legendären Flippernamen wie „Target Alpha“, „Silverball Mania“, „Road Show“. Achtung! „Fireball“ und „Adams Family“ sind „sehr scharf!“ Gudd gess, dazu ein Weizenbier, und dann ausgiebig flippern. Das Kind im Kerl kommt voll zu seinem Recht.

Geschätzte 80 Prozent der Besucher sind männlich. „Bei der Cake-Sensation in Saarbrücken wird’s umgekehrt sein“, sagt Vanessa Schulte lachend. Können wir nicht nachprüfen, aber viele Männer haben ihre Kinder und Enkel mitgebracht. Matthias, der seinen Nachnamen nicht nennen will, zeigt seinen zwei Söhnen, wie „Pac-Man“, „Mario Bros“, „Street Fighter“ funktionieren. Das sind jetzt keine Flipper, sondern frühe Computerspiele, die man auf der oberen Etage auch testen kann. Matthias: „Die haben wir in den 80er Jahren rauf und runter gedaddelt. Da fühlt man sich wieder als Kind.“

Nebenan geht’s auf der Händlermeile beschaulicher zu. Nichtsdestotrotz wird eifrig gefachsimpelt. Einer sucht „eine schwer magnetifizierbare Stahlkugel“, ein anderer Spiegelbleche, Kits, 3 D-Translites und so fort. Wolfgang und Stefan Ulrich, Ehepaar und Inhaber von „GelsenFlipper“, können helfen. „Wir haben uns in den Achtzigern  spontan einen Coca-Cola-Flipper gekauft, unseren Esstisch rausgeschmissen und im Wohnzimmer wochenlang geflippert. Dann haben wir angefangen, Geräte zu sammeln und zu restaurieren. Von da war es nicht mehr weit bis zur Herausgabe unseres ersten Flipper-Kalenders, und seither hat uns das Flipperfieber nicht mehr verlassen“, schildert Wolfgang Ulrich die Entwicklung. Diese Ausstellung in Wehrden sei, so der Gelsenkirchener, „allererste Sahne, top organisiert“.

Das finden insbesondere die Teilnehmer der offenen Saarland-Meisterschaft. Die ersten drei Plätze gingen nach fast zehnstündigem Turnier mit zwölf Vorrunden, Halbfinale und Finale an Andreas Weiblen, Thomas Berberich, Reiner Pfeiffer. Gespielt wurde dabei an den Geräten „Funhouse“, „Charlies Angels“ und „Deadpool“ aus den Baujahren 1990, 1978 und 2018. Bester Saarländer wurde Torsten Jacob aus Fürth auf Platz Sechs. „Eine gelungene Veranstaltung mit großer Publikumsresonanz, mit der wir mehr als zufrieden sein dürfen“, resümiert Ideengeber Marcus Huwig.

Weitere Infos und Bild-Impressionen im Internet unter der Adresse  www.flippercom-voelklingen.saarland

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort