Neuerungen im Rathaus Standesamt: Neuer Zuschnitt, neuer Service

Völklingen/Großrosseln · Urkunden per Online-Anforderung und ein neuer Trauort: Mit der Zusammenlegung der Standesämter Völklingen und Großrosseln zum Oktober gab es einige Veränderungen.

 Die stellvertretende Leiterin des Standesamtes Völklingen Julia Lauer und der Standesbeamte Markus Brenner.

Die stellvertretende Leiterin des Standesamtes Völklingen Julia Lauer und der Standesbeamte Markus Brenner.

Foto: BeckerBredel

Der Terminkalender ist voll bis zum Ende des Jahres, die letzte Trauung für 2018 ist kurz vor Weihnachten. „Die Zeit, in der es bei anderen Ämtern eher ruhiger wird, ist bei uns die stressigste“, berichtet Julia Lauer. Sie sagt das mit einem Lächeln im Gesicht. Die Standesbeamtin und stellvertretende Leiterin des Völklinger Standesamtes kennt das Phänomen schon lange, dass das Interesse, sich zum Jahresende trauen zu lassen, stets groß ist. „Wobei es dieses Jahr später angefangen hat, vermutlich wegen der milden Witterung.“

Ein bisschen anders ist diese Adventszeit aber schon – schließlich hat sich in den vergangenen Monaten einiges verändert. Seit dem 1. Oktober sind die Standesämter Völklingen und Großrosseln zu einem einheitlichen Standesamtsbezirk Völklingen zusammengelegt (die SZ berichtete). „Die Aufgaben des Standesamtes Großrosseln wurden dabei auf das Standesamt Völklingen übertragen. Egal, ob Geburt, Eheschließung oder Sterbefall, alle standesamtlichen Belange werden seitdem in Völklingen erledigt“, sagt Lauer. Und das ist natürlich mehr als zuvor, wie die – beispielhaften – Zahlen des Jahres 2017 zeigen. Da gab es in Völklingen 168 Eheschließungen und 643 Sterbefälle, in der Gemeinde Großrosseln (damals ja noch nicht „zugehörig“) 44 Eheschließungen und 65 Sterbefälle.

„Es ging alles geordnet und problemlos“, schauen Julia Lauer und ihr Kollege Markus Brenner beim Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung auf die vergangene Zeit zurück: Da zog das Personenstandsregister aus Großrosseln nach Völklingen um, Unterlagen aus etwa 30 Kartons und aus Datenbanken mussten entsprechend untergebracht und geordnet werden. Und dann begann die Arbeit mit dem neuen Zuschnitt. Gab es denn Beschwerden von Bürgern aus Großrosseln wegen längerer Fahrtwege oder Ähnlichem? Lauer und Brenner verneinen.

Das Team des Völklinger Standesamtes, an der Spitze Leiter Reinhard Schäffner, arbeitet momentan mit vier Standesbeamten. Dazu kommen in Großrosseln drei weitere Kollegen, die in der Gemeinde Paare trauen (wobei die Völklinger Standesbeamten aber durchaus auch in Großrosseln im Einsatz sind): Zwei Standesbeamtinnen und Großrosselns Bürgermeister Jörg Dreistadt (SPD). Letzterer darf das als Verwaltungschef mit entsprechender Sonderausbildung.

Auch Völklingens Oberbürgermeisterin Christiane Blatt (SPD) wird bald in dieser Mission im Einsatz sein. „Sie macht auch einen Lehrgang“, verrät Julia Lauer.

Im neuen Standesamtsbezirk gibt es nun drei Trauräume, wo sich Heiratswillige das Ja-Wort geben können: Neben dem traditionellen Alten Rathaus Völklingen mit dem Großen Festsaal (bis zu 40 Plätze) und dem Historischen Trauzimmer (es fasst Hochzeitsgesellschaften bis zu 15 Personen) steht nun noch ein weiterer Trauort zur Verfügung: das Jagdschloss Karlsbrunn.

In dem von Fürst Ludwig von Nassau-Saarbrücken erbauten schlichten Jagdschloss findet sich ein Trauzimmer mit Platz für bis zu 25 Gäste. „Die Bürger finden es positiv, die Auswahl zu haben“, antwortet Julia Lauer auf die Frage, wie die neue Angebotspalette ankommt. Es werde häufig das Alte Rathaus in Völklingen gewählt. Die Gebühr im Jagdschloss Karlsbrunn schrecke manche ab. An einem Freitags-Trautermin beläuft sich ihr zufolge die Zusatzgebühr auf 166 Euro, samstags auf 266 Euro.

Und noch etwas anderes ist seit kurzem neu: Das Urkundenbeantragungsportal, das das Standeamt in Zusammenarbeit mit dem Zweckverband eGo-Saar zur Verfügung stellt. Urkunden aus den Bereichen Geburt/Ehe/Lebenspartnerschaft/Sterbefall können nun unter www.voelklingen.de mit wenigen Klicks geordert werden. „Um den Bürgern aufgrund der Zusammenlegung Zeit und Behördengänge zu sparen“, gebe es nun dieses Zusatzangebot, erklärt Julia Lauer. Bezahlt wird zeitgleich per Kreditkarte oder Giropay. Danach erhält das Standesamt die Urkundenanforderung und bearbeitet den Auftrag. Innerhalb wenige Tage wird die Urkunde dann per Post versandt.

Das Ganze stehe unter dem Motto „Die Daten sollen laufen, nicht die Bürger“, sagt Julia Lauer. Und es „läuft“, um bei diesen Worten zu bleiben, schon ganz ordentlich: Die bislang rund 35 Anforderungen seit Oktober seien „recht viel“, findet der Standesbeamte Markus Brenner, vor allem, weil man bislang noch gar nicht mit der Funktion geworben habe. In Zukunft soll das Ganze erweitert werden.

Natürlich werde nicht alles übers weltweite Netz möglich sein, sagen die beiden – eine Online-Reservierung von Trauterminen soll es den Standesbeamten zufolge auch künftig nicht geben („viele sind sich nicht im Klaren, welche Dokumente sie überhaupt brauchen“). Geplant fürs kommende Jahr ist dagegen ein Online-Traukalender, auf dem man ganz schnell sehen kann, welche Termine es für den großen Tag gibt, welche frei und welche ausgebucht sind.

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