Gestreifter Riese zu verkaufen: Umfrage Streifen-Monster bewegt Völklinger
Völklingen · SZ-Umfrage: Wie sich Menschen die Zukunft des Woolworthgebäudes vorstellen.
Das Woolworthgebäude in der Völklinger Rathausstraße kommt in wenigen Wochen in Köln unter den Hammer. Das steht, wie wir vergangene Woche berichteten, fest. Ansonsten ist das Schicksal des zentral gelegenen Komplexes völlig ungewiss, und so geben wir den Völklingern Raum, munter darüber zu spekulieren.
„Ich bin ein Vereinsmensch“, so stellt sich Dirk Schuh persönlich vor. Unter anderem haut er die dicke Trommel bei der Marching Band und ist Karnevalist in seinem Stadtteil Geislautern bei den Braddlern: „Deshalb würde ich ein Vereinshaus daraus machen, mit allem, was den Völklinger Vereinen so fehlt: Übungsräume für Tanzgarden, Platz für einen Fundus und solche Sachen.“ Dazu sei gesagt, dass sich die von uns befragten Visionäre keine Gedanken über die Unterhaltung und Finanzierung ihrer Vorhaben zu machen brauchten.
Ilhan Özpamuk würde aus dem Gebäude gerne eine Einkaufsgalerie machen: „So wie in Saarbrücken, über zwei, drei Etagen – was machbar ist.“ Sein Plan dient dem Ziel: „Damit wieder Leben nach Völklingen kommt.“ Nathalie Baus hätte auf jeden Fall gerne ein schickes und großes Café drinnen: „Schön groß, mit großem Kuchenangebot, ich bin ein Kaffee-Fan.“
Als eingefleischter Wirt sähe Jürgen Rein am liebsten eine schöne, große Gastronomie im Erdgeschoss: „Gut-bürgerliche Küche mit Verbindung zu einem hübschen, gemütlichen Lokal.“ Was der Mittelstadt noch fehlt? „Ein Geschäft für Herrenmoden – und was waren das für schöne Zeiten, als es mitten in Völklingen noch ein Spielzeuggeschäft gab“, träumt er von vergangenen Zeiten, um sich dann wieder der Zukunft zu widmen: „Angesichts der aktuellen Marktlage würde ich in den oberen Geschossen vielleicht Wohnungen einrichten.“
„Nix da“, meint Daniel Stiller: „Völklingen fehlt eindeutig ein Kino.“ Und dabei hat er ganz konkrete Vorstellungen: „Schön gemütlich, wie in Bous, am besten mit Ablagemöglichkeit vor dem Sitz und einem Rufknopf für die Bedienung.“ Den modernen Kinos, die so eng bestuhlt sind, dass kaum Platz für die Beine bleibt, kann er wenig abgewinnen.
Seine Vision deckt sich somit so ziemlich mit der von Jupp Feilen: „Back to the Roots, zurück zu den Anfängen, als das Woolworth noch die Filmbühne war.“ Ein Kino also, interessant. „Was liefen da für Filme James Bond, Karl Mai und die ganzen Klassiker.“ Im „Gottlieb“ habe es damals auch Lebensmittel gegeben, das von Rein gewünschte Restaurant gab es da offenbar auch schon. Und eine Kneipe, den „Hüttenkeller“. „Und sogar eine Disco“, komplettiert Feilen, um sich dann wieder seiner Vision zuzuwenden: „Dann könnte man auch gleich ein ganzes Kulturzentrum daraus machen: In den ersten Saal einen Konzertsaal oder auch zwei, eine Kunst-Galerie wäre auch nicht schlecht.“ Hauptsache, es ändert sich überhaupt was, so scheint sich der Tenor unserer spontanen und nicht repräsentativen Umfrage heraus zu kristallisieren. Agnus Jung sagt genau das: „Hauptsache es ändert sich was, seit der jüngsten Sanierung ist der Riesenklotz gelb-rot gestreift. Wenn ich den sehe, muss ich immer an den Festwagen der Burbacher Karnevalsgesellschaft ,Mir sin do‘, das legendäre ,Schiffsche‘, denken. Das ist doch nichts für eine markante Fassade in der Innenstadt.“
Am 16. September ist es soweit: Der Woolworth-Bau in der Rathusstraße kommt unter den Hammer. Mieter Woolworth hat im Laufe der vergangenen Jahre immer mehr Angebote zurückgefahren. Früher gab es ein Restaurant, einen Friseur, Warenangebote auch im ersten Stock.