Kritik an Grenzschließung in Völklingen Politiker fordern Grenzöffnung in Völklingen

Völklingen · Mehrere Bürgermeister appellieren an die deutsche und französische Regierung, in der Corona-Krise besser zusammenzuarbeiten.

 Während in Großrosseln eine Überquerung der Grenze zu Frankreich wieder für den Pendlerverkehr möglich ist, ist zwischen Völklingen-Lauterbach und dem französischen Carling kein Durchkommen.

Während in Großrosseln eine Überquerung der Grenze zu Frankreich wieder für den Pendlerverkehr möglich ist, ist zwischen Völklingen-Lauterbach und dem französischen Carling kein Durchkommen.

Foto: Tom Peterson

Die Stimmen, die sich für eine Öffnung der wegen der Corona-Pandemie geschlossenen Grenzen aussprechen, werden lauter. Nachdem der Grenzübergang zwischen Großrosseln und der französischen Gemeinde Petite-Roselle vor kurzem wieder geöffnet wurde (wir berichteten), fordert man jetzt im Völklinger Stadtteil Lauterbach, auch die Grenze zum benachbarten Carling zu öffnen.

„Das Virus lässt sich nicht durch Barrikaden aufhalten“, sagt Erik Ros­kothen, Vorsitzender der SPD in Lauterbach. Statt die französischen Nachbarn „vor vollendete Tatsachen zu stellen“, hätte man grenzübergreifende Maßnahmen abstimmen müssen, kritisiert das Stadtratsmitglied die Grenzschließung. Roskothen weist zudem darauf hin, dass die Beschränkungen in Frankreich sogar strenger sind als im Saarland. Vor allem die dringend benötigten Fachkräfte und deren Arbeitgeber würden unter den Maßnahmen leiden.

Auf SZ-Anfrage zeigt sich auch Lauterbachs Ortsvorsteher Dieter Peters verärgert über die aktuelle Situation. Besonders wirtschaftlich sei die Grenzschließung für den Stadtteil ein Problem. Ob Apotheke oder Wochenmarkt, fast die Hälfte der Kunden würde aus Frankreich kommen, erklärt der Ortsvorsteher. Zudem beklagt Peters, dass er nicht im Vorfeld über die Grenzschließung informiert wurde und vermitteln konnte. „Von lokaler Seite bemühen wir uns seit Jahren, freundschaftliche Beziehungen aufzubauen, und von jetzt auf gleich ist alles zu“, kritisiert der Ortsvorsteher. Dies habe „viel Schaden angerichtet“.

 Dieter Peters, Ortsvorsteher von Lauterbach.

Dieter Peters, Ortsvorsteher von Lauterbach.

Foto: Michael Samsel

In einem Brief wandten sich die Lauterbacher Sozialdemokraten zudem an die Völklinger Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD). Diese zeigte auf SZ-Anfrage Verständnis. „Ich kann die Forderung aus Lauterbach nachvollziehen“, sagt Blatt. Auch sie hoffe, „dass die Öffnung der Grenze in Lauterbach eine der ersten Maßnahmen sein wird“, sobald die Corona-Regeln im Saarland gelockert werden. Über das Anliegen seien die Entscheidungsträger auch bereits informiert worden, erklärt die Völklinger Rathaus-Chefin.

Unterstützung erhält Blatt von zahlreichen Amtskollegen. In einem gemeinsamen Schreiben an die deutsche und die französische Regierung forderten die Bürgermeister des „Eurodistrict SaarMoselle“ eine bessere Abstimmung im Kampf gegen die Corona-Pandemie und weitere Grenzöffnungen. „Wir dürfen gerade in der Krise die Bedeutung der deutsch-französischen Freundschaft für unsere Völker und die Völker Europas nicht vergessen“, erklärt Saarbrückens Oberbürgermeister Uwe Conradt. Der Christdemokrat ist der Präsident des „Eurodistricts SaarMoselle“: „Deshalb appelieren wir an die Regierungen in Deutschland und Frankreich: Öffnen Sie wieder schnellstmöglich alle Grenzübergänge.“ Aufgrund der ersten Lockerungen der Ausgangsbeschränkung auf deutscher Seite würde dies umso dringender, betont Conradt. Ansonsten würden noch mehr Pendler auf ihrem Weg zur Arbeit behindert werden.

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