Szenen des Schreckens in Wehrden

Wehrden · Ein zweijähriges Kind ist am Sonntag aus einem Hochhaus in Wehrden gestürzt. Das Fenster stand wohl offen. Nach ersten Erkenntnissen trug der Junge keine lebensbedrohlichen Verletzungen davon.

Schockstarre in Wehrden : Eine kurze Unachtsamkeit, ein tiefer Fall, ein dumpfer Aufprall - und plötzlich war ein Menschenleben in Gefahr. Am Sonntagnachmittag ist ein zweijähriger Junge aus dem 5. Stock eines Hochhauses gefallen. Wie die Völklinger Polizei am Montag berichtete, kam es nach ersten Untersuchungen ohne lebensgefährliche Verletzungen davon. Den Bewohnern ist aber auch einen Tag nach dem Drama der Schreck deutlich anzumerken. Einige haben Tränen in den Augen, schütteln geistesabwesend den Kopf, "einfach schrecklich", ist des Öfteren zu hören. Wirklich äußern wollen sich am gestrigen Montag nicht viele - zu präsent sind die Bilder.

"Meine Frau konnte die ganze Nacht nicht schlafen", sagt Ernst Wegener, der im 7. Stock des Hochhauses wohnt. Er wirkt gefasst, zeigt die Stelle, wo das Kind aus etwa zehn Metern aufgeschlagen ist. Knapp zehn Zentimeter neben einem Randstein deutete er auf die Rasenfläche. "Das Kind war nach dem Aufprall sogar noch bei Bewusstsein und hat laut geheult", erzählt der Nachbar. Ein anderer Bewohner, Johannes Kiefer, saß gerade am Esstisch im 1. Stock, als er etwas hörte. "Ich habe gleich eine Nachbarin gefragt, die mir dann sagte, dass ein Kind aus dem Fenster gestürzt sei", sagt Kiefer. Er hat das ganze Geschehen dann von seiner Wohnung aus verfolgt und gesehen, wie der Junge "sogar noch herumgekrabbelt ist".

Kurz nach dem Aufprall war der Vater bereits zu seinem Kind geeilt, hielt es im Arm und beruhigte es, so gut er konnte. Gleich mehrere Bewohner riefen die 110 an. Kurze Zeit nach dem Unglück waren die Rettungskräfte vor Ort. "Das ging unheimlich schnell. Ich schätze, nach fünf Minuten war schon jemand da", lobt Wegener das rasante Eingreifen. Der Junge wurde schließlich mit einem Rettungswagen in die Winterberg-Klinik in Saarbrücken gebracht, wo er weiter behandelt wird. Gestern war noch nichts Näheres über sein Befinden zu erfahren.

Nach den bisherigen Ermittlungen hatte in der Wohnung im 5. Stock ein Fenster offen gestanden. Das Kind war dann wahrscheinlich auf ein Spielzeugauto, ein Bobbycar, geklettert, das am Fenster stand, und hatte daraufhin das Gleichgewicht verloren. Die Polizei ging gestern davon aus, dass den Eltern, die sich zu dem Zeitpunkt ebenfalls in der Wohnung aufhielten, kein Vorwurf zu machen ist. Auch der Rettungshubschrauber Christoph 16 war an den Hochhäusern vor Ort und sorgte für zusätzliches Aufsehen. Das Kind hatte, wie Polizeihauptkommissar Stefan Schneider sagt, noch Glück im Unglück gehabt. Trotzdem wird es sicher dauern, bis in dem Wohnviertel rund um die Hochhäuser am Rauenhübel wieder Normalität einkehrt.

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