Sternsinger sammeln für Arme

Geislautern · Traditionell sind die Sternsinger im Januar unterwegs, um für den guten Zweck zu sammeln. Am Samstag klopften 20 Kinder im Königsgewand an Geislauterer Haustüren. Belohnt wurde der Einsatz im Anschluss mit einer Runde Würstchen.

Zu ungewohnter Stunde machten sich am Samstag die knapp 20 Geislauterer Sternsinger aus der Gemeinde Maria Himmelfahrt auf ihren Weg. Waren sie in den letzten Jahren immer vormittags unterwegs, probierten sie es dieses Mal am Nachmittag. "Morgens waren einfach viele noch beim Einkaufen, mal sehen, wie es um diese Tageszeit läuft", erklärt Begleiter und Koordinator Ralf Grzybeck. Die erste Tür auf der Tour seiner Gruppe durch die Warndtstraße bleibt verschlossen. Pauline, Giuseppe, Luise und Lotte lassen sich in Königsgewänder gekleidet davon aber nicht entmutigen. Auch nicht davon, dass hinter der nächsten Tür eindeutig ein großer Hund bellt. Als sich die Tür öffnet, ist der Hund nicht mehr da, die Kinder werden freundlich begrüßt. "Wir kommen geführt von Gottes Hand", beginnen sie ihr Lied. Wenig später befindet sich der erste Schein in der Sammeldose.

Begleiter Grzybeck klebt noch ein Stück Tafel-Folie auf den Türstock, schreibt den Segensspruch mit gesegneter Kreide darauf, das war's. Diese Prozedur wird sich jetzt immer wieder wiederholen. Mit kleinen Änderungen. "Darf ich den Segensspruch abändern?", fragt Grzybeck an einer anderen Tür. Dort ist der Segensspruch nämlich direkt mit Kreide auf den Türstock geschrieben. "20*C+M+B*15" ist darauf noch ziemlich deutlich zu lesen. Bis auf die letzte Ziffer braucht der Spruch nur eine Auffrischung. Bei der Fünf schließt Grzybeck beim Überschreiben den unteren Bogen, so wird aus der Fünf eine Sechs. Verblüffung an der Tür von Elke Höhn. Dort huscht erst noch die Nachbarin zwischen den verdutzt aus der Königswäsche blickenden Kindern hindurch. Sie will auch gleich Zuhause sein, wenn die Sternsinger bei ihr klingeln.

Oft gibt es nicht nur Geldspenden für die Gruppe. Häufig stecken ihnen die Besuchten auch Süßigkeiten in die Tasche. "Voriges Jahr waren das so viele, dass wir etwa die Hälfte davon an ein Sozialkaufhaus gespendet haben", berichtet Grzybeck. Ein positiver Effekt dabei: "So lernen sie gleichzeitig zu teilen." So arbeiten sie sich voran.

Immer wieder mal bleibt eine Tür verschlossen, woanders entdecken sie die Bewohner im Hof oder im Garten.

Dass die Buchstaben im Segenspruch, CMB nicht etwa für Caspar, Melchior und Balthasar sondern für den traditionellen Segen "Christus mansionem benedicat", zu Deutsch "Christus segne dieses Haus" stehen, haben sie schon am Donnerstag zuvor gelernt. Und über den Zweck der Sammlung. Die Sternsinger-Aktion steht nämlich unter dem Motto "Respekt für Dich, für mich, für andere - in Bolivien und weltweit".

Seit Jahren ist es üblich, dass das aus dem Fernsehen bekannte Maus-Team dazu einen Film produziert, den alle angehenden Sternsinger in der Vorbereitungsstunde gemeinsam anschauen.

Zum Schluss gibt es für die Sternsinger noch leckeres Essen. "Wiener mit Brot, Senf und vor allem mit Ketchup, ich glaube, damit kann man allen Kindern eine Riesenfreude machen", so Grzybeck.

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